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Ein bisschen foltern?

Ein Podium mit Jan Philipp Reemtsma, Manfred Gnjidic, Renate Künast und Andreas Fanizadeh
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin Roter Salon, 3.März 2006, 20 Uhr

Demokratien müssten hin und wieder "in Blut gebadet werden", hat einmal der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet gesagt. Was vor kurzem als isolierte Ansicht galt scheint heute in Westeuropa und den USA wieder Common Sense. Im Zuge des "Kriegs gegen den Terror" verstoßen westliche Dienste wie selbstverständlich gegen Menschenrecht und Verfassungen. Aus EU-Staaten verschwinden seit dem 11.9.2001 "Verdächtige" ohne Ermittlungs- oder Anklageverfahren. So wurde der deutsche Staatsbürger Khaled el-Masri Sylvester im Jahr 2003 von der mazedonischen Grenze nach Afghanistan verschleppt, aufgrund bis heute rätselhafter Gründe. Im Roten Salon spricht sein Ulmer Anwalt Manfred Gnjidic über die Ermittlungen zu diesem Fall. Ob man zum Schutze von Demokratie und Menschenleben "ein wenig" foltern solle, wurde in Deutschland auch im Zusammenhang mit der Entführung Jakob von Metzlers diskutiert. Frankfurts Polizeipräsident hatte damals dem Entführer mit Folter gedroht.
Der Hamburger Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma (Autor u.a.v. "Folter im Rechtsstaat") erörtert, ob unter bestimmten Bedingungen - z.B., um ein Attentat zu verhindern oder das Leben einer Geisel zu retten - der Einsatz von Folter vertretbar sei. Die Grünen-Politikerin Renate Künast nimmt zur aktuellen Menschenrechtspolitik ihrer Partei - unter Berücksichtigung der Ära Rot-Grün - Stellung.
Moderation: Andreas Fanizadeh (Publizist, Berlin).

natter | 27.02.06 13:46 | Permalink