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Bewaffneter Widerstand? Absolut.

Interview mit den Vertretern der PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) Nablus Zaher Al Shashtare und Ghassan Abu Hneish, geführt am 20.8. von Alexander Krohn, übersetzt von Tamer Fahed

Seit wann sind Sie Mitglieder der PFLP?
Seit 20 oder 25 Jahren ...

Wie viele Mitglieder hat die Volksfront?

Viele. Wo immer Sie in der Welt Palästinenser treffen, finden sie Mitglieder der PFLP. Wir stehen allerdings unter Besatzung – es ist also nicht gut, über Zahlen zu reden.

Wie sind ihre Beziehungen zur PPP [= Palestinians People`s Party]?

Wie arbeiten alle zusammen als Einheit. Wir kämpfen für die Rechte der Palästinenser. Unter den linken Parteien herrschen gute Beziehungen.

Bezeichnen Sie sich als Kommunisten?

Oh nein.

Was sind Ihre grundlegenden Ziele?
Wir glauben an Marx, Demokratie und Freiheit.

Aber Marx war Kommunist ... er wollte die kommunistische Gesellschaft!?
Es gibt Unterschiede in der Auslegung. Wir stimmen im Prinzip mit den Kommunisten [= PPP] überein, aber sie nicht mit uns.

Befürworten Sie bewaffneten Widerstand?
Absolut, ja. Alle Formen des Widerstands sind angemessen. Die Palästinenser müssen für ihre Freiheit kämpfen.

Gab es Kontakte der PFLP zu sozialistischen Ländern vor 1990?
Wir hatten sehr gute Beziehungen, wir wurden unterstützt. Abgesehen davon bildeten wir verschiedene Gruppen und Personen militärisch aus: Deutsche, Kurden, Lateinamerikaner ... In den 70ern standen wir mit allen Befreiungsorganisationen in Verbindung. Es kam auch zur Kooperation bei militärischen Operationen.

Bilden Sie immer noch aus?
Nach 1982 so gut wie nicht mehr. Wir haben nur noch vereinzelte Kontakte. Wir bemühen uns eher um Kontakte zur UNO ...

Gab es Beziehungen zur IRA?
Ja. Heute aber nicht mehr.

Was für Beziehungen?
Wir glauben, daß alle Völker, die vertrieben werden oder besetzt sind, das Recht haben, zu kämpfen und Widerstand zu leisten.

Wollen Sie Deutschen noch etwas sagen?
Wir respektieren Deutsche. Wir laden sie ein, aktiver zu werden und mitzuhelfen, die Besatzung zu beenden. Palästinenser leiden seit mehr als 50 Jahren. Aber wir lernen viel von anderen Ländern. Z. B. von Deutschland, als es Polen besetzte. Von Italien, als es Libyen besetzte oder von den Franzosen, die Algerien besetzten – es starben dort mehr als 1 Million Menschen – aber irgendwann verschwanden sie, irgendwann ist die Besatzung vorbei. Wir werden unseren Widerstand fortsetzen, selbst wenn wir für die nächste Generation kämpfen. [Alle unabhängigen Länder sollten den palästinensischen Befreiungskampf unterstützen.]

natter | 19.10.06 15:23 | Permalink