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20 Jahre nach den Pogromen: Das Problem heißt Rassismus

20 Jahre nach den Pogromen in Rostock-Lichtenhagen ruft ein breites Bündnis auf, am Samstag, den 25.08.2012 nach Rostock zu kommen und sich an einem Bundesweiten Gedenktag zu beteiligen.

Die Aktionen beginnen am Samstag um 11 Uhr auf dem Neuen Markt mit der Kundgebung „Das Problem heißt Rassismus“. Neben diverser Redebeiträge von Vertretern antirassistischer Initiativen, soll eine berühmte Gedenktafel eine große Rolle spielen. Wenige Wochen nach dem Pogrom wurde diese von der französischen Gruppe „Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs“ um Frau Beate Klarsfeld am Rostocker Rathaus aufgehängt. Die Reaktion der Behörden bestand in der sofortigen Entfernung der Inschrift, der vorübergehenden Festnahme von 43 und längerfristigen Inhaftierung von 3 Beteiligten. Der Text der Tafel lautet:

„In Rostock und anderen deutsche Städten gingen Menschen im August 1992 mit rassistischen Gewalttaten und Brandstiftungen gegen unschuldige Familien, Kinder, Frauen und Männer vor. Wir erinnern an die Millionen Kinder, Frauen und Männer, die, weil als Juden, Sinti und Roma geboren, dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fielen. In einer einzigen Nacht unvergesslichen Grauens wurden am 2.8.1944 die 3000 noch lebenden Menschen im Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau durch Gas ermordet. Diese Erfahrungen und historischen Verpflichtungen für das deutsche Volk müssen wachgehalten werden, um zu verhindern, dass sich Gewalt und Menschenverachtung je wiederholen.“

Um 14.00 Uhr beginnt am S-Bahnhof Lütten-Klein die Bundesweite Demonstration „Grenzenlose Solidarität“. Mit Zwischenkundgebungen führt diese zum Sonnenblumenhaus. Das Bündnis möchte daran erinnern,

„dass vor 20 Jahren eine Allianz aus staatlicher Ausländerfeindlichkeit, Medienhetze und Alltagsrassismus zuließ, dass Neonazis und Rassisten Flüchtlinge und Vertragsarbeiter tagelang angriffen.“

Im Anschluss findet eine Abschlusskundgebung und eine antirassistisches Konzert statt. Unter dem Motto „Beweg dich für Bewegungsfreiheit“ treten zahlreiche Bands auf. Organisiert wird das Konzert vor allem von der Linksjugend ['solid] Mecklenburg-Vorpommern. Aktuelle Infos findet man unter http://www.solid-mv.de/archives/617.

Bolk | 22.08.12 17:42 | Permalink