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Aktionen gegen Werbung in öffentlichen Räumen radikalisieren sich

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«Bande à Jésus » -Jesus Clique- nennen sich die AktivistInnen aus dem französischen Rouen. Sie kämpfen
gegen den Konsumkult und die Konsumgesellschaft überhaupt. Während in Deutschland die Gewaltdebatte nach dem G8-Gipfel immer noch sauer aufstößt will die Gruppe erst gar nicht die Vermutung aufkommen lassen, als hätte sie die Schlüssel zu den Vitrinen verloren, mit denen ihre Strassen zum Spiesrutenlauf eines permanenten Einkaufszwanges werden. Interessant ist, dass auf einem Video, welches die Sachbeschädigungen dokumentiert, das ganze mit Musik eines von Nicolas Sarkozy belibten Chansonisten mit dem Titel "Zünde das Feuer an" begleitet wird. So hat der neu Präsident Frankreichs sich das wohl nicht vorgestellt.

Erst im April hatten die AktivistInnen in der Pariser U-Bahn etwa 150 Werbeplakate durch ihren eigenen politischen und künstlerischen Poster ersetzt. Im Internet geben sie einige Tipps.

Dabei greifen sie auch Propaganda-Parolen der großen Politik auf, die mit einer gewissen Akzentverschiebung direkt an die Mottenkiste von Marschall Petain erinnern: «Arbeit, Familie, Abschiebungen: heute wird alles durch das Ministerium der nationalen Identität und Migration möglich», «Nur Verrückte oder Wirtschaftlern denken ein unbegrenzter Wachstum sei möglich», oder « Konsumiere damit man dich ausbeutet ».

Vor ein paar Tagen kündigten die Antipub Brigaden ("brigades antipub" (franz. publicité =Werbung, ) eine neue dezentralisierte Bewegung an –Farem tot petar-. Die Idee ist die von den Medien zensierten Nachrichten auf Mauern, Bushaltstellen u. ä. zu publizieren.

In einer Selbstdarstellung heißt es:

«Wir sind Frauen und Männer, die in einem großen demokratischen und industrialisierten Land wohnen, in dem die Presse frei ist, über die Charts der 100 besten Krankhäusern zu berichten. Der Wohlstand dieses Landes ist durch ein riesiges, koloniales, diktatorisches, mafiösenhaftes, blutdürstiges und faschistisches Imperium entstanden, welches hauptsächlich in Afrika lokalisiert war. Dieses Land hört auf demokratisch zu sein. Und seine
schon verstummten Medien sind ein Propaganda-Instrument die lügen, wenn die Ursprünge seines industriellen Wohlstandes erwähnt werden: Gas, Erdöl, Uran, Kakao, afrikanische Arbeiter…und Waffen.

Es stört uns, dass 95% der Bevölkerung keinen Zugang zu wichtigen Informationen haben, die die Völker-Zerstörungsmaschine aufdeckt, auf denen ihr Land gegründet ist.»


Siehe auch:

http://bap.propagande.org/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=2971

Michal Stachura | 29.06.07 22:23 | Permalink

Kommentare

oh glückliches frankreich (weider einmal). gegen den berliner werbeterror http://ondamaris.blogspot.com/2007/02/werbeterror.html wären auch mal kreative aktionen chic ...

Verfasst von: ondamaris | 30.06.07 08:55

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