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Schwere Misshandlung beim G8-Gipfel: Soli- und Spendenaufruf

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Der G8-Gipfel ist vorüber, aber mit seinen Folgen werden einige noch längere Zeit zu tun haben.

Am Abend des 3. Juni 2007 wurde der Frankfurter Anti-G8-Aktivist Andre von der Polizei unter dem Vorwurf festgenommen, einer polizeilichen Anordnung nicht Folge geleistet und eine Polizeikette durchbrochen zu haben. Bei der Festnahme wurde der Betroffene derart schwer verletzt, daß er zunächst im Uniklinikum Rostock behandelt werden mußte. Noch in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages wurde er aus dem Krankenhaus heraus in den sog. Unterbindungsgewahrsam gebracht.

Das Amtsgericht Rostock ordnete an, daß der Gewahrsam bis zum Mittag des 9. Juni 2007 fortdauern solle, obwohl zwei Zeugen aussagten, daß es keinen Anlaß für die Ingewahrsamnahme gab. Alle Bemühungen, die Entlassung des Betroffenen zu erreichen, schlugen in den darauf folgenden Tagen fehl. Aus der Rostocker Gefangenensammelstelle, die durch die „Käfighaltung“ der Gefangenen traurige Berühmtheit erlangte, wurde der Betroffene zunächst in die nahegelegene JVA Bützow und später in die JVA Lübeck verlegt. Dort war er gemeinsam mit fünf Mitgefangenen verschärften Haftbedingungen ausgesetzt.

So mußte er Anstaltskleidung tragen, wurde 23 Stunden täglich in eine Einzelzelle gesperrt und mußte die Freistunde an Händen und Füßen gefesselt absolvieren. Außerdem war er ständigen Schikanen dort einsitzender Neonazis ausgesetzt. Um sich gegen diese Behandlung zu wehren, traten der Betroffene und seine Mitgefangenen in einen Hungerstreik. Er verlor dabei ca. 10 kg seines Körpergewichtes.

Die Rechtsanwälte des Gewalt-Opfers bewerten die Ingewahrsamnahme selbst und die Art und Weise ihrer Durchführung als unrechtmäßig und befürchten, daß der Betroffene möglicherweise noch lange mit den seelischen Folgen seiner Erlebnisse konfrontiert sein wird.

Am 23. Juni 2007 ab 20.00 Uhr ist eine Soliparty geplant. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich an den Verein Utopia e.V. wenden. Auf der Soliparty werden u.a. Filmmitschnitte einzelner Aktionen während des G8-Gipfels gezeigt und über die Arbeit des Legal Team berichtet. Außerdem wird es Raum für weitere Berichte und gemeinsamen Erfahrungsaustausch geben. Daneben wird es eine Versteigerung, Essen und Getränke sowie eine ruhige musikalische Begleitung geben.

Wer sich nicht an der Soliparty beteiligen kann aber weitere Unterstützung leisten möchte, kann dies durch eine Spende an den Utopia e.V. tun.

Utopia e.V.
Sparkasse Oder-Spree
BLZ 170 550 50
Konto-Nr.: 3610288999

Stichwort: G8-Soli

Das eingenommene Geld soll dazu verwendet werden, dem Betroffenen einen Erholungsurlaub zu finanzieren und die anfallenden Gerichtskosten auszugleichen.

Wir würden uns sehr freuen, Sie/Euch auf der Soliparty zu treffen und bitten Sie/Euch, diesen Spendenaufruf an Freund_innen, Bekannte und Kollg_innen weiterzuleiten.

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Michal Stachura | 13.06.07 00:21 | Permalink