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„Gewaltbereitschaft ... durch Lektüre von Texten ...“

Auf einen interessanten Artikel von Florian Rötzer bei telepolis sei hier verwiesen (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24907/1.html). Die beschriebene Studie bietet grundsätzlich nicht viel Neues. Die Erkenntnisse sind uns u.a. mit dem Milgram- und dem Stanford-Experiment weitgehend bekannt
(s. http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment ,
http://de.wikipedia.org/wiki/Stanford-Prison-Experiment , s. auch Rötzers Artikel vom 24.12.2006: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24300/1.html).

Das Interessante jedoch ist, daß in der Studie die Wirkung von Texten, und nicht irgendwelcher Texte, sondern von Bibeltexten, auf Aggression und Gewaltbereitschaft der Probanden untersucht wurde.

Im Text heißt es: „Die Wissenschaftler weisen in "When God Sanctions Killing. Effects of Scriptural Violence on Aggression" (Psychological Science. Volume 18, Nr. 3) darauf hin, dass besonders dann, wenn Textstellen aus Heiligen Schriften wie der Bibel oder dem Koran aus ihrem Kontext gerissen werden, diese leicht als Rechtfertigung von oder gar Aufruf zur Gewalt interpretiert werden können. Auf der anderen Seite wird Gewalt gerne von den Tätern durch die Behauptung gerechtfertigt, Gott habe sie befohlen oder rechtfertige sie. Wenn der Segen von oben kommt, sind die Täter aus dem Schneider und nur willige Vollstrecker des göttlichen Willens, der von den jeweiligen irdischen Interessenten nach ihrem Willen ausgelegt wird. ... Auch die Christen habe eine lange Geschichte ...“

Wenn wir uns die in ihrer Zahl stetig wachsenden antiislamischen Internetseiten und deren Foren ansehen, in denen sich normale Durchschnittsbürger (99,9% Männer!) als Islamwissenschaftler gerieren und sich gegenseitig Suren des Koran zitieren, um auf das Böse hinzuweisen, tatsächlich jedoch ihre Angst und Feindlichkeit gegenüber dem Fremden, hier den Muslimen, sichtbar machen, denken wir, mit dieser haßerfüllten Inbrunst sollten sie auch einmal als Bibelforscher tätig werden, um sich gleich anschließend der blutigen Kirchengeschichte zuzuwenden.
Religionskritik? Na klar! Den hier oben Beschriebenen geht es jedoch um etwas anderes!

Ein hungernder Hartz4-Empfänger hat in der Bibel geblättert:
http://www.heise.de/tp/foren/go.

david | 22.03.07 20:45 | Permalink