OST:BLOG

Günter Grass Versöhungsgurke, Foto: Kamil Jurkowski (Magazyn Sztuki)

Nein! es sind nicht die beliebten Spreewälder. Es sind die guten alten selbstgemachten polnischen. Der Danziger Robert Knuth legte die Gurken in riesige Gläser ein und will sie in kürze am Neptunbrunnen in Danzig/Gdańsk gratis an Passanten verteilen. Dabei will er in zwei Lokalsprachen über einen Lautsprecher zur Versöhnung zwischen Deutschen und Polen aufrufen. Ob der Nobelpreisträger Günter Grass zu der Veranstaltung anwesend sein wird ist zur Zeit noch unklar.

Robert Knuth vergibt und bittet um Vergebung

Zu dieser Geste entschloss sich der Künstler aufgrund seiner eigenen komplizierten Identität. „Meine Mutter ist Polin, der Vater Deutscher. Aus diesem Grund verstehe ich sehr gut wie Grass zumute sein muss“, sagt Knuth gegenüber ost:blog. Dabei geht es nicht darum den moralischen Medien-Hype fortzusetzen, der um Grass und „seine Jugendsünden“ entstanden ist erläutert Knuth. Es geht um eine Geste der Versöhnung die während eines gemeinsamen Gurkenverzehrs freigesetzt wird. Das Gurkenessen in Polen ist eine der elementarsten Verständigungsebenen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine beliebte Beilage zum traditionellen Wodka. Die eingelegte polnische Gurke ist eine höhere Kunst, die von der EU-Norm „Essiggurke“ sogar vom Aussterben bedroht ist. Die gemeinsame Konsumption verbindet: von Mensch zu Mensch, zwischen Polen und Deutschen.

Knuth sorgte vor einigen Jahren für einen Eklat als er 1994 während seiner Gastprofessur an der Danziger Akademie der Künste den damaligen Rektor zu einem Boxkampf aufrief. Knuth leitet heute die Galerie „Scena“ in Koszalin.

Mit der Versöhungsgurke nimmt Knuth übrigens auch alle Schuld auf sich, vergibt und bittet um Vergebung.

Mehr Infos:
Magazyn Sztuki www.magazynsztuki.pl/ [Ryszard Ziarkiewicz]

Galeria Scena www.scen.art.pl/ [Robert Knuth]