« Mumia Abu-Jamal wird 56... | Hauptseite | "Versicherung" fürs Schwarzfahren »

Sind Soldaten keine Mörder?

Erst kürzlich beklagte Kriegsminister Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg mit „leicht bebender Stimme“ die „Unwiederbringlichkeit des blühenden Lebens“, wobei er jedoch nicht die Opfer deutscher Kriegseinsätze meinte, sondern drei Deutsche, die sich am Hindukusch zur Verteidigung Deutschlands verirrt hatten.

Was die Drei dort genau gemacht haben erfuhren wir nicht. Die Feierlichkeiten in Ingolstadt waren aber dazu geeignet, den im Ausland stationierten Afghanen ein Lebensrecht abzusprechen und auch das Sicherheitsgefühl deren Familien stark zu beeinflussen.

Wofür unter anderem polnische Soldaten im Irak kämpfen und Deutschland mit AWACS-Flugzeugen das türkische Hinterland verteidigt kann dagegen dank WikiLeaks auf dem kürzlich erschienenen Video "Collateral Murder" rekonstruiert werden:
http://www.guardian.co.uk/world/richard-adams-blog/2010/apr/08/wikileaks-collateral-murder-video-iraq

Kurt Tucholsky schrieb einst in der Weltbühne:
„Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“

„Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“ sagte einst auch ein Parteikammrad des amtierenden Ministers. Beide scheinen ein „pathologisch gutes Gewissen“ zu besitzen.

Michal Stachura | 27.04.10 22:42 | Permalink