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Softday: Lied der Bienen

von Jürgen Schneider

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Das im irischen Limerick beheimatete Duo Softday besteht seit 1999. Zu ihm gehören der Künstler Sean Taylor sowie der Computerwissenschaftler Mikael Fernström. Beide lehren an der Universität von Limerick. Sie sind durch ihre sich durch einen Hang zum Gesamtkunstwerk auszeichnenden Multimedia-Projekte bekannt geworden, bei denen es künstlerisch-wissenschaftlich um Natur und dabei immer auch um Zyklen geht. Im Softday-Manifest wird als Absicht formuliert: »The likely interconnectedness of all things impossible.«

Für ihr erstes Projekt, Bliain le Báisteach (2000), verwandelten sie Regendaten in ein Kammermusikstück. Für das Werk Cóisir an tSionainn (Die Shannon-Suite; 2003) beschäftigte sich Softday mit der (wissenschaftlich überwachten) Migration des wilden atlantischen Lachses (Salmo salar) und die Auswirkungen der Überfischung. Mit dem Projekt Nobody leaves till the Daphnia sing (2009) widmete sich Softday den Implikationen des kontaminierten Trinkwassers in Galway und West Limerick. Und mit Marbh Chrios (Tote Zone; 2010) machten Taylor und Fernström auf tote Meereszonen in Donegal aufmerksam. Die hierfür computergenerierte Musik, gespielt vom Donegal Youth Orchestra und der Softday Céilí Band basiert auf meteorologischen und meereswissenschaftlichen Daten aus acht Jahren. Das Projekt wurde auf einem in limitierter Stückzahl edierten USB-Stick in Fischform dokumentiert (Musik und Video).

Vier Jahre lang hat Softday an dem Projekt Amhrán na mBeach (Lied der Bienen) gearbeitet, das am Samstag, den 27. April 2013 in der Glenstal Abbey bei Limerick zur Aufführung kommt. Softday hat wissenschaftliche Daten über das Bienensterben (u. a. durch den Einsatz von Pestiziden) in Irland gesammelt, mit Bienenzüchtern aus verschiedenen irischen Grafschaften kooperiert und schließlich Partituren für den Mönchschor der Glenstal Abbey sowie für das Irish Chamber Orchestra generiert. Hinzu kommt eine Komposition des Softday Apiary Ensemble, basierend auf »Field Recordings« der am Projekt beteiligten Bienenzüchter. Zu diesen gehört Bruder Simon, der in der Glenstal Abbey für die Bienenhaltung verantwortlich ist. Die Kooperation mit den Mönchen der Abtei war für Taylor und Fernström besonders wichtig, sind Mönche doch seit Jahrhunderten Meister der Produktion von Honig und Met. Laut Claude Lévi-Strauss markiert die erstmalige Herstellung von Met den Übergang von der Natur zur Kultur (Du miel aux cendres, Paris 1960). Wie es in einem Bienenstock akustisch zugeht, wird durch Aufnahmen zu erfahren sein, realisiert mit einem eigens von Fernström entwickelten Mikrofon, das in einen Bienen stock eingelassen wurde.

Weitere Informationen: www.softday.ie

A.S.H. | 26.04.13 10:01 | Permalink