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Der Panzersprenger

Eine Veranstaltung am 9. März 2005 in der TU Chemnitz erinnerte an den Sprengstoffanschlag auf das sowjetische Panzerdenkmal in Karl-Marx-Stadt vor 25 Jahren.
Am 9. März 1980 versuchte, der jetzt Rechtsradikale, Joseph Kneifel in den Abendstunden mit einem selbstgebauten Sprengsatz das Panzerdenkmal in Karl-Marx-Stadt zu zerstören, das an die Befreiung Chemnitz 1945 erinnerte.

Das Monument wurde nur geringfügig beschädigt, Kneifel fünf Monate später verhaftet und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Nach einer Haftzeit von siebeneinhalb Jahren wurde er 1987 von der BRD freigekauft.
25 Jahre später meldete sich Joseph Kneifel in der Veranstaltung "Als der Panzer bebte", die am 9. März 2005 an der TU Chemnitz stattfand, zu Wort, um über die Hintergründe seines Sprengstoffanschlags zu berichten.
Ihm zur Seite stand der „Extremismusforscher“ Prof. Dr. Eckhard Jesse, Politikwissenschaftler der Chemnitzer Uni, der in einem Vortrag die politische Bedeutung dieser Aktion einordnet.
Kneifel wohnt heute in Nürnberg, arbeitet mit den Republikanern zusammen, betätigt sich bei der HNG (Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene), besucht Nazis im Knast. Er war Teilnehmer der Nazi-Gedenkmärsche in Wunsiedel.
Die Veranstaltung wurde von der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und von der TU Chemnitz organisiert.
Der Leiter der Außenstelle Chemnitz der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen ist Martin Böttger, in den 1980er Jahren Bürgerrechtler und Mitglied der Initiative Frieden und Menschenrechte in Berlin.
Teilnehmer der Veranstaltung berichteten von der Dominanz der anwesenden „Kameraden“ und Skinheads.
Desweiteren erschien am 16.April in der Frankfurter Rundschau der Artikel „Der Panzersprenger“, eine Lobeshymne auf Josef Kneifel.
Einzig die Antifagruppe aus dem AJZ Chemnitz informierte in den letzten Tagen in einem Flugblatt über die HNG und Kneifels Wirken.

natter | 27.04.05 15:05 | Permalink

Kommentare

Eckhard Jesse darf jetzt im Kuratorium der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung neben dem Landtagsabgeordneten Jürgen Gansel sitzen. Denn auch die NPD hat jetzt einen Sitz im beratendem Gremium, welches insgesamt 21 Mitglieder umfaßt. Zur Erinnerung: NPD-Gansel hatte im Januar 2005 den Begriff "Bomben-Holocaust" in den Dresdner Landtag eingeführt.

Verfasst von: david | 30.04.05 16:46

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