« Staats-Gewalt gegen Demokratie | Hauptseite | Stiftungen, Einflussphären oder Linke in Polen »

Wächst der Widerstand in der „Mitte der Gesellschaft“?

„Einmal draufdrücken und der Chip, der Gesicht und Fingerabdrücke des Passinhabers speichert ... ist hinüber.“

Die Zeit“, für manche die Wochen-Zeitung des Bildungsbürgertums, hat offenbar auch die Schnauze voll vom angestrebten totalitären Überwachungsstaat und druckt deshalb Beschreibungen ab, wie Bürgerinnen und Bürger sich wehren können. Dort heißt es in einem Bericht über das gerade zu Ende gegangene Sommercamp des Chaos Computer Clubs (CCC) in Finowfurt nordöstlich von Berlin:

„Hacker verstehen sich vor allem als kreative Leute. ... Wie Starbug zum Beispiel. Er hat auch einen richtigen Namen, doch den will er nicht in der Öffentlichkeit lesen. Verständlich, zeigt er doch in seinem Vortrag anderen, wie man biometrische Pässe wieder zu normalen Pässen machen kann. Aus einer Einwegkamera, deren Blitzkondensator und einer selbst zusammen gewickelten Spule hat Starbug einen Biometriechip-Killer gebaut. Der besteht vor allem aus Klebeband, hat nur ein paar Euro gekostet und eine halbe Stunde Zeit. Einmal draufdrücken und der Chip, der Gesicht und Fingerabdrücke des Passinhabers speichert und dessen Entwicklung sich das Innenministerium Millionen kosten ließ, ist hinüber.

Der Pass ist trotzdem gültig, die Operation hat aus dem Überwachungshelfer ein Sandkörnchen im Getriebe der elektronischen Grenzkontrolle gemacht.“ (http://www.zeit.de... )

Die Veröffentlichung in der Zeit ist uns ein Hinweis: Der Unmut über das geheime Abhören von Telefonen, das Mitlesen von Post, das Durchschnüffeln von Computern hat offenbar „die Mitte der Gesellschaft“ erreicht.

Mehrere Berichte über das Chaos Communication Camp 2007 unter heise.de (http://www.heise.de/newsticker/meldung/94301 dann weiteren links folgen) dort u.a.:

„Etwas näher an den deutschen Realitäten präsentierte der Hacker Steini komplett mit Flugvorführung aus dem Vortragshangar heraus die Möglichkeiten der industriellen Flugdrohne MD4-200. Sie wird bei schwachem Wind von Architekturbüros zur Vermessung bei Großprojekten eingesetzt und kann als Luftnagel mit der Funktion "GPS hold" exakt eine Position halten. Nach dem Hacker-Motto "Watching them watching us" zeigte Steini Videos, die von der kamerabestückten Drohne über Heiligendamm schwebend aufgenommen wurden. Das Ganze wenige Tage vor dem G8-Gipfel, mit offizieller Genehmigung der Polizeikommission "Kavala". Stupender als die scharfen Bilder, die die Drohne lieferte, waren allerdings die von Steini wiedergegebenen Dialoge mit dem Sicherheitspersonal vor Ort: "Ach, das ist unsere neue Drohne?" "Nein, das ist UNSERE neue Drohne." "Dann sind sie also vom BKA oder LKA?" "Nein." "Dann sind Sie von den Geheimen ..." Auch die von der Drohne aufgenommenen Polizisten winkten freundlich in die Kamera der schwirrenden Kontrollhummel, schließlich soll die Technik zum Einsatz kommen, wenn Scharfschützen richtig positioniert werden müssen.“

Ein 7minütiger rbb-Bericht hier: http://www.rbb-online.de/_/zibb/multimediakonsole_jsp/key=multimedia__6260166.html

Einige Filme und Photos vom Camp auf Melle’s blog (http://blog.mellenthin.de/ ).

david | 14.08.07 18:14 | Permalink