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„Ukraine-Berichterstattung“

Beim Lesen der Internet- und Zeitungsartikel über die Auftragsarbeiten von ARD, ZDF, Deutschlandfunk und Co. im Kontext „Ukraine-Krise“ wird uns regelmäßig schlecht; nicht nur dadurch, was die Verantwortlichen von sich geben, sondern auch dadurch, was andere Medienmenschen dann darüber wieder schreiben. Am 3. Oktober hatte faz.net unterm Titel „Fehlschüsse der ARD“ durch die Autorin Ursula Scheer gefragt: „Hat die ARD in ihren Nachrichtensendungen wiederholt den Ukraine-Konflikt in Bildern falsch dargestellt?“ Das Fragezeichen ist nachgewiesener Weise völlig überflüssig und wird dennoch gesetzt. Und es heißt: „Die erzwungenen Erklärungen und Richtigstellungen reißen nicht ab.“

Wir versuchen uns auch einmal in Richtigstellungen:

1. Unterm faz.net-Artikel steht:
*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es versehentlich, Marietta Slomka habe am 20. Mai die „Tagesthemen“ moderiert.

Frau Scheer, die Autorin des Artikels, interessiert sich für Medien und Politik?
Wenn sie den in einem Artikel auf heise.de verlinkten youtube-Film von "Hiobsbotschaften", den sie selbst erwähnt, ordentlich studiert hätte, wäre ihr gleich am Anfang des Filmes eine Ansage aufgefallen: "Heute im Studio: Caren Miosga". Für die Gehörlosen wird drei Sekunden später der Name "Caren Miosga" eingeblendet.
Bitte ein bißchen mehr Mühe geben.

2. Scheer schreibt:
Im „Tagesschau“-Blog notiert Kai Gniffke: „Wir haben nie behauptet, dass im Stadion ,Zehntausende‘ Menschen waren.“

Ist das von Herrn Gniffke eine Spitzfindigkeit oder eine Lüge?
Wenn Frau Scheer den verlinkten youtube-Film von "Hiobsbotschaften" ordentlich studiert hätte, wäre ihr aufgefallen, daß Frau Miosga in der Anmoderation der Tagesthemen von Tausenden spricht, in der Anmoderation zum Bericht selbst dann sagt sie:
"Diese Leute im Stadion von Schachtjor Donezk, die schwenkten ihre Fahnen nicht für ihren Fußballverein, sondern für eine vereinte Ukraine. … so waren heute zehntausende Menschen zusammengekommen, um gegen diese prorussischen Milizen zu demonstrieren … massenhaft erhoben Männer und Frauen, die bisher geschwiegen hatten, heute ihre Stimme gegen die Spaltung ihres Landes“.
Nun konnten wir ja schon am selben Tag, wir reden vom 20. Mai 2014, das Originalvideo auf youtube sehen, in dem 300 Leute statt „Zehntausende“ im Stadion sitzen und die Fahnen schwenken, um für den Oligarchen Achmetow und die willfährigen Journalisten das Potjemkinsche Dorf zu spielen. Auch die ARD hatte auf diese Inszenierung sofort zugegriffen, natürlich ohne den Hinweis, daß es sich um eine Inszenierung handelte.
Frau Scheer hätte in ihrem Artikel Herrn Gniffke auf diesen eklatanten Widerspruch aufmerksam machen müssen. Darf sie nicht?

3. Frau Scheer schreibt:
"Ein Beitrag auf „Heise online“ verlinkt nun ein Youtube-Video aus unklarer Quelle, das dasselbe Stadion am Tag des Protests zeigen soll ..."

Nun, die Quelle "Hiobsbotschaften" ist tatsächlich unklar, mit wenigen Klicks aber läßt sich herausfinden, daß sich hier keine Originalquelle präsentiert, sondern ein typischer youtube-Kanal, der am Video-"Schneidetisch" Filmchen bestimmter Ausrichtung produziert, wir können dem Kanal auch einfach das Etikett "Queerfront" aufkleben. Frau Scheer hätte ja das Originalvideo der Stadionaufnahme suchen können, das haben die youtube-Zensoren nämlich immer noch nicht gelöscht, gesperrt oder die Adresse für ungültig erklärt:
http://www.youtube.com/watch?v=b3Z9tKQTiZA

Einfach Klick-Klick-Klick: Hier ist die Quelle gar nicht unklar! Антимайдан Новороссия, der Kanal von НАРОДНОЕ ОПОЛЧЕНИЕ ДОНБАССА, der Volksmiliz des Donbass und Pawel Gubarew. Wer Gubarew ist? Och nee! Empfehlung an Frau Scheer: Zur Suche bitte nicht nur das deutsche Wikipedia benutzen, vielleicht doch eher noch ein paar russische Seiten.
s.
ost:blog Deutsche Lügengeschichten über die Ukraine
ost:blog Deutsche Lügengeschichten über die Ukraine II

david | 06.10.14 16:16 | Permalink