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Erinnerungslücken aufgefüllt

Doku über die Staatliche Filmdokumentation

Als Abteilung des Filmarchivs der DDR sammelte die Staatliche Filmdokumentation am Rosenthaler Platz in den siebziger und achtziger Jahren ungeschminkte Einblicke in den DDR-Alltag. Das Material landete direkt im Archiv, wurde nach der Wende ungesichtet ins Bundesarchiv in Hoppegarten überführt und erst 2014 wiederentdeckt.

In "Der heimliche Blick. Wie die DDR sich selbst beobachtete" sprechen die Filmemacher Thomas Eichberg und Holger Metzer mit ehemaligen Filmern und Gefilmten und zeigen Ausschnitte aus dem vergessenen Material.
ZK-Mitglied Karl Mewis spricht vor der Kamera der Filmdokumentation offen über den Druck, der bei der Kollektivierung der Landwirtschaft auf ganze Dörfer ausgeübt wurde. Die Reporter für die Zukunft sprechen mit dem Leipziger SED-Sekretär Horst Schuhman, suchen aber immer mehr den Blick ins normale DDR-Leben, filmen Baustellen und Passanten auf der Schönhauser Allee, arbeitslose Ausreisewillige in Prenzlauer Berg, Arbeiter im VEB Elektrokohle, alte Mietskasernenbewohner oder Volkspolizisten im Revieralltag. Die Abteilung folgte damals auch Manfred Stolpe zu christlichen Rüstzeiten und Kirchenkonferenzen oder portraitierte das Leben des Künstlers und Wehrdienstverweigerers Christian Richter.

Thomas Eichberg und Holger Metzer stellen die Staatliche Filmdokumentation keineswegs als Propagandainstrument dar, eher als Kleinod und absurden Freiraum innerhalb einer Diktatur für Medienmacher und Filmkünstler, die in den staatlichen Medien keinen Platz gefunden hätten. Die Produktion des Films wurde mit Mitteln der Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt. Der heimliche Blick ist derzeitig noch über die RBB - Mediathek in voller Länge abrufbar.

rbb-Mediathek

Jenz Steiner

A.S.H. | 19.03.15 14:28 | Permalink