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Der Weihnachtsmann besucht „deutsche Truppen“

„Irgendwie“ ist ja verkehrte Welt: Merkel fliegt nach Afghanistan, um einen Weihnachtsmarkt zu besuchen,
zeitgleich kommt einer von „unseren tapferen Soldaten“ ums Leben,
nun fliegt sie mit einem Leichensack nach Deutschland zurück, um dessen Eltern zu bescheren.

Hier braucht eigentlich nicht erinnert werden: Natürlich wurden die Soldaten von der Mehrheit der Politiker des Deutschen Bundestages dorthin geschickt, aber, alle Soldaten dort haben sich für diesen Kriegsdienst auch freiwillig und gern zur Verfügung gestellt.

O-Ton Bundeskanzlerin Merkel im Deutschlandfunk heute gegen 18.10 Uhr: „Ich habe einigen Soldaten gesagt, das ist für uns eine völlig neue Erfahrung …“ Jedoch kurz danach: „So was kannten wir seit dem Zweiten Weltkrieg nicht …“. Dieses „wir“ finde ich so bemerkenswert.
Weihnachten bei den „deutschen Truppen“, ich dachte da sofort an die Ringsendung des Großdeutschen Rundfunks zu Weihnachten 1942. „Unsere tapferen Soldaten“ da draußen im Auslandseinsatz, ein Frontabschnitt nach dem anderen wird zur Sendung zugeschaltet und dann singen sie, nach und nach alle gemeinsam über Funk das beliebte Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, vom Kessel in Stalingrad bis zu einem U-Boot im Golf von Biskaya.
Rührselige Propaganda, um die Verbindung zwischen „den Bürgerinnen und Bürgern in der Heimat“ und „den Soldaten da draußen“ herstellen zu wollen. Zur Weihnachtszeit in Gedanken auch mal im Einsatzgebiet sein, das wünscht sich von „uns“ auch Bundesminister Guttenberg: „Das haben die Soldaten hier verdient.“

Nix da!
Packt eure Sachen!

david | 18.12.10 21:39 | Permalink