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Feminsitische Bewegung im Iran - Porträt der Anwältin Shadi Sadr

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Shadi Sadr, iranische Anwältin, als Sprecherin der ersten internationalen Frauen ohne Grenzen Konferenz "Women Included!" in Wien.

[Terminhinweis: Fernseh-Tip]

"Feminsitische Bewegung in Iran - Porträt der jungen Anwältin Shadi Sadr"
arte, 31. März 19:00 Uhr - Wiederholung am 1. April 12:00 Uhr und 5. April 08:50

Gerne weisen wir auf eine Reportage unseres Journalisten-Kollegen Mohammad Reza hin, die am 31. März auf arte ihre Deutschland-Prämiere feiert.

Shadi Sadr ist Journalistin, Rechtsanwältin und Vorsitzende von „RAAHI“ (www.raahi.org), einem Rechtsberatungszentrum für Frauen. Sadr gründete das Internetportal „Zanan-e Iran” (Frauen im Iran), die erste Website, die sich der Arbeit von Frauenrechtlerinnen im Iran widmet. Die Autorin zahlreicher Artikel über Frauenrechte im Iran hat zugleich als Rechtsanwältin mehrere Frauenrechtlerinnen und Journalistinnen vertreten. Dabei engagierte sie sich als Verteidigerin von zum Tode verurteilten Frauen, deren Urteile später aufgehoben wurden.
Die ARTE-Reportage begleitet und beobachtet die verheiratete Anwältin kurz vor ihrer Festnahme bei ihrer täglichen Arbeit mit ihren beschuldigten Mandantinen und innerhalb der RAAHI-Organsiation.

Während der Verhandlungen über Menschenrechte im Jahr 2002 verpflichtete sich die Islamische Republik Iran der UNO und Europäischer Gemeinschaft gegenüber, in Zukunft keine weiteren Hinrichtungen durch Steinigung vollstrecken zu lassen. Auf den ersten Blick ein Erfolg für Strafverteidigerin Shadi Sadr, eine der bekanntesten und mutigsten Frauenrechtlerinnen in Iran. Mit ihrer 2004 gegründeten Menschenrechtsorganisation RAAHI kämpft die Juristin gegen diskriminierende Gesetze. In ihrer Kampagne gegen Steinigungen wies sie immer wieder darauf hin, dass die Regierung und die Justizbehörden die 2002 gegebene Zusage bis heute nicht eingehalten hätte.

Unter dem ultra-konservativen Präsidenten Ahmadinedjad wurde vielmehr eine Rückwendung zum Islamischen Strafrecht vollzogen, das Ayatollah Khomeini unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Teheran 1979 eingeführt hatte.
In den letzten Monaten betreute die Anwältin zwölf aktuelle Fälle von zum „ Tod durch Steinigung“ verurteilte IranerInnen, zehn der Betroffenen sind Frauen.

Am 3. März 2007 wurde Shadi Sadr zusammen mit weiteren 33 Menschenrechts-Aktivistinnen in Teheran festgenommen, die Gruppe hatte vor dem Revolutions-Gericht gegen die Festnahme von fünf Koleginnen protestieren wollen. Nach zwei Wochen Einzelhaft kam die Anwältin gegen eine hohe Kaution frei – auf Bewährung. Sie muss mit einer Verurteilung rechnen, ihr droht eine Freiheitsstrafe von zwei bis fünf Jahren und 74 Peitschenhiebe. Die Anklagepunkte lauten: Gefährdung der nationalen Sicherheit und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Das Büro ihrer Organisation RAAHI wurde durchsucht und danach geschlossen.

Siehe auch: amnesty international / Urgent Action

Michal Stachura | 28.03.07 18:19 | Permalink