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"Exotische" Kriegsgefangene in Berlin - 1914-1918

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Der Indologe Heinrich Lüders bei der Tonaufnahme von Gurkha Sprachen im Wünsdorfer Halbmondlager. (Copyright Akademie der Wissenschaften Berlin)

[Veranstaltungshinweis]
Ausstellung "The making of..."

15.12.2007 - 17.02.2008
Kunstraum Kreuzberg / Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
(Im Rahmen der Ausstellung finden eine Reihe von Veranstaltungen statt, siehe unten)

Das Projekt „The making of …“ basiert auf den Recherchen des Filmemachers Philip Scheffner zum Film „The Halfmoon Files“ (Uraufführung: Berlinale 2007) und den Forschungen der Autorin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Britta Lange (Max-Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte, 2005-2007) zu wissenschaftlichen Untersuchungen an Kriegsgefangenen im Ersten Weltkrieg.

In dem gemeinsamen Projekt „The making of …“ werden die unterschiedlichen Arbeitsansätze und Ergebnisse in einer Ausstellungssituation zusammengeführt. Inhaltlicher Ausgangspunkt der Ausstellung "The making of …" ist das Aufeinandertreffen von deutschen Forschern und internierten Soldaten der englischen, französischen und russischen Armee in deutschen Kriegsgefangenenlagern zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Einen Schwerpunkt bildet dabei das so genannte "Halbmondlager" in Wünsdorf bei Berlin, in dem zwischen 1914 und 1918 vor allem indische und nordafrikanische “Kolonialsoldaten” interniert waren. Die "exotischen" Kriegs-gefangenen wurden Gegenstand politischer Propaganda und Objekt zahlreicher wissenschaftlicher Studien in Anthropologie, Ethnographie, Sprach-, Musik- und Rechts-wissenschaft.

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Der Indologe Heinrich Lüders bei der Tonaufnahme von Gurkha Sprachen im Wünsdorfer Halbmondlager. (Copyright Akademie der Wissenschaften Berlin)

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Stills aus dem Film 'The Halfmoon Files' (Copyright Philip Scheffner)

Die besondere Situation des Kriegsgefangenenlagers erscheint in der Ausstellung im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft. Die interdisziplinäre Herangehensweise befragt den historischen Themenkomplex auf seine Reichweite und Bedeutung für heutige Konstruktionen von „Geschichte“ und „Wissenschaft“. Die Ausstellung „The making of …“ reflektiert den Umstand, dass Geschichte, während sie stattfindet, bereits in Geschichten gefasst wird: Erzählungen über die politischen Ziele der Propaganda, über die Einzel- und Kollektivschicksale der Gefangenen, über ihre Relevanz für die Wissenschaft, über die verwendeten Medien – ebenso wie Erzählungen von den Gefangenen über den Krieg, über ihre Heimat, den Ort Wünsdorf und ihre Sicht auf die Wissenschaftler. Bezug nehmend auf die historischen Erzählungen entsteht in der Ausstellung aus der Perspektive des „Heute“ ein fragiles audiovisuelles Netz von Geschichten über die Verflechtungen von Kolonialismus, Krieg, Medien, Politik, Unterhaltungskultur und Wissenschaft.

"The making of ..." ist ein Projekt von Philip Scheffner und Britta Lange in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin. In Kooperation mit dem Lautarchiv der Humboldt Universität zu Berlin, dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin und der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv.

Weitere Informationen unter: www.halfmoonfiles.de

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Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2

www.kunstraumkreuzberg.de


Sonntag 13.01.2008 | 18:00 Uhr | Vortrag im Rahmen der Ausstellung "The making of ..."

|*| Wolfgang Fuhrmann: "Kolonialismus und Film im Ersten Weltkrieg"

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien | Mariannenplatz 2 | 10997 Berlin
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|*| Wolfgang Fuhrmann: "Kolonialismus und Film im Ersten Weltkrieg"
Der Verlust der deutschen Kolonien bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges bedeutete nicht das Ende einer kolonialen Filmproduktion. Spiel- wie Dokumentarfilmproduktionen während des Kriegs belegen die Fortführung kolonialer Interessen. Der Vortag stellt ein bisher unbekanntes Stück deutscher Filmgeschichte vor und zeigt am Beispiel der Deutschen Kolonialfilmgesellschaft (DEUKO), dass Kolonialdramen nicht nur den verlorengegangenen Kolonialbesitz thematisierten, sondern in sehr viel breiteren Maße die Propagandaarbeit der deutschen Regierung unterstützte.

Dr. Wolfgang Fuhrmann, Medienwissenschaftler und Filmhistoriker.
Promotion zur Geschichte der deutschen Kolonialkinematographie an der Universität Utrecht.
Leiter des DFG-Forschungsprojekts „Film und Ethnographie in Deutschland, 1900-1930“ an der Universität Kassel. Lehrveranstaltungen zur Theorie und Geschichte des Films an verschieden deutschen Universitäten. 2007, DAAD Assistant Professor an der University of British Columbia, Vancouver Kanada.

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien | Mariannenplatz 2 | 10997 Berlin
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Michal Stachura | 09.01.08 17:09 | Permalink