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Aufmarsch von Neonazis in Wittstock verhindert
Auf der Eröffnungsrede des Festes gab der Bürgermeister noch einmal unmissverständlich zu verstehen, dass nur jene Bürger von Wittstock gute Bürger seien, die beim Fest wären und sich nicht an Blockaden beteiligen.
Und so war es nicht verwunderlich, dass die einzige politische Rede nicht auf dem Stadtfest, sondern am Gedenkstein für die Opfer des Faschismus gehalten wurde. Die Wittstocker Kirchen organisierten hier, zusammen mit dem Aktionsbündnis Wittstock eine Gedenkandacht für die Opfer rechter Gewalt, so genanntes stilles Gedenken an Kajrat Batesov, der von rassistischen Jugendlichen am 4. Mai 2002 in Wittstock erschlagen wurde. Die Brandenburger Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Opferperspektive, erinnerte in einer Rede an den vor 10 Jahren erschlagenen Kajrat Batestov. Jugendliche aus der Techno-Szene hatten ihn aus rassistischen Motiven erschlagen.
Danach gab es einige Unstimmigkeiten bei den Nazis, was sie tun sollen. Letztendlich stieg der größte Teil in den Regionalzug in Richtung Neuruppin-Berlin.
Schnell wurde klar, dass Ihr Ziel das nahegelegene Neuruppin sein würde. Nach Einschätzung der Bewohner des linken Jugendzentrums MittenDrin in Neuruppin, ergab sich daraus für sie ein erhebliches Gefahrenpotential. Deshalb baten sie die örtliche Polizei telefonisch um Schutz. Der Beamte am Telefon soll dies auch zugesichert haben .
Als die Nazis dann tatsächlich am Bahnhof Rheinsberger Tor ausstiegen, wurden sie von einer Hundertschaft der Polizei in Empfang genommen. Nach kurzer Zeit gelang es den Nazis jedoch, sich von der Polizei abzusetzen und das MittenDrin mit Flaschen und Steinen anzugreifen. Trotz wiederholten Anrufen bei der Neuruppiner Polizeistelle, leistete diese tatsächlich keinen Polizeischutz.
So waren die Bewohner im MittenDrin von der Polizei im Stich gelassen, auf sich selbst gestellt und gezwungen, die Nazis allein zu vertreiben. Durch den Angriff der Nazis wurden mehrere Autos vor dem MittenDrin beschädigt, das Gebäude selbst blieb weitgehend verschont. Glücklicherweise wurden weder Personen verletzt, noch Scheiben getroffen.
Die nächste Möglichkeit, sich aktiv an einer antifaschistischen Blockade zu beteiligen, bietet der 12. Mai. An diesem Tag planen die Nazis einen Aufmarsch in Cottbus.
Gegenaktionen werden bereits intensiv vorbereitet.
Bolk | 04.05.12 17:45 | Permalink