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Mumia Abu-Jamal wird 56...

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....und so gratuliert man ihm in Berlin dazu. Cool!

[DOKUMENTATION]

Presseerklärung

Wir gratulieren: Mumia Abu-Jamal in Berliner Innenstadt

Heute, am 24. April, wurde in Berlin das (bisher) größte FREE MUMIA Transparent des Jahres an den Rathauspassagen am Berliner Alexanderplatz entrollt. Auf dem ca. 10 x 15 Meter großen Transparent wird die sofortige Freilassung des politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal in den USA gefordert und gleichzeitig zu seinem 56. Geburtstag heute gratuliert.

Auf dem Transparent ist folgender Text zu lesen: „Wir gratulieren zum Geburtstag! 28 Widerstand gegen Isolationshaft und Todesstrafe in den USA – Free Mumia!“ (Bitte beachten Sie das angehängte Foto.)

Der afro-amerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal wurde 1982 in einem unfairen Verfahren mit manipuliertem Beweismaterial und aggressiver Zeugenbeeinflussung der Polizei zum Tode verurteilt. Mumia wurde der Mord an dem Polizisten Daniel Faulkner in Philadelphia, der Hauptstadt des Bundesstaates Pennsylvania, ohne stichhaltige Beweise untergeschoben.

Belastungszeugen haben ihre Aussagen in späteren Jahren widerrufen und angegeben, damals unter Druck der Polizei gehandelt zu haben. Forensische Untersuchungen wurden offiziell „verloren“ und nie vor Gericht präsentiert. Die Justiz in Pennsylvania und auf höherer Bundesebene weigert sich bis heute, die zahlreichen entlastenden Beweise und Aussagen zu hören, die 1982 erfolgreich von Staatsanwalt und Richter aus dem Verfahren herausgehalten worden waren.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte 2000, dass dieses Verfahren „einen Bruch internationaler Mindeststandards für faire Verfahren darstelle“ und fordert daher genau wie Mumia selbst ein komplett neues Verfahren. Dieses wurde bisher von der Justiz bis hin zum Bruch der US Verfassung blockiert.

Zweimal schon scheiterte der Versuch der Behörden in Pennsylvania, den Justizmord an dem Journalisten zu vollstrecken. Internationale Proteste zwangen Justiz und Politik mehrfach, die Hinrichtung zu verschieben und mit juristischen Verschleppungsmanövern Mumia weiterhin die Freiheit zu verweigern. Sein Leben ist 2010 nach wie vor bedroht, da die Staatsanwaltschaft und die rechtsextremen „Bruderschaft der Polizei“ (F.O.P.) nicht locker lassen, seine Hinrichtung zu betreiben.

Mumia Abu-Jamal wurde er in seiner Heimatstadt Philadelphia aufgrund seiner schonungslosen Berichterstattung über soziale Missstände, Korruption und vor allem Polizeigewalt sehr bekannt. Er erhielt journalistische Auszeichnungen, wurde Vorsitzender der Vereinigung schwarzer Journalisten und erhielt die Ehrenbezeichnung „The Voice Of The Voiceless“. Auch im Todestrakt hat er sich trotz brutaler Lebensumstände in den letzten 28 Jahren nicht davon abhalten lassen, weiterhin die US-amerikanische sowie weltweite Politik zu beschreiben. Bis heute hat er neben wöchentlichen Kolumnen sechs Bücher aus dem Todestrakt veröffentlicht. Mumia Abu-Jamal hat auch dem Kampf zur Abschaffung der Todesstrafe weltweit ein Gesicht gegeben.

Der aus politischen Gründen verfolgte Journalist und Autor ist Ehrenmitglied in diversen Organisationen in der Bundesrepublik, u.a. bei Verdi BB und der der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN/BdA). 2004 erklärte ihn die Stadt Paris zum Ehrenbürger und benannte die Zugangstrasse zum neuen Nelson Mandela Stadion „Rue de Mumia Abu-Jamal“. 2007 nahm das PEN-Zentrum der USA Mumia als besonders wertvollen Autor auf. Heute lesen, hören und schätzen Menschen auf der ganzen Welt die Beiträge des inzwischen 56 jährigen Journalisten und Autors. Vor einigen Monaten startete seine Verteidigung eine Online-Petition an Präsident Obama, sich mit dem Fall zu beschäftigen: http://www.petitiononline.com/Mumialaw/petition.html

Gleichzeitig wird Justizminister Holder ersucht, eine Bürgerrechtsuntersuchung in die langjährigen juristischen Verletzungen von Mumias verfassungsmässigen Rechten einzusetzen: http://www.iacenter.org/mumiapetition/

A.S.H. | 26.04.10 15:55 | Permalink