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„Das geschriebene Programm des Kandidaten darf nicht sehr entschieden sein,
weil seine Gegner es ihm später entgegen halten könnten,
aber sein mündliches Programm kann nicht übertrieben genug sein.
Die außerordentlichsten Reformen dürfen in Aussicht gestellt werden.
Für den Augenblick erzielen diese Übertreibungen große Wirkung und für die Zukunft verpflichten sie zu nichts.
Der Wähler kümmert sich tatsächlich später nie darum, ob der Gewählte sein Glaubensbekenntnis, dem man begeistert zustimmte und das angeblich die Voraussetzung für das Zustandekommen der Wahl war, auch wirklich befolgt hat.
…
Man könnte sich fragen, wie sich unter solchen Bedingungen die Meinung eines Wählers bilden kann? Aber um eine derartige Frage zu stellen, müßte man sich einer erstaunlichen Täuschung über den Grad von Freiheit hingeben, dessen sich eine Gesamtheit erfreut … Es ist denn auch nicht allzu schwer, die zu beeinflussen, wenn der Bewerber nur einigermaßen annehmbar ist und über genügende Mittel verfügt."
(Der den Eliten zugeneigte Kulturpessimist Gustave Le Bon in „Psychologie der Massen“ 1895)
david | 17.09.13 13:49 | Permalink