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8. Mai: Befreiung vom Faschismus - Für Eure und Unsere Freiheit!

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Graphik: Fabian Hickethier

Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des nazideutschen Terrors. Mehr als 55 Millionen Menschen wurden durch den deutschen Krieg getötet oder in den Vernichtungslagern ermordet, 20 Millionen Sowjetbürger und über 6 Millionen Juden. Allein im Vernichtungslager Auschwitz starben dabei auch 80.000 Polen nichtjüdischer Abstammung. Für Millionen von KZ-Häftlingen, ZwangsarbeiterInnen, WiderstandskämpferInnen und AntifaschistInnen ist der 8. Mai der Tag der Befreiung vom Faschismus und des Widerstandes gegen alle seine modernen Ausprägungen. Ein Grund zum Feiern!

Die Zeugen und Überlebenden der faschistischen Gräuel sterben aus. Deswegen möchte ich stellvertretend für andere an die Befreiung vom Faschismus am Beispiel meiner beiden Großväter erinnern und damit der Befreiung gedenken.

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Ein harter Brocken: Stanisław Majchrzak kurz nach der Befreiung -in seiner neuen Heimat Schlesien- auf einer befreiten BMW.

Nach der Verhaftung durch die Gestapo in Łódź (Litzmannstadt) während einer sog. „łapanka“ [Einfangaktion] kam Stanisław Majchrzak am 16. Januar 1943 mit einem Transport im Vernichtungslager Auschwitz an (Nummer 87935). Als er an Durchfall erkrankte und nicht mehr arbeitsfähig war, drohte ihm der Kapo er werde "morgen in den Ofen gehen". Doch er schaffte es immer wieder zum Appell (bei der Zählung) zu erscheinen und sich danach in dem Latrine-Block mit einer Zeitung über dem Kopf zu verstecken. So konnte er in seinen Block zurück um sich hinzulegen. Dies hielt er einige Tage aus, bis er sich erholte und wieder arbeitsfähig wurde. Am 28. Februar 1944 wurde er, wegen einer Zwiebel, die er ins Lager trug zu 3 Monaten Strafkompanie „verurteilt“, die viele nicht überlebten. Am 26. April 1944 wurde er jedoch „glücklicherweise“ in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt. Er überlebte die "Evakuierung" des Lagers und wurde nach Dachau gebracht. Am 29. April 1945 befreite ihn die 45. Infanterie-Division der 7. US-Armee vom Faschismus im KZ Dachau. Auf dem Rücksitz des Motorrads sitzt seine Ehefrau und meine Großmutter Genowefa Majchrzak, die zur Zwangsarbeit auf einen Bauernhof nach Trebgast bei Kulmbach (Bayern) verschleppt.

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Józef Pawlasty läßt sich in Berlin mit einer eroberten MP44 fotografieren

Józef Pawlasty, Soldat der 1. Kościuszko-Division, der einzigen Formation, die außer der Roten Armee in der deutschen Hauptstadt kämpfte, trat 1943, der sich in der Sowjetunion formierenden I. Polnischen Armee bei. Der Vater meiner Mutter kämpfte in der Panzerschlacht bei Studzianki, beim Durchbrechen der Pommernstellung und den Seelower Höhen. Für seinen Einsatz wurde er mit der Odra-Nysa-Bałtyk-Medailie ausgezeichnet. Er nahm an der Erstürmung des Zentrums von Berlin teil und kämpfte u. a. in der Nähe der Charite und am "Bunkerberg" in Friedrichshain. Am 2.5.1945 hisste seine Einheit auf dem Brandenburger Tor neben der sowjetischen die weiß-rote (polnische) Fahne für Eure und Unsere Freiheit vom Faschismus.

Tod dem Faschismus!
Kamil Majchrzak

Michal Stachura | 08.05.06 00:00 | Permalink

Kommentare

Na zdrowie, Kamil!

Verfasst von: a.s.h. | 08.05.06 09:26

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