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Frankfurt (Oder): Erneuter Übergriff auf Räumlichkeiten des Utopia e.V.

Neonazis überfallen Berliner Straße 24

Am späten Abend des 8. November 2008 wurde das Wohnhaus in der Berliner Straße 24 zum wiederholten Mal angegriffen. Neben den Räumlichkeiten des Utopia e.V. beherbergt der Kontaktladen unter anderem die "Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt". Wie bereits im Sommer 2006 wurden das Gebäude, seine Bewohner_innen und Besucher_innen zur Zielscheibe eines offenbar rechtsradikal motivierten Übergriffs.

Gegen 23 Uhr nahmen im Kontaktladen anwesende Personen Lärm im Hausflur wahr. Als sie diesen betraten, mussten sie feststellen, dass mehrere Plakate von den Wänden gerissen, ein Banner entwendet und eine große Zahl von Aufklebern der radikal rechten Hooligan-Gruppierung "FCV" angebracht worden waren. In der sich im selben Gebäudekomplex befindlichen Eckkneipe "Bierbar", befanden sich zum Tatzeitpunkt mehrere polizeilich bekannte Hooligans und Neonazis; darunter Christopher P., Patrick D. und Christoph S.. Bereits vor zwei Jahren war das damals noch unter andererer Geschäftsführung betriebene Lokal Ausgangspunkt eines Angriffs auf die Hausbewohner_innen und deren Gäste.

Kurz nach den Geschehnissen im Haus selbst, ereignete sich davor ein zweiter Übergriff: Etwa fünfzehn, zum Teil vermummte und mit Billardques bewaffnete Personen verließen die Bar und griffen Besucher_innen des Kontaktladens mit dem Ruf "Scheiß Zecken!" an. Im Anschluß kehrte die Gruppe in das Lokal zurück, um mit den eigenen Habseeligkeiten den Tatort noch vor Eintreffen der herbeigerufenen Polizei zu verlassen. Die Bilanz der Ereignisse: Sachbeschädigungen im Haus, mehrere Verletzte, sieben in der näheren Umgebung festgestellte Personen.

Inwiefern das Personal die Ereignisse im Umfeld der Bar wahrnahm, muss hinterfragt werden. Der Betreiber der "Bierbar" Guido Tietgen stellte als Wirt des mittlerweile geschlossenen "Preussen-Eck" der NPD in der Vergangenheit Räumlichkeiten zur Verfügung. Seit längerem ist der wegen rechter Gewalttaten vorbestrafte Christian S. in der Lokalität beschäftigt.

Die Berliner Straße 24 ist als Treffpunkt emanzipatorischer und antifaschistischer Initiativen bekannt. Die rege politisch-kulutrelle Arbeit im Umfeld des Hauses provoziert die rechte Szene der Stadt, der es nicht mehr möglich ist sich unerkannt und von der Öffentlichkeit unbeachtet zu organisieren. Wie dieser Vorfall ein weiteres Mal zeigt, ist Gewalt das einzige Mittel, das die radikale Rechte zu nutzen im Stande ist.

i.A. Sabine Schmäske
Autonome Antifa Frankfurt (Oder)


Michal Stachura | 11.11.08 12:27 | Permalink