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Schwarzer Block und Gewalt-Phantasien

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Ladezone Rostock

Dietmar Koschmieder versucht in der Jungen Welt vom 16. 06.07 eine kurze Analyse der Gewaltdebatte und der gescheiterten Spaltungsversuche innerhalb der Linken nach dem Gipfel.

Dabei geht der Autor zurecht kritisch auf bürgerliche Phantasien ein und sowohl linke als auch bürgerliche Medien die einem Phantom nachgejagt sind. Um gerecht zu sein, muss man der Berichterstattung der Jungen Welt zum Gipfel als einer der wenigen Zeitung die sich durch Reddlichkeit und Solidarität mit allen Protestformen ausgezeichnet hatte. Den anderen Medien kann nur bescheinigt werden, dass sie aus ihrem unwissen entweder den schwarzen Block als apolitische Gewaltruppe zu stigmatisieren versuchten oder aber als hierarchische Organisation konstruieren wollten. Beides ist offensichtlich ein Irrtum. Die eine Zuschreibung erlaubt die Entstehungsgeschichte und die Inhalte dieser Demonstrationsform zu vernebeln, die andere liefert dem Polizeiapparat eine Steilvorlage für die Unterstellung, es handelt sich dabei um eine "kriminelle" oder gar "terroristische Vereinigung".

"Wenn so einer einen Stein wirft, was ist er dann? Ein Verbrecher, wie der CSU-Politiker Günther Beckstein im Fernsehen sagt? Ein Chaot, der womöglich Tote will, wie die Bild-Zeitung auf ihrer Titelseite fragt? Führt er die Ziele der Gipfelgegner ad absurdum, wie Michael Brie von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in einem Positionspapier behauptet? Oder ist er ein nützlicher Idiot der Geheimdienstleute – wenn nicht gar selbst einer von denen, wie jW-Autor Jürgen Elsässer einschätzt? Einig sind sich die genannten jedenfalls darin, daß sich die anderen Demonstranten von solchen Leuten sofort zu distanzieren, eine »klare Trennlinie« zu ziehen hätten."

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Michal Stachura | 21.06.07 11:29 | Permalink