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Im Tal der Ahnungslosen

Hier endlich mal ein sachkundiger Beitrag zur gefühlt 686. Gysi-Debatte, unaufgeregt und ohne Schaum vor dem Mund. Allerdings wird wohl kein noch so starkes Argument die westdeutsche Allianz aus Feindbild und Nachrichtenmarkt davon abbringen weiter zu ätzen.

Schon zu Beginn der 90er Jahre beendeten sie so, durch die politische Instrumentalisierung der Aufarbeitung, erfolgreich unseren genuin ostdeutschen Versuch der Vergangenheitsarbeit. Daraus hätten wir alle wertvolle Erkenntnisse für kommende Projekte ziehen können. Was es heute dazu gibt, ist ja oft nur Kalter Krieg mit anderen Mitteln.

MALTE DANILJUK: Im Tal der Ahnungslosen

UPDATE: Ergänzend zum Thema, ein über zwanzig Jahre altes und heute in Vergessenheit geratenes Dokument aus unserem Archiv. Es stammt aus der Zeitschrift Horch und Guck, die damals noch von Leuten gemacht wurde, welche selbst an der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR beteiligt waren.


Aus Horch und Guck, 04/1992

"Mustang"
MfS, CIA und DDR-Opposition

Im August dieses Jahres gab der Untersuchungshäftling Erich Mielke (84) im Krankentrakt des Gefängnisses Berlin-Moabit ein Interview. In überraschend klaren Sätzen trug er unter anderem die nicht so neue Behauptung von der Steuerung der DDR-Opposition durch westliche Geheimdienste vor. Das Konstrukt der Arbeit für feindliche Mächte war schon immer eine beliebte Methode der Herrschenden, unliebsame Gegner oder Konkurrenten zu diffamieren und auszuschalten.

Der Vorwurf fehlte in keinem der stalinistischen Schauprozesse und ebenso wenig in denen der McCarthy-Ära in den USA. Doch zweifellos gehörte und gehört es auch zur Arbeit aller Geheimdienste, die Opposition anderer Länder zu studieren und gegebenenfalls deren Exponenten zu gewinnen. Im Ministerium für Staatssicherheit der DDR wurden in aller Regelmäßigkeit interne Dienstkonferenzen zwischen den unterschiedlichen Hauptabteilungen abgehalten, um sich über den Stand der Dinge auszutauschen. So kam auch am 2. März des Jahres 1989 der Leiter der Spionageabwehr Generalleutnant Günther Kratsch der Bitte leitender Angehöriger der Verwaltung Rückwärtige Dienste im MfS nach, ihnen einen Vortrag zu halten. Thema: Die Arbeit imperialistischer Geheimdienste. Als er nach der Hälfte seiner Ausführungen "Zu der in neuer Dimension vom Feind betriebener Methoden der Gesprächsaufklärung" in der DDR sprach, brachte Kratsch zwei Beispiele, ohne jedoch Namen zu nennen. Als erstes führte er einen Mitarbeiter der CIA-Residentur an der Botschaft der USA in der DDR an, welcher "vielfaltige Aktivitäten hinsichtlich des Aufbaus, der Entwicklung und der Stabilisierung von Verbindungslinien zu feindlich-negativen Kräften, insbesondere zu kirchlich gebundenen Personen und zu solchen, die sogenannte Freiräume der Kirche zu antisozialistische Handlungen nutzen wollen" unternimmt. Am zweiten Beispiel eines "operativ bekannten Pfarrers der evangelischen Kirche" versuchte Kratsch zu beweisen, "wie der Feind mit für ihn bedeutenden Kontaktpersonen aus der Kirche arbeitet". Hierbei kommt er zu dem Schluß, daß "dieser Pfarrer nicht nur eine bereitwillige Informationsquelle für die US-Geheimdienste darstellt, sondern auch ein verläßlicher Stützpunkt des Feindes in der DDR ist...". Der "operativ bekannte Pfarrer" hieß Rainer Eppelmann, heute CDU-Abgeordneter im Bundestag, und der CIA-Mitarbeiter war ein gewisser Gregory William Sandford. Sandford, Jahrgang 1947, von 1984 bis 1987 II. Sekretär der Politischen Abteilung der US-Botschaft in der DDR, war dort zuständig für die Analyse der DDR-Innenpolitik. Vor seinem Eintritt in den diplomatischen Dienst hielt er sich schon in den 70er Jahren öfter zu Studienzwecken in der Bundesrepublik und in der DDR auf. 1979 erwarb er den Doktortitel der Philosophie. Thema seiner Dissertation: "Die wirtschaftliche und soziale Umwälzung in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 bis 1946". Im gleichen Jahr begann auch seine Karriere in den diplomatischen Diensten der USA. Über eine neunzehnmonatige Tätigkeit in der Konsularabteilung an der US-Botschaft in Bridgetown/Barbadosa und in der Abteilung für politisch-militärische Fragen des Department of State erfolgte für ihn der Einsatz in Grenada, unmittelbar nach der Invasion der USA auf der Inselrepublik. Dort wertete er einige Monate lang die erbeuteten Regierungsdokumente aus. Sandford behauptete auch von sich, daß er als Offizier der US-Army in Lateinamerika gewesen wäre. Mit Beginn seiner diplomatischen Tätigkeit in der DDR am 24.8.1984 wurde auch die für die sogenannte amerikanische Linie zuständige Stasi-Hauptabteilung II/3 auf ihn aufmerksam. Unter dem Verdacht einer "aktiven feindlichen Kontakttätigkeit" eröffnete sie den OPK "Mustang". In diesem Fall hieß Operative Personenkontrolle für das MfS die prophylaktische Beobachtung bis hin zur Nachweiserbringung des Tatbestandes der Spionage.

Spätestens von diesem Zeitpunkt an stand "Mustang", wie Sandford jetzt hieß, ununterbrochen unter der Kontrolle der DDR-Spionageabwehr. Er wurde in seinem "Wohnbereich" Kuckhoffstraße 107 in Berlin-Pankow durch installierte "Fototechnik" beobachtet und es wurde "geprüft", ob "die Durchführung einer Maßnahme -B- realisierbar ist." Darunter verstand das MfS den Lauschangriff mittels Mikrofonen und Wanzen. Zwei Jahre nach Beginn der Observation Sandfords alias "Mustang" fand am 30.12.1986 zwischen den MfS-Oberstleutnanten Häsler, Leiter der Abteilung 3 (amerikanische Linie) der Spionageabwehr, und Eichner, HVA IX/C (Gegenspionage) eine persönliche Absprache statt. An Ihr nahm auch Major Dahle, Referatsleiter A/I (Referat Ausländer) teil. Dabei ging es um eine von der HVA erarbeitete Analyse mit dem Titel "Positionen und Einflüsse der Geheimdienste der USA in Einrichtungen der 'DDR-Forschung' der USA und der BRD". Hierin wurde der Diplomat Sandford, Gregory, erstmals "als erkannter Geheimdienstmitarbeiter" genannt. Zitat aus einem Vermerk über diese Zusammenkunft: "Der Ausgangspunkt für die eindeutige Zuordnung, des Sandford als CIA-Mitarbeiter bildet die Aussage einer überprüften und zuverlässigen Quelle der HVA IX/A...". Diese Zuordnung wurde nochmals durch den Leiter der HVA-Abteilung IX, Oberst Harry Schütt, bestätigt. Sandford beschäftigte sich von Beginn an intensiv mit oppositionellen Gruppen und der Kirche in der DDR. Der etwa 1,80 m große, etwas füllige Enddreißiger mit Oberlippenbart hinterließ bei vielen, die ihm begegneten, einen respektablen und intelligenten Eindruck. Er sprach ein sehr gutes Deutsch, so daß er bald umfangreiche Kontakte zu Persönlichkeiten und Gruppen der oppositionellen Szene und der Kirchen der DDR entwickeln konnte. Dabei wurde er vom damaligen I. Sekretär der politischen Abteilung der US-Botschaft Brian Michael Quigley unterstützt, welcher ihm die ersten Kontakte vermittelte. Quigley, Jahrgang 43, hatte ebenso wie Sandford einen Lehrgang des Foreign Service Instituts in Falls Church/Virginia besucht und war ebenso Mitarbeiter des CIA. Er setzte nach seinem DDR-Aufenthalt, von August 1983 bis September 1985, seine Karriere als Analytiker in der CIA-Zentrale Langley, Bereich Nord-Ost-Europa, fort. In Berlin besuchte Sandford häufig Treffen Oppositioneller, zum Beispiel in der Samaritergemeinde und im Friedenskreis Friedrichsfelde. Er reiste auch viel durch die damalige DDR, um sich mit Gegnern der Staatsmacht zu treffen, um Informationen zu erhalten und um auf Gruppen Einfluß zu nehmen. So hielt er zeitweilig den persönlichen Kontakt zu rund 40 Persönlichkeiten in den unterschiedlichsten Städten aufrecht. Am 20.6.1986 traf sich Sandford beispielsweise mit einer Menschenrechtsgruppe in Weimar. Auf diese Gruppe wurde er aufmerksam, da sie kurze Zeit vorher seiner Botschaft eine Protestresolution gegen die damalige US-Außenpolitik übersandte.

Anscheinend konnten die politischen Differenzen bald ausgeräumt werden, da er laut MfS-Protokoll folgende Schwerpunkte diskutierte:

- Selbstschutz der Gruppe bezüglich des Eindringens des MfS - Ausklammerung persönlicher Unsicherheitsfaktoren, - vorläufiger Verzicht auf offene Konfrontation mit dem Staat und Vermeidung "unüberlegter" Handlungen,
- Erarbeitung einer Konzeption durch die Gruppe,
- Unverzichtbarkeit der Schutzfunktion der Kirche für die Gruppe und - Zusammenwirken mit ähnlichen Gruppierungen.

Diese Art von Veranstaltungen waren für Sandford immer wieder Anlaß, seine Gesprächspart in die US-Botschaft einzuladen oder sie auf die Möglichkeit der Nutzung der Botschhaftsbibliothek hinzuweisen. Ende der 80er Jahre stieg die Bedeutung dieser Bibliothek, und für den Staatssicherheitsdienst der DDR wurde sie zu einem echten Problem. Im Jahr 1988 betrug die Zahl der Besucher bereits 31 000; fast doppelt so viel wie im Jahr davor. Das MfS beklagte damals: "Seit Februar 1988 wurden monatlich 2 000 - 3 000 Besucher dieser Einrichtung festgestellt. Das ist also ein umfangreiches, zumeist jugendliches Potential, was zumeist abgeschöpft als auch ideologisch durch den Feind beeinflußt wird." Auch Empfänge in seinem Wohnhaus gestaltete er zu regelrechten Oppositionstreffen. Eines jener Treffen fand am 23.11.1985 anlässlich des Erntedankfestes statt. Auf ihm waren mehrere Vertreter der Kirche, der unabhängigen Friedensbewegung, sowie andere "politisch indifferente DDR-Bürger" zu Gast. Das MfS mutmaßte damals: "Die Zusammenkünfte waren darauf angelegt, den Personenkreis miteinander bekanntzumachen, eine Art inneren Zusammenhang herzustellen und die Allgegenwärtigkeit der US-Botschaft zu demonstrieren." Obwohl dem CIA-Mann sehr daran gelegen war, seine Kontakte zu einem breiten Spektrum von Gruppen und Personen der Oppositionsbewegung auszubauen – besonders vor Reisen in die USA intensivierte er seine Gespräche -, brach er den Kontakt zu einzelnen Gesprächspartnern wieder ab. So stellte er den Kontakt zu einem Pfarrer wieder ein, nachdem dieser äußerte, daß ihm eine Aussprache über die Nikaraguapolitik der USA wichtiger sei als die Teilnahme an einer Veranstaltung in der US-Botschaft. Auch die anfänglichen Verbindungen zu Bischof Werner Leich brach er ab, da dieser ihm zu "weich" und mit dem Staat arrangiert wäre. Eine Beziehung pflegte Gregory Sandford jedoch besonders - die zum damaligen Pfarrer der Berliner Samaritergemeinde Reiner Eppelmann. Eppelmann (u. a. bearbeitet in den Operativen Vorgängen "Blauvogel" und "Blues") hatte, laut MfS, seit Ende der 70er Jahre ständig Kontakt zu Mitarbeitern des US-Geheimdienstes, aber auch zum französischen Geheimdienst DGSE, der in Person des Diplomaten Jean-Louis Lepetre bei ihm vorstellig wurde. Für den amerikanischen Geheimdienstler muß Eppelmann eine interessante Quelle gewesen sein. Diese Vermutung lassen die Häufigkeit und die Dauer der Gespräche sowie deren Informationsgehalt bezüglich Kircheninterna, Diskussionen in Oppositionsgruppen und Einschätzung von Personen zu. Beispielsweise in einem Gespräch, das am 1.10.1986 in Eppelmanns Wohnung stattfand und an dem außer Sandford noch besagter Quigley, mittlerweile auf analytischem Gebiet im CIA-Hauptquartier tätig, teilnahm. Laut MfS-Protokoll sprachen zu Beginn alle drei Teilnehmer über die Innen- und Außenpolitik der USA und der Sowjetunion und deren Verhältnis zueinander. Sandford und Quigley fragten dann nach Eppelmanns nächsten Vorhaben und konkret nach der Bundessynode der evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, nach der "Friedenswerkstatt" und der "Friedensdekade". Eppelmann gab dazu ausführlich Auskunft; er berichtete über Ärger mit der Kirchenleitung und über die Verstimmung der Basis.

Auf die Bitte Quigleys, doch etwas zu dem Vorsitzenden des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR zu sagen, sagte Eppelmann: (Bischof Leich) "ist ein Mensch, der nicht unter Minderwertigkeitskomplexen leidet, der es genießt, im Lutherrock zu laufen und ein Bischofskreuz auf der Brust zu tragen. Er ist ein Mensch, der sich über große Autos freut. Er ist sich seiner Würde sehr wohl bewußt und vertritt eine theologische Strömung, die in den lutherischen Kirchen sicher eine Menge Zustimmung findet. Leich ist also eine Persönlichkeit, mag man sie nun angenehm oder nicht so angenehm empfinden. Wenn er von einer Sache überzeugt ist, wird er sich also nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen und er ist clever."

Weiterhin berichtete Eppelmann, daß die Sympathien für Leich im Norden der DDR fast ausnahmslos geringer waren als im Süden und daß ein Bischof zwar Rat geben könne, aber nicht das letzte Wort haben solle "wie Winnetou". Am Schluß seiner Einschätzung Leichs beklagte er noch, daß der leitende Bischof nun auch noch einen sechstürigen Volvo haben wolle wie der Vorsitzende des Staatsrates. Auch die Grünen in der Bundesrepublik schienen dem CIA interessant zu sein, denn Quigley fragte Eppelmann, ob er noch gute Kontakte zu ihnen pflege. Eppelmann informierte daraufhin darüber, mit wem die Grünen offizielle Gespräche führten und daß Absprachen getroffen wurden, sowie über die Probleme, die er mit ihnen hatte. Auf die Grünen kamen Eppelmann und Sandford in einem späteren Gespräch wieder zurück, als der Pfarrer dem als Botschaftsmitarbeiter abgedeckten Geheimdienstler den Entwurf eines "Papiers zu deutschlandpolitischen Fragen" übergab. Dieses sollte er Präsident Reagan zukommen lassen, um es in seine Rede beim bevorstehenden Besuch in West-Berlin einfließen zu lassen. Nach Eppelmanns Meinung wäre es "sehr schön", wenn in Reagans Rede "indirekt ein paar DDR-Bürger zu Worte kommen" könnten. Es hätte einen "Stellenwert", wenn der Präsident es lesen würde. Die Endredaktion des Papiers sollten u.a. Eppelmann und Henning Schierholz von den bundesdeutschen Grünen haben. Das, was Sandford nach dem Gespräch der US-Mission in West-Berlin übergab, war der Entwurf. Daher bat Eppelmann wohl darum, diesen Entwurf nicht im Wortlaut zu veröffentlichen, um mit den anderen Parteien des Bundestages darüber noch ins Gespräch kommen zu können. Reagan hielt bei seinem Besuch Mitte des Jahres 1987 seine bekannte "Mauerrede" ("Mr.Gorbatshev, please open this gate!") und es kam zu Zusammenstößen zwischen Gegnern der US-Politik und der Polizei in West-Berlin. Eppelmann übergab Sandford bei dieser Gelegenheit noch ein weiteres internes (?) Papier, die Drucksache Nr.28 der damals letzten Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Er beklagte sich am Schluß dieses Gesprächs noch darüber, daß er bisher nur einmal in die Botschaft der USA eingeladen wurde. Der CIA-Mann Sandford hatte Erfolg; er konnte wieder einmal mit vielen neuen Informationen zu Interna der DDR-Kirche nach Hause gehen (seine Kollegen vom MfS mußten in dieser Hinsicht nicht neidisch sein, denn sie hatten bessere Quellen). Das MfS stellte damals fest: "Entsprechend seiner Auftragsstruktur trug 'Mustang' wesentlich zum geheimdienstlichen Informationsbedarf der CIA-Residentur der Botschaft der USA in bezug auf DDR-Kirchenkreise bei." An anderer Stelle heißt es zu Sandford: "S. hat sich als CIA-Mitarbeiter ein breites Netz von Kontaktpartnern, die er wie Agenturen steuert und nutzt, geschaffen und dabei auch ausgewählte Kontaktpartner von ehemals in der DDR diplomatisch abgedeckt tätigen CIA-Mitarbeitern übernommen. In der Arbeit mit seinen Kontaktpartnern, bei der er teilweise konspirative Verhaltensweisen anwendet, gibt er sich nicht als ClA-Mitarbeiter zu erkennen. Von seinen Kontaktpartnern wird er als Diplomat der US-Botschaft und als 'Ratgeber' eingeschätzt und anerkannt."

Auch darum soll hier nicht behauptet werden, daß Reiner Eppelmann von seiner Tätigkeit für den CIA wußte. Doch hätte sich ein heutiges Bundestagsmitglied damals der Stasi gegenüber so auskunftsfreudig gezeigt, bewußt oder unbewußt, ganz sicher wäre es heute nicht Chef einer Enquetekommission zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Eher hätte es ihm wohl den politischen Kopf gekostet.

Aber was ist der CIA schon gegenüber dem MfS?

Gregory William Sandford beendete im September des Jahres 1987 seinen Dienst an der US-Botschaft in der DDR. Über eine Zwischenstation am Außenministerium der USA, Abteilung Afrika, wurde er 1988 im Range eines I. Sekretärs der Botschaft der USA in Südafrika tätig. Seine Nachfolger wurde Imre Lipping und Jonathan Greenwald, die ebenfalls Kontakte zu Opposition und Kirche pflegten, darunter auch zu Eppelmann. Auch sie waren CIA- bzw. DIA Mitarbeiter. Zu der Zeit, als "Mustang" die DDR verließ, referierte der Genosse Minister Mielke vor Genossen der Partei noch zukunftssicher: "Ihr wißt, daß wir aus politischen Gründen nicht alle Feinde sofort festnehmen, obwohl dazu die rein rechtliche Voraussetzung vorliegt, Wir kennen die Feinde, haben sie unter Kontrolle und wissen, was sie vorhaben. Im Interesse der Durchsetzung der offensiven Politik der Partei wird der Zeitpunkt bestimmt, der politisch am zweckmäßigsten ist, um zuzuschlagen."
Er wird sicher nicht mehr zuschlagen.

Rainer Eppelmann sitzt in Bonn, betreibt institutionalisierte Vergangenheitsaufarbeitung und fordert die Bestrafung von Stolpe. Der alte Erich Mielke sitzt in Moabit und zitiert Goethe: "Sag mir, mit wem du umgehst, und ich sag dir, wer du bist."

Victor F. Schwarz

A.S.H. | 01.03.13 17:29 | Permalink