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Third Generation Buchenwald am 10. April 2010 in Weimar

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Käthe Kollwitz: Nie wieder Krieg!, 1924

[Veranstaltungshinweis]
Am 11.April jährt sich zum 65. Mal der Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald. Latenter Rassismus, staatliche begünstigte Ausländerfeindlichkeit, eine kaum verhüllte Islamophobie und Ausgrenzung von MigrantInnen macht die Notwendigkeit einer Erneuerung des Schwurs "Nie Wieder" durch Bereitschaft zum aktiven Handeln gegen Rassismus und Krieg deutlich. Wir möchten hier den Aufruf einer kleinen aber engagierten Gruppe junger Menschen dokumentieren und zugleich zur Teilnahme insbesondere von Nachkommen der Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald aus Osteuropa ermuntern. Wir haben bereits Rückmeldungen über die Weiterleitung des Aufrufs in Litauen, Belarus und Israel. Wir hoffen, dass aus dieser Initiative eine längerfristige internationale Zusammenarbeit von aktiven AntifaschistInnen entstehen kann.

Bitte leitet die Nachricht ggf. an Euch bekannte Hinterbliebene der KZ-Häftlinge aber auch alle anderen interessierten AntifaschistInnen weiter. Unsere Kinder werden wohl nicht mehr die Gelegenheit haben mit den Zeugen und Opfern der Gräuel der Nazis zu sprechen. Angesichts der massiven Geschichtspolitik und des unverhohlenen Antikommunismus in Deutschland, Frankreich oder Polen besteht dabei die Gefahr, dass die nachfolgenden Generationen ein verklärtes Bild von den Ursprüngen und den Ursachen des Faschismus und seiner Zerschlagung erfahren werden. Symbolisch steht dafür auch der Versuch den Kampf der KZ-Häftlinge, der zu ihrer Selbstbefreiung führte zu schmälern oder nach 1945 zur Verantwortung gezogene Nazis zu unschuldigen Opfern des Kommunismus zu stilisieren.

"Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel."

„Third Generation Buchenwald“
Samstag, 10.04.2010 um 18.00 Uhr
Kleinstkunstraum im Kulturzentrum mon ami
Goetheplatz 11,
99423 Weimar
http://www.monami-weimar.de/

Das vorläufige offizielle Programm des Jahrestages der Befreiung findet Ihr hier:
http://www.buchenwald.de/index.php?pageid=22&articleid=278

Latenter Rassismus und Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, eine kaum verhüllte Islamophobie und Ausgrenzung von MigrantInnen, so sagen sie, macht die Notwendigkeit einer Erneuerung des Schwurs "Nie Wieder" durch Bereitschaft zum aktiven Handeln gegen Rassismus und Krieg deutlich.
Über die Idee zu diesem Projekt und die Entstehung sprach Jörg vom selbstverwalteten Erfurter Radio F.R.E.I. in VIP mit einer der Organisatorinnen, Lea Hartung
http://www.freie-radios.net/mp3/20100409-thirdgenera-33347.mp3

Einer der Teilnehmenden an dem morgigen Treffen wird Kamil Majchrzak sein, Einer seiner Großväter hat Auschwitz überlebt, der andere als Soldat der polnischen Division der Sowjetarmee Deutschland vom Faschismus befreit.
Hier das Interview mit Ihm:
http://www.freie-radios.net/mp3/20100409-thirdgenera-33349.mp3

Einladung zum internationalen Treffen „Third Generation Buchenwald“

am Samstag, 10. April 2010, 18 Uhr im Kleinkunstraum im Erdgeschoss des „mon ami“, Goetheplatz 11

Wer sind wir?
Wir sind bisher eine Handvoll Leute , die die Begegnung mit der Gedenkstätte Buchenwald und besonders den Überlebenden der dort von Deutschen begangenen Verbrechen nachhaltig geprägt hat. Momentan sind wir über verschiedene Städte in Deutschland verteilt. Wir stehen auch im Kontakt mit einigen Enkeln von Überlebenden und ehemaligen Freiwilligen aus verschiedenen Ländern.

Was ist unsere Idee?
Wir möchten uns dauerhaft für ein Gedenken an die deutschen Verbrechen einsetzen und finden, dass authentische Orte des Geschehens dabei eine wichtige Rolle spielen. Uns verbindet etwas mit Buchenwald, deshalb möchten wir uns dort für ein Wachhalten einer lebendigen Erinnerungskultur engagieren – und dies auf einer internationalen Basis. Diejenigen von uns, die ehemalige Häftlinge kennen lernen durften, wurden davon tief
berührt. Die Internationalität, die die ehemaligen Häftlinge aus aller Welt dem Gedenken verleihen, droht, nach ihrem Tod zu verschwinden. Deshalb möchten wir ein neues internationales Netzwerk aus jenen bilden, die auch in Zukunft an die Geschichte von Buchenwald erinnern wollen. Wie genau dieses Engagement aussehen soll, bleibt der sich neu zu bildenden Gruppe überlassen. Um nur ein paar Ideen zu nennen: Man könnte einen Beitrag zum Jahrestag der Befreiung liefern, Workshops und Seminare veranstalten, mit Schulen zusammen arbeiten,
den Gedenkweg instand halten, sich gemeinsam gegen Neonazis einzusetzen, oder, oder, oder…. Kurzfristiges Ziel ist es erst einmal, ein internationales Netzwerk der „dritten Generation nach Buchenwald“ zu bilden – der Weg ist sozusagen zunächst das Ziel.

Wen laden wir ein?
Unsere Einladung richtet sich an alle, die langfristige Perspektiven für ein international gestaltetes Gedenken am Ort Buchenwald entwickeln möchten. Wir versuchen deshalb, die Einladungen möglichst international zu streuen. Unser gemeinsamer Nenner soll sein, dass wir zu der „dritten Generation“ nach Buchenwald gehören und ein gemeinsames Interesse am spezifischen Ort Buchenwald besteht. Zu einigen Enkeln von Überlebenden haben wir
bereits Kontakt. Weiterhin wenden wir uns an ehemalige internationale Freiwillige und ehemalige PraktikantInnen, denn sie kennen den Ort sehr gut und haben vielleicht den Wunsch, sich auch in Zukunft in der Gedenkstätte zu engagieren. Aber, um es noch einmal zu wiederholen: die Gruppe steht allen Interessierten offen.

Was ist bisher passiert?
Die Idee zu der Gruppe „Third Generation Buchenwald“ entstand beim 60. Jahrestag der Befreiung am 11. April 2005, als 5 Enkel von Überlebenden den „Schwur von Buchenwald“ erneuerten. Wir kamen ins Gespräch und fanden Gefallen an der Idee einer internationalen Gruppe der dritten Generation. Seit dem gab es einige kleinere Vorbereitungstreffen, die (bisher weitgehend vergeblichen) Bemühungen Gelder zu beantragen und ein erstes 2-tägiges Seminar im Mai 2009, in Rahmen dessen wir uns mit der Geschichte von Buchenwald und der Geschichte des Gedenkens an Buchenwald seit 1945 auseinander setzten. Nicht alle, die im Mai 2009 dabei waren, werden an der internationalen Gruppe „Third Generation Buchenwald“ teilnehmen – deshalb machen wir im April 2010 schon einen Neubeginn, das heißt wir sind offen für alle und für neue Ideen.

Was ist das Ziel des internationalen Info-Treffens, am 10. April 2010 in Weimar?
Zuerst werden wir, die wir bisher dabei waren, die Idee vorstellen. Dann wollen wir mit allen zusammen diskutieren und weitere Ideen entwickeln. Es wäre schön, wenn am Ende erstens die Gründung der internationalen Gruppe stehen könnte, zweitens ein Konsens darüber, wie man miteinander in Kontakt bleibt, und drittens vor allem konkrete nächste Schritte geplant werden würden.

Wie können Interessierte uns erreichen?
Bitte schreibt uns eine Email unter: info.3rd.buchenwald [at] googlemail.com.

Gibt es Reisekosten und Unterbringung?
Leider können wir keine Reisekosten erstatten. Falls eine Teilnahme aus diesem finanziellen Grund bei Euch scheitert, kontaktiert uns bitte und wir versuchen, eine Lösung zu finden. Wenn wir früh genug Bescheid wissen, wer kommt, können wir mit Euch zusammen eine Unterbringung für Euch suchen.

Wir freuen uns über Rückmeldungen (info.3rd.buchenwald [at] googlemail.com) und
über Eure Teilnahme! Herzliche Grüße -

Lea, Isabel, Jelena und Steffen

Michal Stachura | 25.03.10 07:54 | Permalink