OST:BLOG

Malte Spitz – schon mal gehört? Macht nix!
Er ist Bundestagsabgeordneter für „Die Grünen“ und wollte an die über ihn im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gesammelten Daten seines Mobilfunkanbieters Telekom (früher T-Mobile) herankommen. Während bundesdeutsche Sicherheitsdienste damit gar kein Problem hätten, mußte Malte Spitz erst den „Rechtsweg“ beschreiten, damit er Zugang zu den 36.000 ihn betreffenden Datensätzen erhielt (von August 2009 – Februar 2010).
Wenn bei „Überwachungsstaat“ einer Vielzahl von Menschen nur „DDR“ einfällt, dann zeugt das von einem enormen Maß an Realitätsverleugnung. Während sich die Bürgerbewegten im Herbst 89 (mit Recht!) über die drei Kameras auf den Hochhäusern rund um den Berliner Alexanderplatz erregten, werden von den „DDR-Überwachungsstaat“faslern die 200 Kameras, die jetzt dort ober- und unterirdisch herumhängen, teilweise nicht einmal zur Kenntnis genommen. Die wollen sich eben „nur“ mit Geschichte beschäftigen und nicht mit der Realität.
Zurück zu Malte Spitz. Der hat seine Daten dem freien Journalisten Lorenz Matzat zur Verfügung gestellt, der sie wiederum mit seinem Kollegen Michael Kreil aufgearbeitet und visualisiert hat. So entsteht ein fast lückenloses Bewegungsprofil über 6 Monate, welchem dann noch andere Daten (Was war wann wo) problemlos zugeordnet werden können.
Wo hielt sich Malte Spitz am 12. September 2009 zu welcher Zeit auf?
An dem Tag gab es in Berlin eine bundesweite Demonstration unter dem Titel „Freiheit statt Angst“, gegen Vorratsdatenspeicherung und Überwachungswahn.
Das der bundesdeutsche Staat die Mobilfunkanbieter per Gesetz zwingen will, die Datenmengen länger zu speichern, ist nicht überraschend, denn wir wissen, er traut seinen Bürgerinnen und Bürgern nicht und möchte sie deshalb umfassend unter Kontrolle haben.

Eine 6-Monatsreise mit Malte Spitz:

http://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten
http://blog.zeit.de/open-data/2011/02/25/vorratsdaten-funkmast-als-wachturm/
http://blog.zeit.de/open-data/author/lorenz-matzat/