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Generation Pisa beim BKA?

Das ist arm. Jahrelanges, erfolgloses Fahnden nach der „militanten gruppe“ (m.g.), natürlich alles auf Kosten der Steuerzahler, kann ganz schön frustrierend sein.

Offensichtlich mangels kriminalistischer Fähigkeiten greift das BKA in seiner Verzweiflung auf die Internetsuchmaschine Google zurück und siehe da, Volltreffer. Da stimmen doch tatsächlich neun (!) Begriffe aus Texten unserer Zeitschrift telegraph mit Bekennerschreiben der m.g. überein. Nicht zu glauben. TERRORISTEN!

Na, mit dieser Posse haben wir es heute so mindestens auf die Titelseite der Frankfurter Rundschau gebracht. Danke BKA, danke bundesdeutsches Bildungssystem.

Nach bisheriger Aktenlage gerieten die vier Beschuldigten im Sommer 2006 ins Visier des BKA. Dort hatte man zu dem Zeitpunkt bereits fünf Jahre gegen die "militante gruppe" ermittelt, ohne je Verdächtige verhaften zu können. Bei einer Internetrecherche stieß die Abteilung Staatsschutz dann jedoch auf einen Artikel in der linken Zeitschrift Telegraph aus dem Jahr 1998, der sie aufmerken ließ. Der Text befasst sich mit der Entwicklung der Krisenprovinz Kosovo. Er weist nach Ansicht der Ermittler eine "Vielzahl" von Übereinstimmungen mit Bekennerschreiben und Publikationen der mg zwischen 2002 und 2006 auf.

Nach einer akribischen Auswertung glaubte das BKA, eine identische Autorenschaft nachweisen zu können. Nach FR-Informationen handelt es sich jedoch im Wesentlichen um neun Wörter, die hier wie da vorkommen - darunter "Reproduktion", "implodieren", "politische Praxis" und eben "marxistisch-leninistisch". Auf diese Weise, sagt Anwalt Kaleck, "könnte man auch Karl Marx unter Terrorverdacht stellen".

Zum ganzen Artikel „Neun Worte - ein Terrorverdacht“ in der FR
oder auf einstellung.so36.net

A.S.H. | 31.08.07 15:18 | Permalink