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Köpi verkauft!

Bewohner der Köpi 137

Zunächst mal: Dank an alle, die uns in den letzten Tagen unterstützt haben. Eine Demo mit 2000 Leuten am Samstag und 400 Leute am Dienstag morgen um 7:00 vor dem Amtsgericht haben uns gezeigt , dass es eine bereite Solidarität mit der Köpi gibt, die weit über die Grenzen der Stadt und des Landes hinausreicht. Und die werden wir in nächster Zeit auch weiterhin brauchen...

Trotz aller Proteste ist die Köpi 137 in Berlin-Mitte, im vierten Anlauf innerhalb der letzten Jahre, für 835.000 EUR versteigert worden. Initiator der Versteigerung war die Commerzbank, welche seit der Pleite des ex- "Eigentümers" Petersen die Zwangsverwaltung übernommen hat. Ebenfalls an den gleichen Interessenten verkauft wurde das Gelände des angrenzenden Wagenplatzes für 907.500 EUR. Ein weiteres angrenzendes Areal gehört zwar noch der Post – aber auch die will ihr Grundstück dringend verkaufen. Die Gesellschaft, welche die Köpi erworben hat, ist eine ehemalige Vorratsgesellschaft der VRB GmbH. Sie ist vor einigen Tagen veräußert worden und gehört nun nicht mehr der VRB GmbH, beeilte sich das Unternehmen in einer heute veröffentlichten Presseerkärung zu versichern. Als Vorratsgesellschaft bezeichnet man eine Kapitalgesellschaft, die nicht mit der Absicht, eine wirtschaftliche Betätigung aufzunehmen, gegründet wurde. Stattdessen soll sie später als "leere Hülle" der äußeren Rechtsform, z.B. GmbH, AG oder GmbH & Co. KG, an einen Dritten verkauft werden, der dann die Gesellschaft zur Aufnahme einer Geschäftstätigkeit nutzt.

Der Käufer spart sich den langwierigen Eintragungsprozess der Kapitalgesellschaften und die damit verbundenen Haftungsrisiken einer GmbH in Gründung. Ein weiterer Vorteil ist die mit der Neugründung gesicherte Freiheit von Altforderungen aus früheren operativen Geschäft der Gesellschaft. Der Käufer muss nach Erwerb der Vorratsgesellschaft lediglich beim Handelsregister offenlegen, dass es sich um eine Vorratsgesellschaft handelt, die notwendigen Angaben zu Firmensitz, Unternehmensgegenstand, Mitgliedern der Organe etc. machen und die Versicherung der Geschäftsführer beilegen, dass sich das Stammkapital in ihrer freien Verfügung befindet. Innerhalb eines Tages ist eine solche Firma dann praktisch einsatzbereit. Und logischerweise ist es sehr schwer, kurzfristig Hintergrundinformationen über diese Firma zu finden.

Als Bieter neuen Firma, die sich VKB GmbH & Co nennt, trat ein ominöser Herr Fichtner auf. Wer sich tatsächlich hinter der Gesellschaft verbirgt, ist uns momentan noch nicht bekannt. Diverse Spekulationen dazu geistern derzeit durch den Pressewald, an denen wir uns nicht beteiligen wollen. Auf der Hand liegt jedoch die Vermutung, dass die VKB GmbH eigens für den Köpi-Deal gegründet worden ist.

Obwohl der Objektwert der Köpi laut einem Gutachten doppelt so hoch liegt, stimmte die Commerzbank als Hauptgläubigerin zu. "Da muss man schon sehr abgebrüht sein, wenn man so etwas übernimmt", sagte ein Vertreter einer Berliner Bauträger-Firma der "Berliner Zeitung" am Rande der Versteigerung. "Wenn das Objekt profitabel sein soll, muss es geräumt und umgebaut werden, und das wird Ärger geben." Dem können wir nur zustimmen.

Nach der Versteigerung kam es zu einer Spontandemonstration von ca 400 SympathisantInnen der Köpi. Bei der Abschlusskundgebung kam es zu massiven Übergriffen der Polizei. Unsere Wut über diesen Zustand ist grenzenlos, aber wir werden nicht resignieren, sondern unsere Wut in aktiven Widerstand verwandeln. Denn wer auch immer sich einbildet, neuer Eigentümer unseres Hauses zu sein, dem sei versichert: Köpi is not for sale! Achtet auf weitere Ankündigungen - oder werdet selbst aktiv...

natter | 10.05.07 13:26 | Permalink