OST:BLOG

Von Jürgen Schneider

Die achtzigjährige, krebskranke irische Friedensaktivistin Margaretta D’Arcy befindet sich zum zweiten Mal in diesem Jahr hinter Gittern wegen ihrer Friedensaktivitäten. Im Juni wurden sie und Niall Farrell, beide Mitglieder der irischen Antikriegsgruppe Galway Alliance Against War, verurteilt wegen „unrechtmäßiger Nutzung“ des Flughafens Shannon bei einem Hände-weg-von-Syrien-Protest auf dessen Landebahn am 1. September 2013.

Seit Ausbruch von Washington „Global War on Terror“ spielen der Flughafen Shannon sowie der irische Luftraum eine integrale Rolle für die Kriege der USA. Über eine Millon Truppenangehörige sowie unzählige Tonnen Waffen wurden seit Oktober 2001 durch Shannon transportiert. Dies ist die unbestritten größte kriegsführende Armee, die je ihren Fuß auf irisches Territorium gesetzt hat.
D’Arcy und Farrell trugen zu allen Gerichtsterminen die orangen Anzüge der Guantanamogefangenen, um auch visuell auf den Zusammenhang zwischen dem Flughafen von Shannon und Washingtons „Extraordinary Rendition“-Programm hinzuweisen. Der Europarat hat Irland als einen der Staaten genannt, die in Bezug auf Komplizität in der Entführung und Folter von Guantanamogefangenen Fragen zu beantworten haben. Die sogenannten CIA-Guantanamo-Express-Flugzeuge fliegen bereits seit vielen Jahren Shannon an.
Bei ihrer letzten Verhandlung wurden die beiden Friedensaktivisten zu einer Geldstrafe verurteilt. Zudem sollten sie schriftlich versichern, sich nicht wieder unbefugt dem Flughafen zu nähern. Bei Nichtunterzeichnung dieser Auflage wurde eine Mindestgefängnisstrafe von zwei Wochen ausgesprochen. D’Arcy war in diesem Jahr bereits zwei Monate wegen eines ähnlichen Protests in Haft.
Frau D’Arcy kündigte an, während ihrer Haftzeit kein Essen zu sich zu nehmen, in Solidarität mit den Völkern, die wegen Irlands Komplizenschaft mit den US-imperialistischen Kriegen leiden.
Niall Farrell befindet sich zur Zeit auf freien Fuß, da er Irland am Tag vor Inkrafttreten des Haftbefehls verließ, einen Tag, bevor die irische Polizei an seine Tür kam. Aus Berlin erklärte Herr Farrell: „Auch Friedenstauben brauchen mal Urlaub.“