« Eine Geschichte um Lüge und Wahrheit - “Nader und Simin” von Asghar Farhadi | Hauptseite | Schwuppdiwupp – das schnell inszenierte Filmchen – gescheitert »

Freiheit für Brendan Lillis

Jürgen Schneider

Brendan Lillis ist im nordirischen Gefängnis Maghaberry inhaftiert. Er liegt dort in der Krankenabteilung. Dem 59 Jahre alten Lillis wurde 2009 ein versuchter Raubüberfalls in der Grafschaft Derry zur Last gelegt, die Beschuldigungen wurden allerdings von einem Belfaster Gericht verworfen. Wegen Aktivitäten im Jahre 1976 als Mitglied der Provisonal IRA war Lillis zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, die im Rahmen des nordirischen Friedensprozesses 1994 allerdings ausgesetzt und Lillis aus dem Knast Long Kesh entlassen wurde, bis man ihn fälschlicherweise des versuchten Raubüberfalls bezichtigte. Es gibt keinen Grund, ihn weiter in Haft zu belassen.

brendan-ostblog.jpg

Brendan Lillis leidet an Spondylitis ankylosans (oder Morbus Bechterew), einer Erkrankung der Wirbelsäule, und muss seit 600 Tagen das Bett hüten. Der Northern Ireland Prison Service, für den die an der Verwaltung Nordirlands beteiligten einstigen Sinn Fein-Weggefährten von Lillis mitverantwortlich zeichnen, gewährt ihm nicht die dringend benötigte medizinische Behandlung. Lillis’ Partnerin hat vor ein paar Tagen in Derry erklärt, dass er wahrscheinlich binnen zehn Tage sterben werde.
Der ehemalige IRA-Mann Anthony McIntyre schrieb auf seinem Blog: »Trotz der Behauptung von Sinn Fein, das Gefängnis im vergangenen Jahr siebenmal besucht zu haben, hat die Partei nur eines erreicht – sie war sieben Mal im Gefängnis zu Besuch. Fortschritte hat sie kaum erzielt. Die Situation hat sich nach den sieben Besuchen sogar verschlechtert. Sinn Fein kann siebenmal das Gefängnis besuchen, Brendan Lillis aber nicht einmal heraus holen. (...) Wir haben es mit einer Demonstration britischer politischer Macht gegenüber republikanischer Impotenz zu tun. Der Fall zeigt, dass die großen Streitfragen der durch den Konflikt bedingten Inhaftierungen nie gelöst, sondern zugunsten der Briten auf die lange Bank geschoben wurden.«
Freunde und Genossen von Brendan Lillis erklärten: »Brendan Lillis liegt im Sterben und ist vom gesamten politischen System aufgegeben worden, das mehr daran interessiert ist, Erklärungen über seinen Zustand abzugeben als die politische Macht zu nutzen, Abhilfe zu schaffen.«
Am Donnerstag werden Lillis’ Partnerin Roisin Lnych sowie Genossen, mit denen er sich Anfang der 1980er Jahre im Knast Long Kesh im sog. »Deckenstreik« befand, einen Hungerstreik in Andersonstown, Westbelfast, beginnen, um die sofortige Freilassung von Brendan Lillis zu fordern.

Die Petition zur Freilassung von Brendan Lillis findet sich unter:
http://www.petitionspot.com/petitions/releaseBrendylilli

natter | 19.07.11 18:27 | Permalink