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An den Künstler, der in einem recht wohlhabendem Stadtteil Hamburgs seine Meinung über die Bewohner auf eben ihre Straßen malte: Danke! Das Schauspiel war überragend!

Einen Gutschein einlösend gönnte ich mir heute eine Currywurst in einem nicht näher zu bezeichnenden „Restaurant” und musste schmunzeln. Direkt vor dem Eingang hatte jemand groß und deutlich mit gelber Malkreide für Kinder die Worte „DIE YUPPIE SCUM” gekritzelt. In dem Laden kann man seine Currywurst für 2,50 Euro mit Goldstaub verzieren und das Menü gibt’s auch mit Champagner. Die Wurst selber schmeckt übrigens recht belanglos, aber das macht auch nichts, wenn sie wenigstens schön glitzert und man zum Schluss einfach alles mit teurem Blubberwasser runterspülen kann.

Ob es an der Humorlosigkeit oder an den schlechten Englischkenntnissen lag, ist nicht zu beantworten, die Gesichter der Passanten jedoch sprachen Bände. Mit einer gar nicht mehr so coolen Arroganz liefen sie vorbei, schauten auf den Boden und lasen das Urteil des Künstlers, nur um zu versuchen, die Haltung zu bewahren und sich die Androhung nicht anmerken zu lassen. Diese so aktive Regungslosigkeit allerdings war genau das Zeichen, das sie als die Gemeinten und Ertappten verriet. Die Straßenszene wurde komplettiert durch einen Sicherheitsbeamten der Bahn, der an der Bushaltestelle gegenüber für Recht und Ordnung in diesem Bezirk für besser verdienende Kleinfamilien oder kinderlose und also noch besser verdienende Pärchen sorgte, einige Busse vorbeifahren ließ und dabei mindestens drei Zigaretten rauchte, einige Porsche Cabriolets und viel zu jung angezogene und geschminkte Damen auf Mountainbikes, die wohl die Zweiradversion ihres SUV’s darstellten.

Und immer wieder der Blick, das Lesen des Urteils und die unnachgiebigen Gesichter: DIE YUPPIE SCUM! Welch ein – wenn auch irgendwie obszöner – Spaß…