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NPD-Kundgebung von Protesten begleitet und nach einer Stunde abgebrochen.

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Wie angekündigt versammelten sich am Freitag, den 11. April, gegen 19 Uhr ca. 30 Neo-Nazis vor den Schönhauser Allee Arcarden zu einer Kundgebung. Der Versammlungsort war großzügig mit Absperrgittern umzäunt und von einem Aufgebot der Polizei bewacht. Drumherum befanden sich 100e Gegendemonstranten und Gegendemonstrantinnen, die die Kundgebung der NPDle durch Sprechchöre und Pfeifkonzerte massiv störten, sodass ihre Redebeiträge mehrheitlich in gellendem Lärm unter gingen und eine Außenwirkung der Nazikundgebung weitestgehend verhindert werden konnte.

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Der offizielle Kundgebungsort für die Gegenproteste befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite des S/U-Bahnhof Schönhauser Allee. Dort, durch eine Polizeikette isoliert, versammelten sich weitere hunderte Menschen. Hier wehten vorrangig Fahnen von SPD, Linke, den Grünen und von Gewerkschaften. Auch unter der U-Bahn-Unterführung versammelten sich viele Menschen, die lauthals ihren Protest kundtaten. Auch dort war alles massiv mit Polizei und Absperrgittern verriegelt. Insgesamt befanden sich ca. 500 bis maximal 1.000 Gegendemonstration vor Ort.

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Versuche der Polizei die Gegendemonstranten an den offiziellen Gegenkundgebungsort zu verbannen, damit die Kundgebung der Neo-Nazis ungestört stattfinden kann, blieben erfolglos. Entsprechende Lautsprecherdurchsagen der Polizei wurden einfach ignoriert. Schon nach einer Stunde brachen die NPDler die bis 23 Uhr angemeldete Kundgebung ab. Der kleine Tross wurde unter starken Polizeischutz zur S-Bahn geleitet.

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Wie man auf dem Antifa-Portal https://www.antifa-berlin.info/node/911 lesen kann, wurde die Kundgebung maßgeblich vom NPD Kreisverband Pankow organisiert. Die Facebookseite des Kreisverbandes nutzen sie während der Kundgebung als "Live-Ticker". Einer der Redner war der NPD-Kreisvorsitzender in Pankow Christian Schmidt.
Auch inhaltlich hätte die Kundgebung an die Aktivitäten des Kreisverbandes angeknüpft: „...Die Konfrontation mit Linken, insbesondere in Buch, ist einer der Schwerpunkte des Kreisverbandes der letzten Zeit. Seit Ende letzten Jahres schlägt sich diese in der Kampagne >>Feind erkannt, Feind benannt<< auch öffentlich nieder. Bereits vor 1 1/2 Wochen hatte dieser Infostände vorm Rathaus Center in Pankow und am Antonplatz in Weißensee durchgeführt und vermehrt Aktionen >>gerade auch in Gebieten die sonst als 'politisch links<< verschrien sind" angekündigt.

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Der Versuch der NPD, im mehrheitlich bürgerlich und linksliberalen Prenzlauer Berg eine „nationale Kundgebung“ durchzuführen und sich der Bevölkerung mit ihrer neonazistischen und rassistischen Weltsicht zu präsentieren, ist für dieses Mal im großen und ganzen gescheitert. Allerdings ist es ausgesprochen beunruhigend, dass es der NPD überhaupt gelingen konnte eine Stunde Mitten im Prenzlauer Berg aufzutreten, wenn auch nur eingeschränkt.

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Ein ähnlicher Versuch vor genau einem Jahr an der Jannowitz-Brücke (zwischen den Stadtbezirken Mitte und Kreuzberg), wurde von 10.000en Berliner schon im Ansatz verhindert.

Letzten Freitag in der Schönhauser Allee war das, mangels einer ausreichender Anzahl von Gegendemonstranten und fehlender Entschlossenheit der Anwesenden leider undenkbar.

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Bolk | 13.04.15 09:05 | Permalink