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Erfurt braucht offene Räume!

Wir -- BildnerInnen, Kulturschaffende und gesellschaftspolitisch engagierte Menschen -- haben uns schon im April 2008 an die Stadt und die interessierte Öffentlichkeit gewandt und um Unterstützung für das Besetzte Haus auf dem
ehemaligen Topf&Söhne-Gelände in Erfurt geworben.

Die Unterstützung der Stadt Erfurt sieht bisher so aus, daß für den Fall einer
Räumung zwar ein Objekt zur Verfügung gestellt werden soll, dieses aber
weder von der Größe noch von der Lage her dazu geeignet ist, dem vielfältigen
soziokulturellen Engagement der BesetzerInnen hinreichend Raum zu
geben.

Das Besetzte Haus hat sich durch zahlreiche Projekte und Veranstaltungen zu
einer anerkannten Institution im kulturellen Leben der Stadt entwickelt, die
jetzt akut in Gefahr ist. Das Besetzte Haus bietet Raum für selbstorganisierte
Bildung, Geschichtspolitik, gesellschaftspolitische Intervention,
unkommerzielle Soziokultur und Kommunikation über die Grenzen sozialer
Milieus hinaus. Gerade die Verbindung verschiedener Projekte schafft
Möglichkeiten, die in einem beengten Rahmen nicht zu realisieren sind.

Nach wie vor sind wir der Überzeugung, daß dieses Projekt als Verstärker für
eine alternative und lebendige Soziokultur wirkt, die gerade in Zeiten des
erstarkenden Rechtsextremismus ein wichtiger Kristallisationspunkt für eine
tolerante und offene Gesellschaft ist.

Wir wünschen uns eine friedliche Lösung des Konflikts und denken, daß auch die
BesetzerInnen kein Interesse an einer Eskalation der Situation haben.

Deswegen appellieren wir noch einmal mit Nachdruck an die politisch
Verantwortlichen in Erfurt, sich für den Erhalt dieses in Erfurt einmaligen
Projektes in seiner jetzigen Form einzusetzen.

"In seiner jetzigen Form" bedeutet, daß ein Ersatzobjekt von seiner
Beschaffenheit dazu geeignet sein muss, dem vielfältigen Engagement und dem
Wohnprojekt der BesetzerInnen ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Weiter rufen wir alle Menschen dazu auf, ihre Unterstützung des Besetzten
Hauses öffentlich zu zeigen und an der Demonstration "Hände weg vom besetzten
Haus" am 22.11.2008 teilzunehmen.

Alexandra Vogel, Mitglied der Delegiertenversammlung der IGM Erfurt
Bildungskollektiv Biko e.V.
Die Versammlung der Redaktionen von Radio F.R.E.I.
Dr. Annette Schlemm
Dr. Eckart Schörle
Dr. Vera Haney
Hanne Adams
Landessprecherinnenrat der Linksjugend ['solid] Thüringen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
Speak-Netzwerk
StudentInnenrat der Fachhochschule Erfurt

Unterstützende Gruppen und Einzelpersonen können ihre Unterschrift senden an: soli@biko.arranca.de

natter | 07.11.08 16:42 | Permalink