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WOW!

AUS DER REIHE: „ZUSAMMENDENKEN WAS ZUSAMMENGEHÖRT!“

Im „Haus der Deutschen Wirtschaft“ in der Breiten Straße in Berlin, Sitz der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) und DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag), also kurz der eigentliche Regierungssitz in Deutschland, gab es diese Woche ein tolles Pressefrühstück, damit auch viele Medienvertreter über das PR-Ereignis berichten: Start des „Studienkompass“-Programms für „Jugendliche aus nicht-akademischen Elternhäusern“.
Ein dreijähriges Förderprogramm soll 175 (!) Jugendliche bei der Studienorientierung unterstützend begleiten. Wow!
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die wissenschaftliche Evaluation des Programms.
Die „Initiativpartner“ des „BMBF“:
Die Deutsche Bank Stiftung,
die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) und
die Accenture-Stiftung.

Einige Reden wurden gehalten.
Der Parlamentarische Staatssekretär („PStS“) Andreas Storm (CDU) benannte das großartige Ziel:
„den Zusammenhang von Bildungschancen und sozialer Herkunft aufzubrechen“ (Der Tagesspiegel).
Stop mal!
Wieviele Studienanfänger gab es vor einem Jahr, zum Herbstsemester 2006 in Gesamtdeutschland: 300 000.
Für 175 Jugendliche gibt es ein Förderprogramm und Zehntausende werden durch die Einführung von Studiengebühren vom Studium ausgeschlossen.
Stop mal!
Wieviele Milliarden Euro hat Deutsche Bank und Deutsche Wirtschaft im letzten Jahr mit Unterstützung der Steuerpolitik der Regierung Gewinn gemacht?

Hans-Jürgen Brackmann, Generalsekretär der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw), schien aus dem Kommunistischen Manifest zu zitieren: „ ... jeder junge Mensch sollte die Chance haben, sich seinen Anlagen entsprechend bestmöglich zu entwickeln.“ (http://www.studienkompass.de/presseservice/news.html) „Zum anderen gehen unserer ... Gesellschaft wertvolle Potenziale verloren. Schon heute ist ein Mangel an qualifizierten Fachkräften in vielen Branchen deutlich spürbar.“
Ach, wir müssen weinen!
Wieviele Akademiker sind unter den 4 oder 8 Millionen Arbeitslosen?

„Stipendien gibt es ganz bewußt nicht“, sagte Herr Dr. Tessen von Heydebreck, Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Bank Stiftung, sie hätten „die Motivation der Teilnehmer in eine falsche Richtung gelenkt“. Die ideelle Förderung sei eine „wirksame Hilfe zur Selbsthilfe“.
Mehr ideelle Förderung!

david | 07.09.07 20:40 | Permalink