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Herr Schmidt und die „Risiken der historischen Arbeit“

Also, der Herr Schmidt sagte gestern im Deutschlandradio, er war beim Bundesnachrichtendienst und dann sagte er, dass der BND jetzt auch die NS-Vergangenheit seiner Mitarbeiter untersuchen wolle. Das Auswärtige Amt hätte das getan, das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz.

Herr Schmidt sagte auch „Es ist nichts Ungewöhnliches gewesen, dass Leute aus der SS und aus dem Nazibereich in der Bundesrepublik Deutschland, den Anfängen der Bundesrepublik, in verschiedensten Institutionen verwendet wurden, nicht nur beim Auswärtigen Amt, wovon jetzt ständig die Rede ist, sondern zum Beispiel das Bundeskriminalamt bestand in der Führungsgruppe, einschließlich Referatsleiter, im Wesentlichen aus ehemaligen Nazis beziehungsweise aus Gestapo-Leuten, also auch SS-Leuten. Das war etwas ganz Normales und gehörte einfach zu der Notwendigkeit, Fachleute zu gewinnen …“

Und „Wenn ich im Laufe meiner Laufbahn dann Leute getroffen habe, die zum Teil meine Vorgesetzten waren, die der früheren SS zuzurechnen waren, dann waren meine Erfahrungen in der Regel positiv.“

Herr Schmidt ist Ex-Geheimdienstler und deshalb immer gut informiert: „Es gibt Hinweise darauf, dass ein Mitglied übrigens meines Vereins, des Gesprächskreises "Nachrichtendienste", der Professor Krieger, Leiter dieser Kommission wird.“ Ansonsten untersuche das der Dienst natürlich alles selbst, „intern“.

Weiß vielleicht deshalb der Herr Schmidt so gut, was bei den Untersuchungen herauskommen wird? Herr Schmidt sagt es sei zu erwarten „dass nicht nur Negatives dabei zur Sprache kommt, sondern es geht auch darum, dass eine solche Aufarbeitung zu dem Ergebnis führt, dass der BND Leistungen vollbracht hat...“

Und, uuuhhh, ein kleinen wenig spannend macht es Herr Schmidt am Schluss auch noch: „Also nachdem es schon 1965 einige Überraschungen gab und die Möglichkeiten der vollständigen Erfassung natürlich damals begrenzt gewesen sind, will ich nicht völlig ausschließen, dass es jetzt bei der Aufbereitung der Geschichte immer noch Überraschungen gibt, in positiver oder auch in negativer Richtung, aber das muss man in Kauf nehmen, das gehört zu den Risiken einer solchen historischen Arbeit dazu.“

Nein, Herr Schmidt, überraschen wird uns hier nichts mehr. Wir wissen in was für ein Land wir geraten sind.
Nicht nur die Stasi, wusste schon vor Jahrzehnten, dass die Gründergeneration des BND und andere Institutionen der Bundesrepublik von Verbrechern durchsetzt war. Und, Herr Schmidt, noch was, ihre Kollegen von der Stasi gingen uns damals, in der DDR, mächtig auf die Nerven, aber eins waren sie wenigstens nicht, NAZIS.

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A.S.H. | 04.11.10 18:10 | Permalink