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"Wer Sturm sät. Die Vertreibung der Deutschen"

[BERLIN] Vortrag und Diskussion:

Prof. Dr. Micha Brumlik (Frankfurt am Main):
"Wer Sturm sät. Die Vertreibung der Deutschen"
Deutschsprachiger Vortrag mit anschliessender Diskussion
Moderation: Basil Kerski

Veranstaltungsbeginn: 03.03.05, 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Berlin, Greifswalder Str. 4, Robert-Havemann-Saal
Verkehrsverbindung: U-/S-Bahn Alexanderplatz + Tram M 4, Buslinien 200 und 240

Professor Micha Brumlik, Direktor des Fritz-Bauer-Instituts der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main wird in dieser Veranstaltung zentrale Thesen seiner neuesten Buchveröffentlichung "Wer Sturm sät. Die Vertreibung der Deutschen" vorstellen. Er setzt sich in seiner neuen Veröffentlichung mit den jüngsten Debatten um den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen wie auch mit der Entwicklung der kollektiven Erinnerung daran auseinander. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges flohen Millionen Deutsche aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten oder sie wurden später aus ihrer Heimat vertrieben bzw. zwangsausgesiedelt. Unzählige dieser Deutschen wurden dabei Opfer von Raub, Mord und Vergewaltigung. Micha Brumlik erkennt das Leid der vertriebenen Deutschen an. Doch er betrachtet die Vertreibung der Deutschen als eine beinahe notwendige Konsequenz der vorausgegangenen monströsen Vernichtungs- und Umsiedlungspolitik des NS-Regimes im Osten Europas, insbesondere in Polen. Seine Analyse stellt die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten in den historischen Kontext des "Jahrhunderts der Vertreibungen", vom Genozid der Türken an den Armeniern, der Deportation der Tschetschenen-Inguschen und der Krim-Tataren durch Stalin bis hin zum Bürgerkrieg und den Vertreibungen im post-kommunistischen Jugoslawien. Wie kein anderes Regime hat die NS-Diktatur die Politik der "ethnischen Säuberungen" bis ins Unvorstellbare gesteigert und zu bisher noch nie gekannten Verbrechen an der Menschheit geführt. Sich dieser Geschichte zu stellen, so Brumlik, muss auf einen Verzicht jeder Gedenkkultur hinauslaufen, die sich allein auf die deutschen Opfer von Vertreibungen bezieht. Micha Brumlik plädiert für eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur.

A.S.H. | 03.03.05 08:45 | Permalink