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Keine Ostsee-Romantik

Pralle Sonne begrüßt noch am Freitag die ins Camp Rostock strömenden G8-GegnerInnen. Doch die tief über dem Lager kreisenden Polizei-Hubschrauber lassen nichts Gutes vermuten. Das Camp Rostock ist einst von drei Anti-G8 Lagern, dass seit dem 31. Mai von der CampingAG –einem Zusammenschluss verschiedener AktivistInnen- betrieben wird. Das neben einer alten Werft gelegene Camp fungiert als Anlaufstelle und Mittelpunkt geplanter Aktivitäten gegen den Gipfel in Heiligendamm.

Am Tor weisen freiwillige Camper die Neuankömmlinge in die Basics des gemeinsamen Zusammenlebens ein: „Fotos und Videoaufnahmen sind grundsätzlich verboten, PressevertreterInnen müssen sich immer in Begleitung von der Presse AG durch das Gelände bewegen“ erzählt jemand von der PresseAG. Etwas weiter empfängt ein Concierge-Stand die CamperInnen. Lagerkarten werden verteilt und die Campbeiträge entrichtet. Diese sind zwar freiwillig jedoch notwendig, um die sich auf insgesamt ca. 200.000 Euro belaufenden Infrastrukturkosten zu decken.

An der Via Giuliani schnippeln mehrere AktivistInnen Salat und kochen veganes. Ohne Mampf kein Kampf. Etwas weiter hört man hämmern und sägen. Die angereisten Gruppen bauen ihre Barrios (kleine Zeltdörfer) auf.

Feuerstellen werden errichtet und Infostände errichtet. Am großen Zelt finden bereits Blockadeübungen statt. Es ist ein buntes treiben. Menschen versuchen sich auf unterschiedliche Art zu Verständigen. Ein Engländer fragt grade nach einer Axt bei seinem Nachbar aus Strausberg. Etwas weiter diskutieren AktivistInnen aus Frankreich mit polnischen Kollegen.

Um 20:00 beginnt das Plenum. Die einzelnen Barrios entsenden dort ihre Vertreter. „Das Camp ist kollektives Eigentum von uns allen“ erzählt einer der Aktivisten und lädt zur selbstverwaltung ein. Ein Sicherheitsteam, sucht noch „Rabbits“ zum Schutz des Camps, das in Schichten vor eventuellen Nazi- oder Polizeiübergriffen schützten soll. Bis zum Abend füllt sich das Lager schnell und die Hedonistische Internationale organisiert eine Camp-Erweiterung bei der eine angeschlossene Fläche für Zelte freimacht. Am Abend feiern bereits viele Leute dort eine Rave-Party.

Am Samstag treffen sich bereits einige bei der Großdemo gegen G8 wieder. Der brutale und sinnlose Polizeieinsatz wird die Leute wohl noch weiter zusammenschmieden.

Michal Stachura | 03.06.07 01:01 | Permalink