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„Gedankenkontrolle“ oder Die Kamera im Kopf

Winston Smith hatte das Vertrauen und die Liebe zum Großen Bruder, dieser hatte zu dessen Überwachung eine Kamera (telescreen) in seiner Wohnung installiert – nachzulesen in Orwells „1984“.
Heute werden diese Installationen fortschreitend realisiert, in den Wohnungen hängen sie noch nicht, in einem Stadtteil von Stade stehen “sie“ jedoch schon unmittelbar vor der Wohnungstür:
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„Als ich das erste Mal von den Kameras gehört habe, dachte ich: So geht das nicht. Ich bin schließlich ein unbescholtener Mensch.“ ...
„Es gibt hier Leute, die einfach sagen: Wozu die Aufregung? Ich habe nichts zu verbergen. Aber das ist Schwachsinn. Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch keine Kameras.“
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„Das Fest fiel ziemlich klein aus, einige eingeladene Gäste kamen nicht – was womöglich auch an der Art lag, in der er seine Einladungen aussprach: „Ich würde mich freuen, wenn ihr kommt. Aber ihr müsst mit der Videoüberwachung klarkommen.“ Wenn Jürgen Hoffmann mit seiner Lebensgefährtin im Treppenhaus ist, vermeidet er Umarmungen und Küsse: „Ich habe Angst, dass irgendjemand im Büro sitzt und sagt: Guck dir mal die beiden Idioten an.“ Situationen, die zuvor als privat empfunden wurden, gelten im Altländer Viertel heute als öffentlich.“
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Ein Artikel zur Sozialen Kontrolle in „Der Tagesspiegel“:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite-Ueberwachung;art705,2404911

david | 24.10.07 12:59 | Permalink