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Kindermord bei brasilianischen Indiostämmen schockiert katholische Urwaldmissionare

CIMI-Missionar Francisco Loebens: Wir stimmen dieser Praxis nicht zu. Sex mit Kindern weitgehend üblich

von Klaus Hart, Sao Paulo

Der renommierte Indioexperte und Mitarbeiter des Indianermissionsrates CIMI der brasilianischen Bischofskonferenz, Francisco Loebens, hat bestätigt, daß bei Amazonas-Stämmen wie den Yanomami bis heute Kindermord, der sogenannte Infantizid, üblich ist. Im ostblog-Exklusivinterview sagte Loebens in Manaus, mit der Realität des Infantizids konfrontiert zu werden, sei ein gewaltiger Kulturschock für Menschen, die wie er eine Erziehung mit bestimmten humanistischen Werten genossen hätten. Wer wie er mit der Tatsache der Tötung von Indiokindern umgehen müsse, befinde sich in einer komplizierten, schockierenden Situation.

„Die Kindstötung gehört zur sozialen Praxis dieser Stämme – das Kind wird in diesen Kulturen erst dann als Teil der Indiogesellschaft angesehen, wenn es von der eigenen Mutter akzeptiert wird. Wenn die Mutter es indessen nicht akzeptiert, wird es bei diesen Stämmen nicht als Person angenommen, wie es unter anderem bei den Yanomami üblich ist.“

Will der Indianermissionsrat CIMI die Indianer vom Kindermord abbringen? „Wir versuchen, die Realität der Indios zu verstehen. Evident, daß wir dem Infantizid nicht zustimmen. Wir reden mit den Indianern darüber, aber wir verurteilen die Stämme nicht wegen dieser Praxis. Wir intervenieren nicht, da wir keine negativen Auswirkungen auf das Stammesleben wollen. Geht man in die Geschichte zurück, wurden die Indianerstämme wegen des Infantizids und anderer Praktiken stets verurteilt.“ Laut Indioexperte Loebens bestehen Chancen, daß Infantizid-Stämme eines Tages damit aufhören, Kinder nach der Geburt etwa wegen Behinderungen oder wegen ihres nicht erwünschten Geschlechts zu töten. „Wir gehen davon aus, daß der Kontakt mit der weißen Gesellschaft dazu führen kann, von der Praxis des Infantizids zu lassen, der uns alle so schockiert.“

In der nächsten Brüderlichkeitskampagne der brasilianischen Bischofskonferenz, so Loebens, werde die Frage des Lebens bei den Indiostämmen sicherlich diskutiert. Welche Zukunft wollten die Stämme aufbauen, welche Sitten wollten sie beibehalten?

Sex mit Kindern bei Indiostämmen üblich
Gemäß dem CIMI-Missionar ist es bei den brasilianischen Stämmmen weithin üblich, daß Mädchen nach der ersten Menstruation sogar im Alter von weniger als zehn Jahren als tauglich für Geschlechtsverkehr, aber auch für eine Heirat angesehen werden. „Bei den meisten Stämmen existiert nicht die Haltung, daß es sich dabei um Gewalt gegen ein Kind handelt. In den betreffenden Familien und bei den Mädchen selbst wird diese Praxis nicht als Leidenserfahrung gesehen.“ In der Tat handele es sich indessen um Kinder. „Mir scheint, wir haben damit mehr Probleme als die Indianer. Wir werden also kein Problem schaffen, das in der Realität nicht existiert.“ Auch die Eheschließung im Kindesalter, die ansonsten laut brasilianischen Gesetz verboten ist, wird gemäß Loebens von CIMI nicht als Problem betrachtet.

Wer Kinderbücher über das Leben von Indiokindern zur Hand nimmt, wird nur zu oft feststellen, daß Autoren absichtlich die indianische Realität verfälscht haben und die Frage des Geschlechtsverkehrs mit Kindern sowie den Infantizid nicht einmal erwähnen oder andeuten.
"Politisch unkorrekte" Fakten zu unterdrücken, zählt zu den üblichen Methoden der Mediensteuerung. Geradezu panische Angst scheint in nicht wenigen deutschen Medien vor soziokulturellen Fakten, anthropologischen Studien über das Familien-und Sexualleben in islamischen Ländern wie Afghanistan oder Pakistan zu bestehen. Wie werden afghanische Mädchen und Frauen von den dortigen Männern angesehen und in der Intimsphäre behandelt? Wie werden europäische, auch deutsche Frauen von den extrem machistischen Männern Afghanistans und Pakistans gesehen? Stimmen Berichte, daß die Verachtung enorm ist? Ich selbst bin in diesen Regionen bei Reisen ohne Begleiter außerhalb der großen Städte mehrfach einer Steinigung entkommen - Gruppen junger Männer hatten entdeckt, daß es sich um einen westlichen Ausländer handelte und mich deshalb verfolgt, wie rasend Steine geworfen. Angesichts des Mordes an den deutschen Journalisten Karen Fischer und Christian Struwe stellen sich viele Fragen zu soziokulturellen Tatbeständen.

Missionar Loebens äußerte sich auch zur Frage, daß bei Stämmen wie den Yanomami machistische Väter nur die Geburt eines Jungen akzeptieren. Dies heißt, daß Fälle vorkommen, in denen die Ehefrau statt des gewünschten Jungen hintereinander vier Mädchen zur Welt bringt, erst die fünfte Geburt einen Jungen ergibt. Die Mädchen fallen durchweg dem Infantizid zum Opfer. Laut Loebens handele es sich ohne Zweifel um eine heikle Frage. Der Begriff des Machismus bei Indiostämmen müsse indessen relativiert werden. „Infantizid wird bei den Yanomami nicht nur bei Mädchen praktiziert, sondern auch, wenn es sich um das Kind einer alleinstehenden Mutter handelt. Denn dieses Kind hätte beim Aufwachsen keinen gesellschaftlichen Platz in diesem Stamm.“
Der mit dem Bundesverdienstkreuz und Menschenrechtspreisen geehrte Rüdiger Nehberg aus Hamburg gilt gemäß der Presse als exzellenter Kenner der Yanomami, hat sich danach jahrzehntelang für den Stamm eingesetzt. In Nehbergs zahlreichen Publikationen dürften viele interessante Details und Klarstellungen zu der Problematik enthalten sein.

Siehe auch ostblog-Text vom September: "Kindermord, Euthanasie und Sex mit Kindern bei Indiostämmen Brasiliens"

Wikipedia über die Yanomami:
Geschlechterrollen [Bearbeiten]
Männlichkeit wird bei den Yanomami mit Wildheit und Aggressivität assoziiert. Der Mann ist mehr wert als die Frau. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass bei der Jagd und im Krieg, die hohes Ansehen genießen, Männer benötigt werden. Durch die Tötung weiblicher Säuglinge gibt es eine Überzahl an männlichen Nachkommen. Diese Situation wird dadurch verschärft, dass einflussreiche Männer dazu tendieren, sich mehrere Frauen zu nehmen. Es herrscht Konkurrenz zwischen den Männern und nur die stärksten und angesehensten haben eine oder mehrere Frauen. Daraus resultiert der erwähnte Umstand, dass die meisten Kriege und Überfälle geführt werden, um Frauen aus den benachbarten Dörfern zu rauben. Frauen haben keinen politischen Einfluss und sind oft Opfer männlicher Gewalt.
Krieg [Bearbeiten]
Obwohl die Yanomami ein friedliebendes, naturverbundenes Volk sind, kommt es hin und wieder zu aggressiven oder kriegerischen Handlungen.
Es kann zu Kriegen zwischen verschiedenen, oft benachbarten, Dörfern kommen. Innerhalb der einzelnen Dörfer können Streitigkeiten zu blutigen Schlägereien ausarten. Die Gründe für derartige Auseinandersetzungen sind zumeist Konkurrenzkämpfe um Frauen, die bei den Yanomami die Minderheit der männlich dominierten Gesellschaft ausmachen. Kriege zwischen den Dörfern werden geführt, um für vergangene Frauenraube Vergeltung zu üben und seinerseits Frauen zu rauben.
Die Kriege, bzw. die Kriegsbereitschaft der Yanomami ist grundsätzlich mit der der übrigen Amazonas Indianer zu vergleichen. Obwohl es graduelle Unterschiede geben mag, finden sich Prinzipien der Kriegführung durchgängig auch bei anderen Stämmen wieder. Deshalb lohnt es sich, an dieser Stelle die Forschung (bzw. die Literatur) bezüglich der Amazonaskriege insgesamt zu berücksichtigen.
Die ersten Europäer (Portugiesen, Spanier und Franzosen), die Südamerika besiedelten, fanden verschiedene Indianerstämme vor, die untereinander rivalisierten und gelegentlich Kriege (oder zumindest Raubzüge) führten. Es ergaben sich von vornherein Koalitionen zwischen den Angehörigen verschiedener europäischer Nationalitäten und den unterschiedlichen Indiogruppen (vergl. Staden, Hans. 1557). Schon vor der Ankunft der Europäer lagen die Indiogruppen in ständigen Rivalitäten und Kriegen.
Die Gewaltbereitschaft der Amazonas-Indios im Allgemeinen ist manchmal übertrieben dargestellt worden. Bei Berichten über Missionierungen gab es gelegentlich tendenziöse Darstellungen des kriegerischen Zustandes davor und danach.
Die Faszination der Amazonaskriege liegt darin, die Tendenz der Menschen zum kriegerischen ‚Lösen’ ihrer Lebensprobleme bei einfach strukturierten Naturgesellschaften beobachten zu können und vielleicht zu einer allgemeinen Theorie des Krieges zu kommen.

„Warum führen die Menschen Kriege in einer Umgebung, die Ihnen offensichtlich genug Platz, genug Jagdbeute, genug Baum- und Gartenfrüchte liefern kann?“

Robarchek S. 173 (siehe Literaturliste): Es gibt bisher keine allgemeingültige Schlussfolgerung aus der bisherigen ethnologischen Forschung hinsichtlich der Amazonaskriege. Nach zwei Jahrzehnten relativen Friedens kommt erneut Krieg und Gewalt auf (entsprechend einer Feldstudie im Jahr 1993). Es gibt jedoch mehr Gewalt gegen 'die Fremden’, was evtl. für ein verstärktes Gruppengefühl der Indios spricht. Ihre Opposition gegen die Ölgesellschaften, die Regierung und andere Indianergruppen scheint sie zusammenzuschweißen. Insgesamt gesehen ist die Gesellschaft der Indianer in den letzten Jahrzehnten jedoch erheblich friedlicher geworden. Heute verzichten die Menschen oftmals auf Blutrache und Vergeltung, die sich früher über Generationen erstrecken konnte.
Die Ankunft der christlichen Missionare mit ihren Werten und ihren technischen Möglichkeiten hat neben zweifelhaften Effekten offenbar auch friedliche Veränderungen bewirkt.
Die persönlichen Ziele der Tiefland-Indios im Umkreis der Missionsstationen und (darüber hinaus) haben sich radikal verändert: Persönliche Sicherheit, Aussicht auf ein ruhiges Zusammenleben mit einer Familie in der Nähe einer Missionsstation, medizinische Versorgung, neue Technologien (Gewehre, Boote, etc. die die Verlockungen eines risikoärmeren Lebens ermöglichen).

Robarchek & Robarchek(S. 177) Studie von 1993 war die vierte Feldstudie in ca. 20 Jahren, die der Erforschung von Friedfertigkeit und Gewalt diente. Die Frage nach Gewalt in Naturgesellschaften kann die Tendenz zu Gewalttätigkeit in entwickelteren (unseren) Gesellschaften klären helfen.
Die Autoren sprechen von bemerkenswerten Parallelen zwischen der ursprünglichen Regenwaldgesellschaft und den ‚städtischen Dschungeln’ Nord Amerikas. Das Verhalten der urbanen ‚Gangs’ basiert ebenso wie das Verhalten der Regenwaldindianer auf der Loyalität einer sehr kleinen Gruppe, Territorialverhalten, Draufgängertum, Blutrache und dem Gebrauch von Gewalt. Beides dient dem Durchsetzen verschiedener Ziele und der Selbstbestätigung. Identität und Mitgefühl beschränken sich in beiden Fällen ausschließlich auf die kleine Peer-Gruppe. Einen Außenseiter für ein paar Turnschuhe oder für eine Machete zu töten ist leicht und unbedeutend.

Mögliche Gründe für Amazonas Kriege (auch der Yanomami)(nach Ferguson, Lit.-Liste)
1) Mangel an Nahrungsmitteln, Jagdbeute (Game) führt zu vermehrter Mobilität, Grenzverletzungen bei Nachbarn, daraus kann sich ein Kriegsgrund ergeben.
2) Eskalation persönlicher Streitigkeiten, Konkurrenz oder Verdacht auf den negativen Einfluss von Hexen/Schamanen
3) Eskalation aufgrund von Konflikten um Frauen, z. B. Entführung von Frauen aus dem benachbarten Dorf

Zu 3) die Bedeutung der Auseinandersetzung um Frauen für Kriege wird bezweifelt. Diese Konflikte sind wichtige persönliche Themen, führen aber nicht zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Gemeinschaften.

Insgesamt sieht Ferguson in keinem der drei einzelnen Gründe einen ausreichenden Anlass für Kriege. Sie geben Erklärungen für verschiedene Situationen, die zu ‚Beinahe-Kriegen’ führen. (Wer einmal die Stimmung unter Fußball-Hooligans erlebt hat, weiß, wovon hier die Rede ist). Diese ’almost wars’ können als wichtige Vorstufen zu möglichen Eskalationen gelten, die jedoch nicht zwingend zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen müssen. So ist die Reaktion auf einen Angriff normalerweise eher Ausweichen und Flucht statt Krieg. Der Wechsel der sog. ‚almost wars’ in offene Kriege ist der entscheidende 'Qualitätssprung', den es zu verstehen gilt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen der Yanomami (ebenso wie der Gattung homo sapiens insgesamt) sind bisher nicht wirklich verstanden worden. "Warum führen Menschen unter diesen Lebensumständen Krieg?" Die Frage ist für die Yanomami und für die Menschen insgesamt noch nicht geklärt. Eine Antwort für die fehlende arteigene Tötungshemmung kommt vielleicht eher aus der Hirnforschung als aus der Ethnologie.

http://www.ostblog.de/2006/09/kindermord_euthanasie_und_sex.php

Klaus | 04.10.06 00:56 | Permalink