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Update: Brendan Lillis

von Jürgen Schneider

Der schwer kranke ehemalige IRA-Mann Brendan Lillis (s. ostblog, 19.07.2011) wurde in der vergangenen Woche aus dem Hochsicherheitsgefängnis Maghaberry in das Belfaster City Hospital verlegt, nachdem ein Gefängnisarzt eine Behandlung außerhalb der Knastmauern empfohlen hatte. Lillis leidet an Spondylitis ankylosans , einer Erkrankung der Wirbelsäule, und hütete seit 600 Tagen das Bett in der Krankenabteilung des Gefängnisses. Eine Initiative zu seiner Freilassung hatte mit einem dreitägigen Hungerstreik und Pickets seine sofortige Freilassung gefordert.

Die Verlegung kommentierte Alban Maginness, Justizsprecher der Social Democratic Labour Party, mit den Worten: »Diese Entscheidung hätte leider schon vor Monaten getroffen werden müssen, aber letztendlich hat sich Humanität gegen Bürokratie durchgesetzt.« Nordirlands Justizminister David Ford hatte sich geweigert, Lillis eine Behandlung außerhalb des Gefängnisses zu ermöglichen. Jetzt kündigte er an, Lillis werde der Prozess gemacht, sobald es ihm besser gehe. Ein Freund von Lillis bezeichnete diese Äußerung von Ford als das »wütende Gebrüll eines verwundeten Tieres«.

Der Abgeordnete der Democratic Unionist Party Edwin Poot raunte, Lillis’ Verlegung könne zu einem »al-Megrahi-Moment« für Ford werden. Der kranke Abdelbaset al-Megrahi war 2009 von der schottischen Regierung aus humanitären Gründen auf freien Fuß gesetzt worden. Der Libyer Abdelbaset al-Megrahi ist der Einzige, der wegen der Sprengung eines Passagierflugzeuges über der schottischen Ortschaft Lockerbie verurteilt wurde. Al-Megrahi, so die Logik des Unionisten Poots, lebt noch, er hätte das Gefängnis nie verlassen dürfen.

A.S.H. | 22.08.11 11:38 | Permalink