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Besetzung des Marburger Instituts für Politikwissenschaften

Das Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg wird weiterhin besetzt. Die seit Donnerstag andauernde friedliche Besetzung schafft einen selbstverwalteten, basisdemokratisch organisierten Raum. Am Montag werden die Verhandlungen über die Forderungen der Studierenden fortgesetzt. Erst 24 Stunden nach Beginn der Besetzung waren die Institutsleitung und das Dekanat des Fachbereichs für Gesellschaftswissenschaften und Philosophie bereit, sich mit den Forderungen der Studierenden auseinander zu setzen.

Die Demonstrantinnen und Demonstranten setzen sich aktiv dafür ein, den Mitstudierenden zu ermöglichen, ihr Studium innerhalb des Instituts fortzusetzen und die Bibliothek weiter zu nutzen. Die Universitätsverwaltung behindert diese Bestrebungen maßgeblich. Aufgrund dessen soll eine alternative Bibliothek eingerichtet werden.

Zumindest wurde bereits ein Aufschub für die Abgabetermine der Bachelorarbeiten erwirkt.

Studierende anderer Fachbereiche haben sich mit der Aktion solidarisiert und der Besetzung angeschlossen. Täglich erhöht sich die Anzahl der Demonstrantinnen und Demonstranten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten ebenfalls ihre Solidarität. Im Zuge der Selbstverwaltung werden am Wochenende Workshops, Filmvorführungen, Lesebühnen und alternative Seminare angeboten.

Die konkreten Forderungen sind:
• viertelparitätisch besetztes Direktorium (gleiche Stimmzahl von Professoren, Studierenden, wissenschaftlichen und technisch-administrativen Mitarbeitern)
• selbstverwalteter Freiraum für alle Studierenden der Philosophischen Fakultät
• Abschaffung der Anwesenheitslisten am gesamten Fachbereich
• Verbesserung des Informationsflusses / Transparenz am Institut
• Einberufung des Direktoriums Anfang nächster Woche
• zweistündige Mittagspause und freier Mittwoch Nachmittag für Gremien und Gruppenarbeit
• Verbesserung der Arbeitsbedingungen für technisch administratives Personal
(Dienstfahrräder, drei volle Stellen für Hausmeister)

Die Forderungen sollen auch als ein Zeichen der Wichtigkeit eines besseren und gerechten Bildungssystems gesehen werden, das durch die Reduzierung der Bildung auf ihre Verwertbarkeit zunehmend gefährdet ist. Deshalb solidarisieren sich die Demonstrantinnen und Demonstranten mit allen gesellschaftlichen Gruppen, die in diesem
Sinne aktiv sind. Weitere Informationen zum Bildungsstreik findet man im Internet unter

Mehr:
http://www.bildungsstreik.tk

Michal Stachura | 21.06.09 23:44 | Permalink