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Aus für HipHop Konzert im Berliner Mauerpark

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Der Bezirksbürgermeister von Berlin Pankow, Matthias Köhne (SPD) hat ein HipHop-Konzert im Berliner Mauerpark abgelehnt. Unter dem Motto „Fuck Yuppies“ sollten dort am 1. Juni Jenz Steiner, Bruder & Kronstätta und Holger Burnerauftreten. Mit dem Konzert wollten die Veranstalter ein Zeichen gegen Umstrukturierung und Luxussanierung in Berlins Innenstadt setzen. Aktuelle Anlässe sind die Planung des MediaSpree-Projektes, die Einengung von Freiräumen in Berlin und der geplante Bau von Townhäusern im ehemaligen Arbeiterbezirk, etwa durch den bayerischen Immobilienentwickler Ludwig Maximilian Stoffel.

Ohne Begründung abgelehnt

Im Gegensatz zu seiner Absage des HipHop-Konzerts hätte man im Bezirksamt aber eine Veranstaltung zur Eröffnung der Fussball-EM im Mauerpark am 6. Juni problemlos durchgewunken, kritisiert die FTP-Crew und die NEA Antifa, Veranstalter des Konzerts. Sie erklärten, sie hätten ihr Open Air ordnungsgemäß beim Grünflächenamt des Bezirks beantragt, seien jedoch mit einer formlosen telefonische Absage abgefertigt worden.

Demnach habe das Amt die Entscheidung an den Bürgermeister weitergereicht und von ihm eine Ablehnung ohne jede Begründung erhalten. Die Organisatoren finden das ungerecht. „Das bestätigt unsere Einschätzung, dass die Verantwortlichen einer Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes im Prenzlauer Berg klar den Vorrang gegenüber der Lösung der sozialen Probleme hier vor Ort geben“, erklärte ein Sprecher der Gruppe. Ein Widerspruchsverfahren auf dem amtlichen Weg ist für sie schon aufgrund der langen Bearbeitungszeit aussichtslos.


Ausschreitungen erwartet

Weder Pankows Bürgermeister Köhne noch der Leiter der Pressestelle, Tobias Schietzelt waren am Freitag für eine Stellungnahme zur Ablehnung des Konzerts im Amt erreichbar. Der Referent des Bezirksbürgermeisters, Gerrit Deutschmann begründete die Ablehnung der Veranstaltung lediglich mit der Übernutzung des Mauerparks am Wochenende. Doch die Gründe für die Ablehnung scheinen vielfältiger. Die Berliner Zeitung berichtete bereits am Donnerstag, die Polizei würde am Sonntag mit Zwischenfällen im Mauerpark rechnen und gegebenenfalls hart durchgreifen.


Bürokratie kann nützlich sein

Nun soll die HipHop-Party unter freiem Himmel doch ganz legal stattfinden, jedoch am Rande des Mauerparks. Die bürokratische Trennung von Zuständigkeiten macht es möglich. Die Veranstalter nutzen den Umstand, dass für Anmeldungen auf öffentlichem Straßenland die Polizei und nicht, wie im Mauerpark, das Grünflächenamt verantwortlich ist. Von der Oderberger Straße soll im Anschluss eine Streetparade quer durch Prenzlauer Berg zum Helmholtzplatz ziehen. Bei der Anmeldung habe sich die Polizei kooperativ gezeigt, so die Organisatoren.


Rapper aus P-Berg macht Druck

Die Absage für den Mauerpark will der in Prenzlauer Berg lebende MC Jenz Steiner nicht auf sich sitzen lassen. Er wird heute Köhne einen offenen Brief zusenden, in dem er dessen Entscheidung als beispiellos, wenig transparent und undemokratisch anprangert. Toleranz für Sub- und Soziokulturen seien seit Jahrzehnten wichtiges Markenzeichen für Prenzlauer Berg. Weiterhin fordert Steiner in seinem Brief den Bürgermeister zu einer öffentlichen Stellungnahme zu seiner Entscheidung auf.


Links


Künstler


Jenz Steiner

http://www.myspace.com/reifenwechsler


Bruder & Kronstätta 

http://www.p-pack.de/


Holger Burner

http://www.myspace.com/holgerburner



Flyer, Aufruf

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A.S.H. | 30.05.08 13:12 | Permalink