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Berlin: Polizei feiert "Empfindlichen Schlag gegen Linksextremismus"

Der Berliner Staatsschutz inszeniert sich wieder einmal selbst. Offensichtlich hat die Abteilung Linksextremismus heutzutage massive Legitimationsprobleme. Anders lässt sich der tiefe Griff in die Mottenkiste vergangener Zeiten wohl nicht erklären. Da verhaftet ein martialisches Aufgebot von 100 Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Bereitschaftspolizei bei Nacht und Nebel einen Mann und seinen Sohn. Der Grund: Besitz der Zeitschrift „radikal“.

Seit Mitte der 70er Jahre jagt der Staatsschutz die MacherInnen der linken Zeitschrift und versucht sie zu kriminalisieren - bisher leider aber erfolglos. Die Verfahren gegen mutmaßliche Redakteure wurden überwiegen eingestellt. Das frustriert.

Großspurig ist im neuen Ermittlungsverfahren von der „Vorbereitung eines Explosions- oder Strahlungsverbrechens“ die Rede. In der Vergangenheit wurden in der „radikal“ neben theoretischen Artikeln immer wieder gern Bastelanleitungen für Molotowcoctails und so genannte Hakenkrallen abgedruckt. Heutzutage eher ein Witz für jeden Interessierten, der weiß wie sich eine Internet-Suchmaschine bedienen lässt.

Etwas pikant ist die Verhaftung des 44 jährigen Ostberliners schon. Der Beschuldigte ist nämlich ein prominenter Oppositioneller aus der ehemaligen DDR und war seinerzeit schon ein Opfer der Staatssicherheit. Damals durfte man ja bekanntlich auch schon nicht alles lesen und verteilen was gedruckt wurde.

Siehe auch:
http://www.berlin.de/polizei/Presse/archiv/24187/index.html
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/r_ver/

A.S.H. | 09.03.05 12:56 | Permalink