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Mitarbeiter des JobCenter Mitte betreiben Gesinnungsschnüffelei

von Jenz Steiner

jobcentermitte_kl.jpg Dieses Schreiben erhielt der Berliner Musiker Tapete am 31. Januar von seinem Sachbearbeiter im JobCenter Mitte und veröffentlichte es auf seiner Facebook-Seite mit dem Kommentar:

"Das Zitat, auf das sie sich beziehen, haben die nicht von meiner Webseite sondern, aus der aktuellen Ausgabe von Melodie & Rhythmus, auf die sie stießen, nachdem sie meinen bürgerlichen Namen gegoogled haben. Unfassbar, was die da versuchen: Psychoterror unter Androhung einer kompletten Leistungskürzung (unter anderem). Jetzt unter den Augen einer möglichst breiten Facebook-Öffentlichkeit."

Die Veröffentlichung des Schreibens brachte wahrscheinlich mehr Öffentlichkeit als Tapete erwartet hatte und dem JobCenter Berlin Mitte lieb ist. Zumal am 1. Februar das Online-Magazin telepolis.de schon feststellte:

"Dass die Behördenmitarbeiter trotz der auch in Berlin zahlreich vorhandenen Leistungsempfänger, die zu betreuen, verwalten, finanzieren
und kontrollieren sind, noch Zeit finden, sich im Internet umzuschauen und für Zitate Stellungnahmen zu verlangen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Prioritätensetzung bei den Verantwortlichen sowie auf derenGeisteshaltung, die von Gutsherrendenken geprägt ist."

"Selbstverständlich (!) ist "Der Brief" gute Promo für mich, weil es die Wahrheit ist. Flucht nach vorn.", schrieb Tapete am Abend des 1. Februar noch auf seine Facebook-Pinnwand. Radio Fritz lud Tapete gleich zum Gespräch ein. Der Musiker tritt in erster Linie bei linken Veranstaltungen auf, bei denen Einkünfte, insofern es überhaupt welche gibt, nicht bei den Künstlern, sondern eher in Soli-Töpfen für verschiedene Projekte und Aktionen landen.

Bolk | 03.02.12 11:14 | Permalink