« FORTSCHRITTE DER FEINDBILDENTWICKLUNG | Hauptseite | Berlin: Heute 14 Uhr »

Neues aus dem Osten

Auch wir informieren uns im www über das Geschehen in der Ukraine. Weil die öffentlichen Medien in Deutschland keine objektiven Informationen bieten, sondern sich überwiegend die Sichtweise der einen Konfliktpartei, der ukrainischen Polit-Milliardäre und ihrer staatlichen Unterstützungseinrichtungen, zu eigen machen, sind wir quasi gezwungen, selbst regelmäßig zu recherchieren, um wenigstens versuchen zu können, zu verstehen, was dort passiert, das schließt ukrainische und russische Internetseiten ein.

So wundern wir uns nur noch manchmal, wenn in den deutschen Medien Tatsachen besonders frech verdreht, gelogen und über bestimmte Vorkommnisse vor allem nicht berichtet wird. Die deutschen Journalisten, die vor Ort sind, erscheinen deshalb in ihrer überwiegenden Mehrzahl noch mal sehr viel deutlicher als sonst, als Teil eines Propagandaapparates, obwohl es bisher dafür kein zentrales „Wahrheitsministerium“ gibt.

Hier wollen wir mal zwei lange Interviews vorstellen, weil sie einige interessante Hintergrundinformationen enthalten, nicht nur aktuelles Geschehen im Bürgerkriegsgebiet, sondern auch Motivationen einfangen, warum sich Menschen an der Selbstverteidigung des Ostens gegen die Bataillone der Nationalgarde und des Rechten Sektors und der ukrainischen Armee beteiligen. Die Übersetzung wurde von der veröffentlichenden Seite vorgenommen. Das Deutsch ist etwas holperig, es wurde durch uns aber bewußt nicht korrigiert. Die Quellen sind unten angehängt, auch die Originalquellen. Wir haben die Seiten nicht nur verlinkt, sondern den Gesamttext übernommen, weil manchmal die Inhalte und manchmal ganze Seiten, auf youtube einzelne Nachrichtenkanäle und auf der vk-Seite (vk.com früher vkontakte.ru, dem facebook-Pendant vor allem in Belorußland, Rußland, der Ukraine und einigen anderen GUS-Staaten) einzelne accounts plötzlich verschwinden. Der infowar findet ja schon statt, ganz ohne Kriegserklärung.

Hier nun die Texte:

Wahrheit und nichts als die Wahrheit …
Die Journalisten einer lokalen Zeitung der Stadt Ekaterinburg (Russland) machten ein Interview mit dem russischen Freiwilligen, der einige Wochen lang in der Volksarmee Lugansk mitkämpfte. Die Zeitung ist nach russischen Verhältnissen leicht oppositionell, hält sich also für regierungskritisch. Die Journalisten versprachen hoch und heilig das Interview wortwörtlich abgedruckt zu haben.

Der Freiwillige aus Ekaterinburg, der auf dem Territorium der Ukraine kämpfte:
„Ich empfinde keinen Stolz, dass ich die Slawen tötete“

23.Juli 2014 18:18

Ein Uralbewohner, der aus Lugansk zurückkehrte, erzählte E1.RU darüber, wie und warum die russischen Bürger zu der Volkswehr gehen.
Sergej, der bei der Volkswehr war, traf sich mit uns am traurigen, tragischen Denkmal in Ekaterinburg - „Schwarzen Tulpen“. Sergej ist ein ehemaliger Militär, Fallschirmjäger, Offizier in Rente, er kämpfte in den Kriegsgebieten. Sein heutiges friedliches Leben ist verbunden mit der Bewachung. Er hat in Ekaterinburg eine Familie, zwei Tochter. Sergej ist 48 Jahre alt. Sieht viel junger aus. „Weil ich nicht trinke, nicht rauche und kein Fleisch esse“, - sagt der Mann. Er ist sehr ruhig, zurückhaltend und sich sicher, dass er alles richtig macht, wenn er für eine der Seiten in einem Nachbarsland kämpft. Er kämpfte ca. drei Wochen lang im Gebiet Lugansk in der Ukraine bei der Volkswehr, jetzt kehrte er zurück, fährt aber in einigen Tagen wieder hin.

- Sergej, sie haben im Ohr ein Hörgerät. Ist es eine Verlezung aus der Ukraine?
- Nein, nach dem Dienst bei der Armee wurde mein Gehör immer schlechter. Und das Gerät, übrigens, kauften mir die Jungs in der Ukraine, als sie merkten, dass ich schlecht höre. Der Kommandeur hat es mir geschenkt.
- Wie kamen sie in die Truppe? Wer hat es ihnen angeboten?
- Ich kam hin durch meine Bekannten. Sie haben mich selbst kontaktiert.
Diese Menschen haben sich hier mit dem Sammeln der humanitären Hilfe beschäftigt. Dann wurden wir übers Internet den Menschen in der Ostukraine vorgestellt, die die Freiwilligen anwerben. Zuerst habe ich Menschen übers Netz konsultiert über Artilleriesysteme. Dann hab ich spontan, hat sich so ergeben, dass ich hingefahren bin... Dort braucht man Menschen mit Kampferfahrung. Überhaupt, es kommen aus Russland drei Typen Menschen hin. Solche, die einfach nur den Krieg geil finden, die Romantiker... Das sind vor Allem die Jungen. Die anderen – Patrioten, die verstehen, dass, wenn man sie („Rechter Sektor“) dort nicht stoppt, dann gehen sie nach Russland. Und werden anfangen hier Wasser zu trüben. Ich gehöre zu diesen. Und es gibt solche, die verdienen wollen.
- Kann man dort wirklich gut verdienen?
- Ich habe nichts gekriegt. Ich kämpfte in einer Aufklärungs-Diversionstruppe. Wir haben zu Essen gekriegt.
- Die Freunde, mit deren Hilfe sie hingekommen sind, sind sie mit irgendwelchen politischen Kräften verbunden?
- Ich bin außer Politik. Und habe mich prinzipiell nicht interessiert dafür.
- Wie kamen sie dahin?
- Ich fuhr mit einem Fahrzeug, das die humanitäre Hilfe brachte, das aus Ekaterinburg gefahren ist.
- War es schwer die Grenze zu überschreiten?
- Nein. Wir haben uns ins Fahrzeug gesetzt und wurden rübergebracht. Ich fuhr ohne Papiere, auf Umwegen, außerhalb der Grenzkontrollpunkte. Auf die selbe Weise wird die humanitäre Hilfe aus den russischen Städten hingebracht. Es wird eine kleine Kolonne gebildet und – los.
- Wie haben sie ihre Abwesenheit auf der Arbeit erklärt?
- Ich habe den unbezahlten Urlaub genommen.
- Haben sie erzählt, warum?
- Natürlich. Sie haben das normal aufgenommen.
- Und wie hat es ihre Frau aufgenommen?
- Es gab natürlich ein nicht einfaches Gespräch mit ihr. Sie hat sich zuerst sturr gestellt. Aber dann habe ich ihr erklärt. Meine jungste Tochter ist ein Jahr und acht Monate alt. Dort gibt es auch kleine Kinder, jemand muss sie beschützen.
- Hatten sie keine Angst die Kinder, die Familie zu lassen?
- Erstens, ich habe Erfahrung... Zweitens, was mir vorbestimmt ist, so wird es kommen. Ich bin ein Fatalist. Ich hatte am meisten Angst, das Vertrauen der Menschen dort nicht zu erfüllen. Und Angst zu sterben gab es nicht. Es gab Aufregung, Unruhe.
- Was haben sie dort gemacht?
- Unsere Uralgruppe, mit der ich kam, wurde zuerst einer Einheit zugewiesen. Dort haben wir die Menschen ausgebildet, aus der einheimischer Volkswehr. Dann wurden wir der anderen Truppe überstellt. Dort haben ich eine Mörtelgruppe kommandiert. Unsere Arbeit bestand darin aus dem Hinterhalt die Kolonnen der „Ukropen“ [Bezeichnung für Soldaten der ukrainischen Armee, übersetzt – der Dill], ihre Posten und ihre Dislokationen zu überfallen.
- Sie sind doch ein Offizier. Was machten dort die „Romantiker“, die noch nie Waffe in der Hand gehalten haben?
- Real kämpfen ca. 10% von dem Bestand der Volkswehr. Und das sind alles die professionellen Militärs. Die restlichen sind an den Straßensperren oder bewachen die Dislokationsorte. Das ist auch Arbeit, ohne diese Hilfe hätten wir es schwerer.
- Wie haben sich die Einheimischen ihnen gegenüber verhalten?
- Sie haben uns unterstützt. Ich erinnere mich, wir fuhren durch die Stadt, ein Bus blieb stehen und der Fahrer sagte zu uns: Jungs, wann macht ihr sie fertig?!
- Haben sie was negatives erlebt?
- Ich – nicht. Ich hatte wenig Kontakt zu den Zivilisten. Wir waren im Wald, auf einer Basis.
- Waren dort viele Russen? Russland wird beschuldigt, dass dort hauptsächlich die russischen Bürger kämpfen.
- Das Verhältnis zwischen den Ukrainern und russischen Bürgern in der Volkswehr ist ungefähr fünfzig-fünfzig. Die Einheimischen - das sind vorrangig die Menschen mit friedlichen Berufen - Fahrer, Bergleute, Stahlbauer. Und von hier, aus Russland, kommen die Jungs mit der Kampferfahrung, die in den Kriegsgebieten gewesen sind. Von Anfang an wurde auf den Internetseiten vorgewarnt, dass wir nur solche nehmen, nur mit der Kampferfahrung. Ich will nicht sagen, dass alle Einheimischen kämpfen. Manchmal fährt man durch die Stadt und sieht so einen Pfundskerl, der nicht vorhat zu kämpfen, solche geht dieser Krieg nichts an. Obwohl jetzt gibt es wahrscheinlich solche nicht mehr. Es werden Donezk und Lugansk bombardiert, wenn deine Nächsten sterben, dann fängst du an zu verstehen, dass es auch dich was angeht. Ich habe schon vor langer Zeit verstanden, dass es mich angeht. Deswegen ist dieser ganze Irrsinn: wer nicht hüpft, der ist ein Moskal [ein Spruch der Nazi-Ukrainer, Moskal = Russe] – das ist für mich unvorstellbar. Ich kann nicht verstehen, wie man den Menschen, den Einwohnern des Landes verbieten kann Russisch zu sprechen, ihre Muttersprache.
- In Russland verbietet uns niemand Russisch zu sprechen. Wir gehen auf das Territorium eines fremden Staates, um dort zu kämpfen.
- Nein. Das ist kein Territorium des fremden Staates. Das ist unser Land. All diese Städte wurden von russischen Menschen gebaut, von meinen Vorfahren. Mein Vorfahre in der Mutterlinie hat bei Suworow gedient [ein berühmter russischer Feldherr]. Ich kenne meine Genealogie in der Mutterlinie, konnte die Vaterlinie nicht erkunden, mein Großvater ist im Krieg gefallen, übrigens, bei der Befreiung von Charkow. Bei Charkow. Ich möchte mal hingehen, aber solange Charkov von „Rechtem Sektor“ okkupiert ist... Ich finde nicht, dass es fremder Boden ist. Das ist unser Boden, unsere russische Welt. Natürlich möchte ich nicht die Slawen, die uns gleich sind, töten, aber diese Menchen sind von der Propaganda verdummt.
- Aber juristisch ist es ein anderes Land...
- Ich pfeife drauf, was es juristisch ist, das sind nur Worte. Dort leben genau solche Menschen wie ich, die Hilfe brauchen. Meinerzeit wollte ich nach Serbien fahren, sie schützen. Das klappte nicht. Jetzt beschütze ich Menschen in der Ukraine. Und es klappt ganz gut. Unsere Uralgruppe wird dort respektiert.
- Was denken sie, wie wird es enden?
- Ich denke, dass wir früher oder später bis zu der polnischen Grenze kommen. Wenn schon, dann muss die ganze Ukraine eingenommen werden. Es soll keine Irren mehr geben, die hüpfen und schreien: wer nicht hüpft, der ist Moskal.
- Wofür brauchen wir die ganze Ukraine? Den Lwow? Es ist dort keine Unterstützung zu erwarten von den Einheimischen, wie im Osten. Sie sind anders, sie werden uns hassen.
- Sie müssen normal erzogen werden, mit dem Leitgedanken, dass wir alle unterschiedlich sind, aber wir sind alle Menschen, ob wir Russisch oder Ukrainisch sprechen. Die Menschen aufzuteilen: Moskal – nicht Moskal – das ist Wildheit. Wenn wir Lwow nicht einnehmen, dann werden sie nichts verstehen. Ich brauche deren Böden nicht, weder deren Gärten noch Häuser. Aber sie versuchen dem anderen Teil der Bevölkerung ihre Regeln aufzuzwingen.
- Und was machten sie mit den Gefangenen?
- Es war nicht in unserer Kompetenz zu entscheiden, was wir mit den Gefangenen tun sollen. Wir haben sie geschickt zu denen, deren Aufgabe das war, sich damit zu beschäftigen. Was dort mit ihnen passierte, das hat uns nicht mehr interessiert. Wenn wir sie in einem Kampf gefangen nahmen, haben wir die Verwundeten medizinisch versorgt, wie es sich gehört. Niemand hat sie erschossen. Aber ich sage gleich: „Rechten Sektor“ haben wir nicht gefangen genommen, diese wurden im Kampf erschossen.
- Wie haben sie sie erkannt?
- Sie haben entsprechende Uniform – schwarz, und sie standen hinter den einfachen Soldaten. Wie die Abfangtruppen in dem Vaterländischen Krieg [die Truppen, die hinter den Soldaten stehen, um dem Desertieren entgegen zu wirken].
- Was für Menschen kämpfen noch auf der anderen Seite?
- Verschiedene. Es gibt solche, die nur zum Training geholt wurden und gleich in den Osten geschickt wurden. Diese haben eine sehr niedrige Motivation. Es gibt Fanatiker – das ist der „Rechte Sektor“. Sie wurden erzogen, ausgebildet, sie kriegen sehr viel Geld.
- Welche Gerüchte gibt es über die Bezahlung ihrer Feinde?
- Verschiedene. Die ausländischen Söldner kriegen fünf-sechs Tausend Dollar.
- Im Monat?
- Pro Tag. Aber das sind alles Gerüchte.
- Und wie viele ausländische Söldner gibt es, laut den Gerüchten?
- So bis 300-350. Ich weiß, dass dort private Militärfirmen arbeiten. Ich weiß, dass es dort einen Franzosen gibt, der schon in Serbien die Söldner „steuerte“. Er versammelt Menschen. Im Wesentlichen sind es ehemalige Blackwater. Es gibt polnische, deutsche, baltische Söldner. Abschaum von ganz Europa. Übrigens, Mariupol wurde von den Söldnern eingenommen, wissend, dass es dort keine Kräfte gibt die Stadt zu verteidigen.
- Gibt es unter den Söldnern solche, die an die Idee glauben?
- Welche Ideen hat noch Europa mit ihren Schwulenparaden? Normale Menschen hätten die Situation genau erkannt. Ich habe die Situation genau erkannt, weil ich verstehe, dass jeder Mensch das Recht hat seine Sprache zu sprechen. Der Südosten hat sich erhoben nicht, weil ein Grüppchen Menschen, angeführt von Bolotow, beschlossen hat die Macht zu übernehmen. Der erste Schuss fiel in Nikolaev, dort hat man die Versammlung von Antimaidan auseinander getrieben. Das wurde wenig besprochen. Dann haben sie schon geübt in Odessa gearbeitet. Ich sprach mit den Einheimischen in der Volkswehr. Sie erzählten, dass es zuerst im Südosten friedliche Proteste gab, Demonstrationen. Die Forderungen waren einfach. Wir wollen die Sprache unserer Vorfahren sprechen, ruhig arbeiten. Aber die Regierung hörte nicht. Der Druck wurde erhöht. Sie sehen das Ergebnis. Als erste haben sich die Fallschirmjäger-Veteranen erhoben, die „Afganen“ [die Soldaten, die in Afganistan stationiert waren]. Sie haben das Geheimpolizeigebäude (SBU), Rathaus in Donezk eingenommen. Als die ukrainische Regierung die Armee vorrückte, haben sie angefangen sich zu verteidigen. Und dann kamen die Freiwilligen aus Russland: zuerst aus Krim, dann die Don-Kosaken.
– Sie sagen: wir gehen bis zur polnischen Grenze und werden ihnen erklären. Haben sie keine Angst, dass es Tausende Opfer geben wird?
- Verstehen sie, wenn wir nicht hingehen und nicht die ganze Ukraine einnehmen, wird es noch mehr Opfer geben.
- Und was sollen wir dann mit all dem machen? An Russland anschließen?
- Wofür?! Das braucht man nirgendswohin anschließen! Sie sollen selbst entscheiden. Für Russland, für mich ist das Wichtigste – dass die Ukraine ein befreundetes Land bleibt, ohne NATO-Basen. Wenn sie nach Gay-Europa wollen – sie können nach Gay-Europa, mich interessiert es überhaupt nicht. Nur darf es dort keine Gegenüberstellung geben: dieser ist Moskal, dieser ist Chochol, Moskal – ist schlecht. Und das, während ganz Kiev russisch spricht. Ich studierte an der Militärschule in der Ukraine, in Odessa, dort sprachen alle russisch. Sie sprechen russisch, aber durch die Politik der Unterwerfung den USA machen sie das falsche. Die USA wünschen alle Einheimischen im Osten wegzuräumen und den Schiefergas dort anfangen zu fördern. Das wird gemacht, damit Amerika die Zusammenarbeit mit Europa blockieren kann in Bezug auf Gaslieferungen. Sie schreien doch, dass wir außer Öl und Gas nichts haben.
- Was denken sie über den abgeschossenen Boeing? [Das ist die 15min. Kurzfassung, die 31min. Langfassung gibt es hier. Anmerkung von d.)
- Ich habe keine Zweifel, dass Boeing von der ukrainischen CU-25 fertig gemacht wurde. Um Russland zu diskreditieren, die Volkswehr zu diskreditieren. Aber sie haben die Trajektorie, wie das Flugzeug fällt, nicht richtig berechnet. Die Trümmer hätten auf das russische Territorium fallen sollen.
- Woher hat die Volkswehr solche Daten zu dem ukrainischen Flugzeug SU-25?
- Volkswehr? Erstens, wir hatten Funkabhörung. Zweitens, die Ukrainer haben gleich gesagt, dass es die Arbeit von der Volkswehr war und haben die Information über Buk verbreitet, der angeblich erobert wurde.
- Gab es Buk?
- Es gab keinen Buk. Wir haben bei Lugansk eine Militärbasis für den radioelektronischen Kampf erobert, dort war aber alles zerstört. Das hat ihre Luftwaffe gemacht, es gab kein ganzes Gerät. Und was über Buk gesagt wird... Sogar, wenn wir einen hätten, eine Anlage entscheidet gar nichts. Um ein Flugzeug abzuschießen, braucht es einen ganzen Komplex: Radarsystem und ein Gefechtsfahrzeug. Das Gespräch der Kosaken, das angeblich von SBU abgefangen wurde - das ist eine Fälschung.
- Sind diese Rufnamen real, kennen sie solche Menschen: Major?
- Ich habe nicht von solchen gehört. Das zusammenzuschnipseln - das kann man mit dem Heimcomputer machen, genauso wie die Meldung auf der Strelkov-Seite.
- Hat die Volkswehr Flugzeuge abgeschossen?
- Ja. Vor allem die Sturmflugzeuge. Sie sind langsam. Ich habe gesehen, wie AN-26 abgeschossen wurde, unsere Truppe hat nicht abgeschossen, wir hatten anderen Schwerpunkt.
- Sind sie gläubig?
- Ja. Ich bin nicht christlich, ich habe vedische Philosophie. Ich glaube an das Reinkarnationgesetz, an das Karmagesetz. Und an dem, was ich gemacht hatte, gab es keine Sünde. Du bist ein Soldat und auf anderer Seite ist ein Soldat. Es ist Krieg. Jeder erfüllt seine Kampfaufgabe. Die Sünde liegt nicht auf den Soldaten, sondern auf denen, die diese Soldaten schicken. Wenn der Kommandeur ein gutes Ziel hat – Schutz, dann ist alles in Ordnung, es gibt keine Sünde. Jeder hat das Recht sich selbst, sein Volk zu beschützen. Die Sünde liegt weder auf den Soldaten, die gegen uns kämpften, noch auf uns.
- Wenn, Gott bewahre, mit ihnen etwas passiert, wer wird sich um ihre Familie kümmern?
- Ich hoffe auf Freunde, auf die Schwiegreltern. Meine Eltern leben nicht mehr, und ihre Eltern wissen es nicht, wir haben beschlossen sie nicht zu beunruhigen. Verstehen sie, meine Frau hat ihr Schicksal, die Kinder haben ihr Schicksal, wenn das Schicksal vorsieht, dass der Vater stirbt... Was soll man tun? Ich bin da entspannt.
- An welchen Kriegen haben sie teilgenommen?
- Tadzhikistan. Es gab andere, aber ich möchte nicht darüber reden. Ich begann im Mittelasien zu dienen.
- Wann fahren sie wieder in die Ukraine?
- Bald, zusammen mit der humanitären Hilfe. Aber nicht für lange. Meine Aufgaben werden sein: die Leute von der Volkswehr auszubilden und zu prüfen, wie die Einheimischen für die Volkswehr vorbereitet werden.
- Sind sie stolz, dass sie dort waren?
- Nein. Das war eine Notwendigkeit. Es gibt keinen Grund stolz zu sein. Die Slawen zu töten, genau solche wie du selbst... Über was soll ich stolz sein? Vielleicht fühlen die auf der anderen Seite Stolz, dass sie die Steppenjackenträger töten [Bezeichnung für die rus. Bürger und prorussische] Ich empfinde nur Bedauern, dass die Situation so weit geführt wurde, dass wir jetzt gezwungen sind zu kämpfen.
- Sind ihnen noch Freunde aus der Militärschule geblieben?
- Ja. Wir schreiben uns. Aber ich erzähle ihnen nicht, dass ich kämpfe.
- Auf welcher Seite sind sie?
- Unterschiedlich. Es gibt neutrale, es gibt solche, die gegenüber Russland und Putin negativ eingestellt sind. Ich bin tolerant, jeder hat Recht auf eigene Meinung, ich streite nicht. Ich erkläre meine Sichtweise, sie – ihre. Wenn unsere Meinungen nicht übereinstimmen, dann schließen wir das Thema, bleiben Freunde. Wir studierten vier Jahre, schliefen in einem Wohndeck. Jetzt haben sie nichts mit der Armee zu tun, die meisten sind selbständig.
- Und wenn sie morgen doch auf anderer Seite sein werden, sie Waffe in die Hand nehmen, wenn sie bis zu der polnischen Grenze losmarschieren?
- Das ist Schicksal. Dann werden wir miteinander kämpfen. Das nehme ich auch ruhig. Jeder muss seine Sache machen. Wissen sie, wenn jeder bei uns in Russland seine Sache tun würde, dann würde es keine Probleme mehr geben.
- Manche würden sagen: machen sie doch ihre Sache in Russland.
- Ich würde gerne meine Sache in Russland machen, aber die Situation ist so, dass wir handeln müssen. Natürlich wäre es besser, es gäbe das gar nicht. Auf der anderen Seite sterben Menschen, auf dieser. Es sterben Kinder, Frauen. In einem normaler Krieg soll es das nicht geben. Die Krieger haben das Recht miteinander zu kämpfen. Aber die friedliche Bevölkerung darf ncht leiden.
- Ukrainische Seite macht ihnen, der Volkswehr, den Vorwurf, dass sie sich hinter dem Rücken der friedlichen Bevölkerung verstecken.
- Das ist eine Lüge. Verstehen sie, dort gibt es keinen solchen Begriff wie die Frontlinie – eine durchgängige Linie mit den Befestigungen. Dort gibt es Stützpunkte. Unsere, ihre. Um die Stadt herum – unsere Straßensperren. Es gibt ein neutrales Territorium. Wir rücken vor auf das neutrale Territorium, dort gibt es Kämpfe, Hinterhalte. Wir bemühen uns, uns ferner von der Bevölkerung zu halten. Anderer Punkt ist, dass ihre Aufklärung unsere Position nicht feststellen kann, und sie beginnen überall hin zu schießen. Vielleicht beschießen sie zielgerichtet Schulen, Krankenhäuser, weil sie denken, dort könnten sich Verwundete aufhalten. Aber wenn es auch dort Verwundete geben könnte, die Genfer Konferenz verbietet die Verwundeten zu töten. Es kam so weit, dass sie die Körper der Einheimischen aus der Volkswehr für Geld zurück gaben. Die Eltern mussten sie kaufen. Die Leichen waren verunstaltet, abgeschnittene Nasen, Ohren.
- Haben sie das gesehen?
- Ich habe gesehen, wie man gekauft hat.
- Erzählen sie über die Lebensbedingungen. Wo haben sie gewohnt?
- Wir hatten gute Bedingungen. Wir waren auf einem Campingplatz, im Wald. Es gab sogar WLAN. Strom gab es vom Generator, heißes Wasser. Wir wohnten in den Häuschen. Auf den Straßensperren sind die Bedingungen schlechter, das Wasser wird gebracht, Feuerholz. Wir hatten auch gutes Essen, die Mädels haben gekocht. Ich bin Vegetarier. Für mich wurde extra gekocht. Die anderen hatten ständig Fleisch.
- Diese Frauen waren in eurer Truppe? Wer waren sie?
- Das waren einheimische. Die Frauen der Volkswehr-Männer. Es kommen Frauen aus Russland. Wir hatten in der Truppe eine Ärztin aus Borisoglebsk, Gebiet Woronezh. Sie ist 50, hat Familie.
- Und was sind es für Menschen, die hinfahren, um zu verdienen? Wie machen sie das, wenn sie sagen, dass in den Militäreinheiten nicht bezahlt wird?
- Das sind Geschäftsleute. Sie machen Geld.
- Sie kämpfen nicht?
- Ich kann nicht sagen, dass sie nicht kämpfen. Sie kämpfen.
- Was machen sie noch?
- Verschiedenes. Nicht sehr schöne Sachen. Ich möchte nicht darüber reden.
- Und doch. Handeln sie mit Waffen?
- Auch das. Es sind verschiedene Leute, sie haben verschiedene Motivationen.
- Kriegten sie nicht mal ihr Gehalt? Und wovon hat ihre Familie gelebt? Ihre Frau ist doch bestimmt in dem Erziehungurlaub.
- In Ekaterinburg fanden sich Sponsoren, die mir meinen Gehalt kompensierten. Sonst hätte mich meine Frau nicht gelassen.
- Wer sind diese Sponsoren?
- Das ist verbunden mit dem Sammeln der humanitären Hilfe, sie halfen sie zu sammeln. Es verstehen nur alle, dass es ohne Gewalt ewig die humanitäre Hilfe hingeschickt werden kann, sie wird sich ewig dort in der Luft auflösen.
- Was muss die Ukraine machen, damit die Einheimischen die Volkswehr verlassen? Haben sie das ihnen gesagt?
- Alle Kriegsgefangenen rauslassen und umtauschen, alle polititsche Gefangenen. Lokale Wahlen durchführen, dann die Wahlen in die Oberste Rada, und erst dann die Präsidentschaftswahlen. Der Stimmenüberhang wird es für Südosten geben, dort gibt es die Mehrheit der Bevölkerung. Deswegen hat Janukowitsch die Wahlen gewonnen.
- Was könnten sie den jungen Menschen sagen, die dorthin fahren wollen wegen Romantik, für irgendwelche Ideen?
- Denkt nach, wozu braucht ihr das. Dort gibt es genug Unprofessionelle. Natürlich fahren viele getrieben von einer seelischen Wallung. Aber nach dem ersten Luftangriff fahren viele weg. Ein normaler Mensch, Bürger soll seine Frau, Haus, Kinder beschützen. Er soll sie versorgen, normal arbeiten, Steuer zahlen. Kämpfen sollen die Fachleute, genau so wie in der Armee dienen.
- Wurden sie kontaktiert von den Geheimdiensten?
- Ohne Kommentar.
- Haben sie gezählt, wie viele Gegner sie persönlich getötet haben?
- Nach Informationen der Aufklärer ca. 100 Menschen. Nicht ich persönlich, sondern unsere Einheit. Überhaupt, nach unseren Informationen, ist das Verhältnis der Toten eins zu hundert. Weil die ukrainische Armee nicht professionell ist, und auf unserer Seite die Einheimischen kämpfen, sie kennen die Gegend besser. Dazu ist die Taktik der Kriegsführung partisanisch.
- Wurde es getrunken in der Truppe?
- Während der Kämpfe gibt es kein Alkohol. Wenn sich so einer fand, der wurde hart bestraft.
- Wie? Nach Hause geschickt?
- Nein, richtig die Fresse poliert. Und Drogen hat dort niemand genommen. Auf jeden Fall bei uns gab es in der Truppe keinen Drogenabhängigen. Ich will nicht sagen, dass dort gar nicht getrunken wird, vielleicht trinken diejenigen, die an den Straßensperren stehen, mal. Aber in den Einheiten wie unsere, war alles hart.
- Und wie ist es auf anderer Seite?
- Wahrscheinlich auch durchwachsen. Aber wahlloses Saufen gibt es weder auf einer noch auf anderer Seite.
- Russische Fernsehkanäle werden Lügen und Propaganda beschuldigt. Sie waren dort. Wie können sie werten, wie die Ereignisse von unseren Journalisten beleuchtet werden?
- Es gibt leichte Überziehung. Ich habe gemerkt, dass unsere ein wenig übertreiben, überspannen: die ukrainische Armee macht starken Druck. Das gibt es nicht wirklich. Die Lage ist normal. Aber, aus meiner Sicht, beleuchten unsere wahrheitsgemäß.
- Und die ukrainischen?
- Ich habe, als ich dort war, ukrainische Kanäle gesehen. Dort ist reine Propaganda. Ich erinnere mich an eine Sendung, wo Avakov sagte, dass die ukrainische Armee ca. Tausend Volkswehrangehörige vernichtete. Aber das ist völliger Unsinn, so was kann es dort im Prinzip nicht geben. Die Volkswehr arbeitet in kleinen Gruppen. Das Verhältnis der Verluste ist hundert zu eins. Ich habe gehört, dass sie mit den Bulldozern die Gemeinschaftsgräber graben. Oder die Leichen in den Säcken den Verwandten vor das Tor werfen und wegfahren. Sie halten alle für Rednecks.
- Haben sie die Episode gesehen im Ersten, wenn eine der Flüchtlinge erzählte über die Reinigungsaktionen. Und behauptete, dass die Vertreter der Nazgarde, nachdem sie in die Stadt kamen, eine Ehefrau des Volkswehrmannes vor den Augen der Bewohner töteten und seinen dreijährigen Sohn kreuzigten...
- Ich habe das nicht gesehen. Solche „Enten“ gab es immer, gibt es und wird es immer auf allen Seiten geben. Das macht uns keine Ehre. Alle Journalisten beschuldigen, dass sie lügen, das würde ich nicht machen. Es gibt normale Journalisten: sowohl ausländische als auch unsere.

Wahrheit und nichts als die Wahrheit … (2)

Das ist das zweite Interview mit einem Mann, der bei der Volkswehr kämpfte. Diesmal mit einem Einheimischen. Er wurde interviewt in einem Flüchtlingslager.

Ein Volkswehrmann aus Slawjansk:
„Malaysischer „Boeing“ - das ist nur der Anfang. Poroschenko kann nur vom Putin aufgehalten werden“

24.07.2014

Roman ist ein Teilnehmer der Kampfhandlungen im Südosten der Ukraine. Im Interview an das Portal 66.ru erzählte er, wie gerade Dobass lebt, wer konnte das Passagierflugzeug „Boeing“ mit den 298 Menschen am Bord abgeschossen haben, und ist es jetzt noch möglich den Krieg zu stoppen.
Roman hat mit einer Waffe in der Hand die Wahllokale während des Referendums beschützt, und nachts die Verwundete in die zwischen Lugansk und Donezk zerstreute Krankenhäuser, die noch nicht durch Bombardierungen zerstört waren, gebracht. Vor einigen Tagen hat er zusammen mit seiner Familie die russische Grenze überquert und seine größte Angst jetzt, dass er nicht mehr zurückkehren kann. Roman behauptet, dass die neuen Machthaber die Listen der „Terroristen“ erstellen und er, mit hoher Wahrscheinlichkeit, in einer dieser Listen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht so ist, ist sehr klein, wenn auch nicht Null. Deswegen bittet uns Roman sein Gesicht nicht zu zeigen.

- Gestern haben die Vertreter von VRD die „black boxes“ an die malaysischen Experten übergeben. Es ist klar, dass erst nachdem sie dechiffriert werden, man über konkrete Gründe der Tragödie reden und die Schuldigen suchen können wird. Aber sie kennen sehr gut die Kräfteverhältnisse im Südosten der Ukraine. Was denken sie jetzt - wer hat das „Boeing“ abgeschossen?
- Das hat die Nazgarde gemacht. So wollten sie der ganzen Welt zeigen, dass die Volkswehr nicht nur gegen die ukrainische Armee kämpft, sondern auch gegen andere Menschen. Das sieht sehr stark nach einer geplanten Provokation aus. Man kann wahrlich nicht über irgendeinen Fehler reden. Bevor das Flugzeug abgeschossen wurde, wurde es von den ukrainischen Stürmern geführt. Die Militärs haben gewusst, dass es ein Zivilflugzeug ist, haben aber trotzdem geschossen. Ich denke, dass sie nicht stehen bleiben.
- Voraussichtlich wurde das Flugzeug mit Hilfe von „Buk“ abgeschossen. Zuerst hat die VRD gesagt, dass sie solche Anlage nicht in ihrem Arsenal haben. Dann – dass sie so eine Anlage erobern konnten, aber sie nicht funktionsfähig war. Ist es so?
- In der letzten Zeit hatten wir solche Waffen tatsächlich nicht, aber es kann sich auch geändert haben. Ich habe ein mobiles Raketenwerfersystem gesehen, es war das neueste System. Aber es ist unmöglich damit ein Flugzeug in der 10 km Höhe abzuschießen. Außerdem hat die Volkswehr gar keinen Grund dafür.
- Gibt es unter den Volkswehrleuten solche, die mit „Buk“ arbeiten könnten?
- In der Volkswehr sind im Großen und Ganzen die ehmaligen Zivilisten, die ihre Rechte verteidigen. Wenn es solche Fachleute gibt, so kenne ich sie nicht.
- Die Volkswehr hat schon die Flugzeuge der ukrainischen Armee abgeschossen. Woher kriegen sie die Waffen?
- Wenn ich ehrlich bin, die meisten wissen nicht, was woher kommt. Damit sind unsere Kommandeure beschäftigt. Aber ich habe viele neue KamAZe [rus. Lastwagen] gesehen (bei uns gibt es solche Fahrzeuge nicht), und auch eure болотники трехмостовые. Ich kann noch sagen, dass sowohl in dem Gebiet Donezk als auch Lugansk früher große Militärstationen waren. Dort gibt es so viele Waffen, dass, wenn man alles aus den Artemowsk-Berggruben rausholt, dann reicht es, um die ganze Armee zu bewaffnen.
- Sie sagen, dass die Menschen in der Volkswehr – das sind die ehemaligen Zivilisten, die nicht mal vernünftig schießen können. Wie konnten sie so lange Slawjasnk halten?
- Wir werden von den ehemaligen Militärs geleitet. Solche wie Strelkow. Unter seiner Führung haben 3-3,5 Tausend Volkswehrleute Slawjansk verteidigt. Als die ukrainische Armee Kanonen, Panzer, Panzerfahrzeuge, Flugzeuge, Hubschrauber dorthin brachte, leistete die Volkswehr guten Widerstand. Sehr viele Flugzeuge wurden abgeschossen. In der Nazgarde haben sie gedacht, dass sie einfach nach Slawjansk reingehen, aber dort wurden gleich einige Hundert vernichtet! Dann haben sie endlich verstanden, dass sie werden kämpfen müssen. Ich denke, Strelkow wäre immer noch in Slawjansk bis jetzt, wenn er nicht selbst beschlossen hätte zu gehen. Die Nazgarde hat die ganze Stadt bombardiert mit der Kampfmunition, und die Häuser der friedlichen Einwohner zerstört. Wenn Strelkow die Stadt nicht verlassen hätte, hätten sie sie einfach nur flach gebombt.
- Sind in der Volkswehr viele solche, die den Krieg spielten und jetzt einfach nicht mehr aufhören können?
- Verstehen sie, das kann alles jede Sekunde enden. Leben – das gibt es nur einmal. Ich glaube nicht, dass jemand hingegangen ist, um Krieg zu spielen. Das ist nicht am Computer schießen. Die Menschen sind bereit zu sterben.
- Verstehen sie, dass man sie in den Tod führt?
- Wie soll ich das erklären... Niemand zwingt einen. Wenn du willst – kämpfe, wenn du nicht willst – keiner sagt dir auch nur ein Wort. Alle, die in den Tod gehen, machen das nach ihrem Willen, weil sie nicht anders können. Ich habe ihnen auch diese Frage gestellt. Sie antworteten, dass sie verstehen, dass es kein Spiel mehr ist. Sie sagten: „Wer sonst, wenn nicht wir?“
- Als sie nach Russland kamen, haben ihre Freunde oder andere Menschen, die nichts mit dem Krieg zu tun haben, ihnen Vorwürfe gemacht, sie hätten desertiert?
- Ja, und es ist sehr schwer für mich hier zu sein. Normalerweise antworte ich so: komme mit mir dorthin, verbringe einige Zeit daneben, so in 200m Entfernung und sehe dir an wie es ist, wenn um dich herum die Arme-Beine herumfliegen, überall Blut, Schießerei. Bist du bereit? Die Menschen sterben wirklich, nicht im Fernsehen! Wir begraben sie, unsere Menschen begraben wir! Ich habe keine Angst zurück zu kehren, ich mir meiner sicher. Wer wird aber morgen meine Familie ernähern? Wenn ich jemanden hätte, dem ich meine Familie lassen könnte, ich würde morgen gleich nach Lugansk zurückkehren.
- Kämpfen viele russische Bürger auf ihrer Seite?
- Es gibt Russen... Vorrangig sind es die ehemaligen Militärs. Ich hatte sogar so eine Situation: ich brachte einen Verwundeten aus Lugansk, versteckt unter dem Berg der Medikamente. Gott bewahre die ukrainische Armee zu treffen, er war russisch... Dann wohnte er bei uns zwei Tage. Ich habe ihn gefragt, warum kam er. Er sagte, er kam aus dem Norden. Sagt: „Ich liebe reisen, bergsteigen, aber jetzt, wenn ihr hier so eine Situation habt, gehe ich nicht in die Berge, sondern euch zu Hilfe. Weil ihr meine Brüder seid“.
- Gibt es in der Volkswehr Söldner?
- Alle sagen, dass in der Volkswehr Geld gezahlt wird, dass es dort viele Söldner gibt. In Wirklichkeit zahlt dort niemand Geld an niemanden. Ich fragte einen aus Russland, der an zwei Tschetschenischen Kriegen teilnahm, was macht er hier, hier wird doch nicht gezahlt. Er sagt: „Ihr habt doch gerufen!“. Wenn es auf Maidan für viel Geld gemacht wurde, so ist es in Dobass umsonst. Nur starben auf Maidan hundert Menschen, und bei uns schon einige Hundert. Nur in unserem Städtchen Nikolaewka, als ich wegfuhr, wurden hunter Menschen begraben. Sie starben unter den Trummern – alle auf einmal! Das ist nicht wenig für eine Bombardierung...
- Jetzt sehen sie häufiger die russischen Nachrichten als ukrainische. Was ist ihre Meinung, erzählen sie objektiv über die Ereignisse in Donbass?
- Es gibt Nachrichten, die die Anzahl der Getöteten eindeutig übertreiben. Die Journalisten sehen irgendwas – und senden das sofort. Es passiert mal, dass sie über irgendeine Situation etwas anders erzählen. Aber im Allgemeinen ist alles wahr. Ich traf die Journalisten von LifeNews und Vesti-24 in Slawjansk und ich habe gesehen, dass sie bis zuletzt dort waren. Direkt im Kampfgebiet.
- Und die ukrainischen Massenmedien?
- Wenn ich ein ukrainisches Kanal einschalte, ich sehe Fest, Feuerwerk, Freude, alle tanzen – den reellen Krieg zeigt niemand. Wenn sie darüber reden – dann nur über die ukrainische Armee. Sie behaupten, dass die Verluste klein sind. In Wirklichkeit ist es nicht so. Nach dem ersten Gefecht zwischene Nikolaewka und Slawjanks sagten sie im ukrainischen Fernsehen, dass 2-3 Soldaten getötet sind. Aber als ich aus dem Haus ging, sah ich, dass das ganze Feld mit ihnen übersät war. Schnell geschätzt mindestens 200 Menschen. Was sie damit machen, ich weiß es nicht. Buddeln irgendwo ein.
- Im Ersten war eine Reportage, wo eine Flüchtling aus Slawjansk erzählte über ein von der Nazgarde gekreuzigtes Kind. Glauben sie das?
- Ich kenne diese Frau. Ich habe große Zweifel, dass es die Wahrheit ist. Dass sie das gemacht hat, ist gar nicht gut. Ich weiß, dass ihr Mann bei der Volkswehr ist und sie fünf Kinder hat. Sie sagt vielleicht zum Teil die Wahrheit: dort passieren tatsächlich sehr schreckliche Sachen. Es gab Gerüchte, dass eine Mutter an den Panzer angebunden wurde und durch den Platz gezogen wurde. Viele Gerüchte gibt es, dass die Kinder der sich der Volkswehr angeschlossenen gefunden und erschossen wurden. Aber über die Kreuzigung des Kindes... Ich habe persönlich nicht gesehen. Wenn ich es gesehen hätte, ich hätte erzählt. Aber, dass Poroschenko einfach so die friedliche Bevölkerung tötet, das ist eine Tatsache. Ich verstehe: es wird ein Krieg mit der Volkswehr geführt, aber wofür wird die friedliche Bevölkerung getötet? Ihr habt damit nichs geändert, ihr habt nur die Menschen getötet! Einfache Menschen – keine Terroristen, keine Separatisten. Die Mehrheit von ihnen haben an keinen Kriegen teilgenommen, sie haben einfach gelebt. Was auch immer für Ar...ch Janukowitsch war, aber zu seiner Zeit haben wir gelebt, wir sind nicht gestorben! Ich habe gearbeitet, meine Kinder hatten Schuhe, Kleidung, gingen zur Schule, Donbass führte keinen Krieg. Sogar während des Maidans hat Donbass gearbeitet. Wir hatten keine Zeit zu kämpfen.
- Warum hat Donbass, als es um die Frage der Machtübernahme ging, den Janukowitsch nicht tatkräftig unterstützt?
- Wenn Donbass alles hingeworfen hätte und hingefahren wäre, um Janukowitsch zu unterstützen, was wäre dann passiert im Land? Die ganze schwere Industrie befindet sich bei uns, in der Westukraine ist nichts. Wenn alle alles fallen lassen und nach Kiew fahren, dann bleibt das ganze Land sofort stehen.
- In Ural gab es so einen Abteilungsleiter in einer Panzerfabrik in Nizhnyj Tagil, Igor Holmanskih. Als auf Bolotnaja eine Protestdemonstration von vielen Tausenden statt fand [es gab 2012 in Moskau einen Versuch von Maidan], sagte er: „Wladimir Wladimirowitsch, wir werden kommen und für Ordnung sorgen“. Warum gab es auf Donbass keinen solchen Menschen, der aufgestanden wäre und gesagt hätte: „Viktor Fedorowitsch, wir kommen mit den Leuten nach Kiew und machen Ordnung dort“?
- Bei uns haben sich viele aufgeregt und wollten auf Maidan fahren: wie denn, dort ist der Aufstand der Banderas! Das konnte man machen, aber es wäre dann noch größeres Blutvergießen passier. Sobald sich nur der Osten in Bus gesetzt hätte, um hinzufahren und irgendwas zu beweisen, - sofort hätte es Leichen gegeben. Auf Maidan waren bewaffnete Menschen, der Osten war damals nicht bewaffnet. Wir wären aufgestanden und wären mit leeren Händen hingefahren. Verstehen sie, es gibt eine unsichtbare Grenze zwischen Osten und Westen. Für sie sind wir Moskals, für uns sind sie – Banderas. Es war schon immer so und niemand bestreitet das. Sie haben doch nicht gesagt: Osten, lasst uns uns zusammen setzen und zusammen beschließen, ob wir einen neuen Präsidenten brauchen... Wiederum, wir sind gewohnt friedlich zu leben. Nicht jeder will aufspringen und kämpfen rennen, wenn er zu Hause drei Kinder hat.
- Warum hat es die Krim geschafft zu Russland angeschlossen zu werden, und die VRD und VRL [Volksrepublike Donezk und Volksrepublik Lugansk] – nicht? Sind sie mehr russisch als Lugansk und Donezk? Oder nur, weil sie die ersten waren?
- Krim ist gleich am Anfang sehr gut aufgestanden, bei uns haben die Menschen lange gebraucht. Und dann – lasst uns gleich davon ausgehen, dass dort sofort – hoppla! - und die „höflichen Menschen“ waren da [so nannte man die uniformierten Männer, die in den ersten Märzwochen an vielen Orten auf der Krim für Ruhe sorgten]. Wir haben gleich verstanden, dass es russische Soldaten ware. Wenn sie nur wüssten, wie wir darauf warteten, dass sie zu uns kommen! Als alles begann und die ersten Straßensperren entstanden, bei denen die Menschen nicht mit Kalaschnikows, sondern mit den Schlagstöcken standen, mit den Jagdgewehren, damals haben alle gehofft, dass jetzt, nur noch ein bisschen, die „grünen Männchen“ koommen und uns helfen. Wir haben verstanden, dass es unmöglich ist, haben uns aber trotzdem damit getröstet. Wenn die Russen uns nicht helfen, dann werden wir getötet werden. Es gab niemanden, von wem wir auf die Hilfe warten könnten. Putin ist kein dummer Mensch, Gott gib uns solchen Präsidenten! Ich denke, wir würden dann keine Probleme mehr kennen. Uns so was würde bei uns dann nicht passieren.
- Warum war es nicht möglich vom Anfang an mit Poroschenko friedlich zu verhandeln?
- Er hat sofort gesagt, dass er nur diejenigen amnistiert, die nicht an den Kampfhandlungen teilgenommen hatten. Aber bei uns hat doch praktische jeder zweite teilgenommen. Wie können sie jetzt die Waffen niederlegen? Und, das Wichtigste, wofür sollen wir die Waffen niederlegen? Wir würden entweder ins Gefängnis kommen oder erschossen werden. Niemand glaubt ihm jetzt!
- Was muss jetzt Poroschenko machen, um zu beweisen, dass keiner der Volkwehrmänner von den Menschen mit Kalaschnikow abgeholt wird? Soll er jemanden von seinen Generälen für die Bombardierungen der friedlichen Bevölkerung zu Kriegsverbrecher erklären?
- Und wenn er sie alle erschießt, jetzt wird ihm keiner mehr glauben. Man wird sagen: hat er drei Generäle getötet? Dann bin ich für ihn niemand! Point of no return ist überschritten. Es muss die dritte Kraft erscheinen, die ein Garant für die Volkswehr werden wird.
- Wen ist Donbass bereit als solche dritte Kraft anzuerkennen?
- Donbass unterstützt Russland, deswegen wird er wollen, dass an den Verhandlungstisch Russland kommt. Amerika wird von Donbass als ein Friedensbote nicht akzeptiert werden. Wenn Russland unterstützen würde, ich denke, die Mehrheit würde dann nach Hause fahren. Jetzt hoffen wir, dass Russland die Friedenstruppen einführt und dieses Blutvergießen beendet. Ich verstehe, dass es sehr schwer ist, aber ansonsten werden die Menschen weiter sterben. Poroschenko hat für sich schon beschlossen, dass er den Südosten von den „Separatisten und Terroristen“ bereinigen wird. Und wir sehen alle wunderbar, wie diese Bereinigung stattfindet.
- Wenn Putin beschließt, dass die Beziehungen zu der Ukraine hergestellt werden sollen (er hat schon mal Poroschenko getroffen), und sagt: „Ich vertraue ihm!“ - wird Donbass Putin glauben?
- Wenn Putin als Garant auftritt für die Volkswehr und für alle Menschen, die sich dort jetzt befinden. Wenn er sagt, dass dieser Mensch niemandem mehr was antut...
- Das heisst, sie glauben Poroschenko nicht, aber, wenn Putin sagt, dass er ihm glaubt, - dann werden sie ihm auch glauben?
- Natürlich. Sobald Putin dem ganzen Südosten sagt, dass, wenn, Gott bewahre, bei den Repressionen auch nur ein Mensch stirbt, werde ich gegen ihn die reelle Kraft einsetzen, - wird Dobass nicht mehr warten. Dann wird der Krieg gestoppt.
- Sie verstehen doch, dass, wenn Putin, wie sie sagen, die „Friedenstruppen“ einsetzt, dann kommen in den Südosten Ukraine auch die NATO-Streiträfte. Dann beginnt der dritte Weltkrieg.
- Bei uns hoffen immer noch die meisten, dass Donbass von Russland aufgenommen wird. Aber wir verstehen natürlich, dass, wenn Putin uns hilft, dann der dritte Weltkrieg anfängt. Wir verstehen hervorragend, dass unsere Regierung von Amerika gesteuert wird. Sogar die Kinder wissen, dass Poroschenko der Protege von Amerika ist. Deswegen ist der Krieg unvermeidbar. Amerika lebt von den Kriegen. Ihre ganze Wirtschaft ist darauf aufgebaut. Jetzt tun sie alles, um näher an Russland ranzukommen. Das ist ein Reich, dass sie schwer haben zu brechen. Jetzt sind wir an der Reihe, aber ich denke so, dass, wenn man sie nicht stoppt, dann werden sie sich bald auch an sie ranmachen.
- Es sieht dann für sie aussichtslos aus.
- So sieht es aus. Ich denke, dass mich Volksrepubliken Donezk und Lugansk bestätigen würden – es gibt keine Ukraine Gebiete mehr! Ich brauche meinen Pass nicht, ich würde ihn sofort zerreissen! Ich will nicht Bürger eines solchen Landes sein. Hofft Poroschenko tatsächlich, dass es nach all dem noch eine Ukraine geben kann?! Nie! Es wird einen Partisanenkrieg geben. Je mehr friedliche Bevölkerung stirbt, desto mehr Männer stehen auf und fangen an zu kämpfen. Alle, sogar die, die nach Russland kommen, ich auch, wir haben immer wieder den Gedanken, dass, wenn nicht heute, dann morgen wir zurückkehren. Ich werde sowieso kämpfen gehen. Ich werde mein Haus nicht einfach so hergeben und werde einer Person, die so viele Menschen getötet hat, nie verzeihen.

Quellenangabe:

1. Interview:

Original-Quelle: http://www.e1.ru/news/spool/news_id-408544.html
Kleine Nachrichtenseite aus Jekaterinburg/ Екатеринбург (einigen vielleicht auch als Swerdlowsk bekannt).
In dt. Übersetzung von hier:
http://anjamueller.livejournal.com/2014/07/24/

2. Interview:

Original-Quelle: http://66.ru/news/society/160228/
Ebenfalls kleine Nachrichtenseite aus Jekaterinburg.
In dt. Übersetzung von hier:
http://anjamueller.livejournal.com/2014/07/25/

david | 27.07.14 19:57 | Permalink