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„Die Welt bei uns zu Gast, fühl' dich wie im Knast!“

Heute startet die Fußball-WM. Sie ist auch eine großangelegte Übung für den gesamten Sicherheitsapparat.

„Schätzungen zufolge wird der britische Durchschnittsbürger pro Tag von 300 (!) Kameras erfasst ...“ (Matthias Becker in seinem Artikel „Denn keiner ist ohne Schuld“ im Freitag Nr. 22 vom 02.06.2006 z.Zt. noch nicht im online-Archiv).

Auch die Freunde von CILIP haben sich im Schwerpunkt ihres aktuellen Heftes der Fußball-WM 2006 angenommen, natürlich unter den Gesichtspunkten, für welche diese Zeitschrift steht – Titel: „Die Welt überwacht von Freunden“.

Die Artikel zum Thema:

Gäste im "Hochsicherheitstrakt" - WM-Sicherheit im Überblick • 3-21
Heiner Busch

Mit Fragebögen und RFID-Tickets zum Daten-Weltmeister • 22-28
padeluun

Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze - ZIS • 29-35
Martina Kant

EU-Polizeikooperation in Sachen Fußball • 36-43
Heiner Busch

Fans: Weder Werbestatisten noch Hooligans • 44-51
Matthias Bettag

Behandlung von Fans bei internationalen Turnieren • 52-59
Wilko Zicht

Im Einleitungstext (http://www.cilip.de/ausgabe/i-83.htm) heißt es:
„Dieses Heft ist nicht nur für Fußballfans gedacht, denen die fürsorgliche Belagerung durch die staatliche und private Sicherheitsbranche anlässlich der Weltmeisterschaft zu eng wird oder schon vorher zu eng geworden ist. Es richtet sich ebenso an jene, die sich nicht für Fußball, aber für den Zustand der Republik interessieren.

Kaum ein Ereignis zuvor mobilisierte so viel "Sicherheitspersonal" wie die "FIFA WM 2006TM": Polizeien, private Sicherheitsfirmen, Geheimdienste und selbst Soldaten, wenn auch vor allem als Sanitäter oder Quartiermeister. Selten zuvor haben sich Repräsentanten von Regierung und etablierten Parteien derart schamlos und offen für die Beteiligung des Militärs an polizeilichen Aufgaben im engeren Sinne eingesetzt. Völlig selbstverständlich schien es ihnen auch, eine viertel Million Menschen durch den Verfassungsschutz auf ihre Zuverlässigkeit überprüfen zu lassen. Zudem ist die WM ein Testlauf für die diversen neuen Überwachungstechniken - vom Funkchip auf der Eintrittskarte bis zur Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen.

Die WM 2006, das ist der exekutiv geplante Ausnahmezustand, den die Sicherheitsagenturen einüben und an den die BürgerInnen sich gewöhnen sollen. Dass es gar nicht um Fußball geht, sondern um eine neue "Sicherheitsarchitektur", das werden wir bei der nächsten sicherheitspolitischen Großübung im kommenden Jahr sehen: Wenn sich die ChefInnen der acht mächtigsten Staaten der Welt in Heiligendamm zum G8-Gipfel ihr Stelldichein geben, dann dürfen sich die Demonstrierenden auf eine Behandlung einrichten, die heute den "Risikofans" gilt: Gefährderansprachen, Meldeauflagen, vorbeugender Gewahrsam ...“

Für die, die sich damit nicht abfinden wollen, gibt es die Möglichkeit öffentlichen Protestes:

demo-banner-468x60.png
"Freiheit statt Sicherheitswahn!", Demo: 17. Juni 14.00 Uhr Berlin

Im Aufruf heißt es:

“Egal, was wir tun, mit wem wir sprechen oder telefonieren, wohin wir
uns bewegen, mit wem wir befreundet sind, wofür wir uns interessieren,
in welchen Gruppen wir engagiert sind – der "Big Brother" Staat und
die "Little Brothers" aus der Wirtschaft wissen es immer genauer.

Diese Totalüberwachung bringt enorme Missbrauchs- und Fehlerrisiken
mit sich. Die BND-Bespitzelung ist nur das neueste Beispiel dafür,
dass die ausufernde Überwachung unserer freiheitlichen Demokratie
insgesamt schadet.

Hinzu kommt: Wer sich ständig überwacht und beobachtet fühlt, kann
sich nicht mehr unbefangen und mutig für seine Rechte und eine
gerechte Gesellschaft einsetzen. Es entsteht eine unkritische
Konsumgesellschaft von Menschen, die "nichts zu verbergen" haben und
vom Staat die Gewährleistung totaler Sicherheit fordern, koste es, was
es wolle. Eine solche Gesellschaft wollen wir nicht!

Um gegen Sicherheitswahn und die ausufernde Überwachung zu
protestieren, gehen wir am 17. Juni 2006 in Berlin unter dem Motto
"Freiheit statt Sicherheitswahn" auf die Straße.

Treffpunkt ist der Alexanderplatz um 14:00 Uhr.
Der Protestzug beginnt um 15:00 Uhr.

UnterstützerInnen der Demo:
* Attac
* Chaos Computer Club e.V.
* Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche
Verantwortung (FIfF) e.V.
* Netzwerk Neue Medien e.V.
* FoeBuD e.V.
* FFII Regionalgruppe Berlin-Brandenburg“

Mehr unter: http://web125.nice-host.de/VDS/html/VDS/index.php/Aufruf

david | 09.06.06 15:31 | Permalink

Kommentare

Der Link zum Artikel im Freitag
http://www.freitag.de/2006/22/06220701.php

Verfasst von: RJ | 09.06.06 16:54

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