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"Deutsche Stimme" im Polnischen Land

- von Michal Stachura aus Warschau -

In einem erweiterten Europa erweitert sich auch der Horizont der deutschen Nazis. Da kein Verlag in Deutschland sich bereit erklären wollte die "Deutsche Stimme", das Presseorgan der rechtsradikalen NPD zu drucken, hat man Volksfreunde im polnischen Jelenia Góra (ehem. Hirschberg) einige Kilometer südlich von Wroclaw (Breslau) gefunden.

Zwei vollgeladene Laster mit Lesegut deutschen Inhalts aber mit polnischen Kennzeichen hat vor knapp 3 Wochen die deutsche Polizei bei einer Routinekontrolle entdeckt. So blieb die Mai-Auflage der "Deutschen Stimme" nahe des derzeitigen "Frontverlaufs" im bürokratischen Morast stecken.

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Die ABW durchsucht die polnische Duckerei Lubpress in Zielona Góra.
Fot. Bartosz Makowczynski / AG

In Jelenia Góra existieren 10 Druckereien, es ist jedoch unklar welche die Nazi-Propaganda druckte.

In einem Interview für die Gazeta Wyborcza erklärte der Chefredakteur der "Deutschen Stimme" und Fraktionsvorsitzender der NPD im sächsischen Landtag Holger Apfel: "Wir drucken nicht in Polen weil es billiger ist, sondern deshalb weil in Deutschland, obwohl man so viel von Meinungsfreiheit spricht keine Druckerei diese Aufgabe übernehmen wollte. Wir drucken in mehreren Druckereien in Polen, deren Namen ich ihnen jedoch wegen dem Schutz unserer Mitarbeiter nicht verraten werde."

Interessanterweise war es gerade Holger Apfel der kürzlich im sächsishcen Landtag eine Debatte unter dem Motto: "Grenzen schliessen vor dem Lohndumping" angestossen hat. Die NPD wollte damit gegen die Auswanderung des deutschen Kapitals in den Osten protestieren.

Unterdessen durchsuchten Mitarbeiter aus der Wroclaw-Abteilung der polnischen Agentur für Innere Sicherheit (Agencja Bezpieczenstwa Wewnetrznego - ABW) am Donnerstag Morgen die Lubpress-Druckerei in Zielona Góra (ehem. Schlesisch Grünberg). Die Durchsuchung erfolgte im Zusammenhang mit dem einge Tage zuvor durch die deutsche Polizei entdeckten Transport der "Deutschen Stimme". Veranlasst hat die Aktion die Staatsanwaltschaft in Jelenia Góra.

"Lubpress" gehört zum norwegischen Presse-Konzern "Orkla Media" und druckt unter anderem auch das grösste Regionalblatt "Gazeta Lubuska".

Bei der ganzen Aktion ist jedoch eins fraglich. Warum polnische Nazis in Polen ungestört ihre Fascho-Propaganda drucken, verkaufen und vertreiben dürfen. Gegen ihre germanischen Artgenossen jedoch mit solcher Härte und Schnelligkeit durchgegriffen wird.

Vor den Eingängen vieler Kirchen, auf Strassenständen und in Kiosken in jeder polnsichen Stadt werden seit in grossen Mengen Jahren Holocaustleugner, Antisemiten, Faschisten und Rassisten unters Volk gebracht. Kein einziges Verfahren endete bislang mit eienr Verurteilung.

Alle Verfahren wurden wegen "fehlender gesellschafticher Schädlichkeit" eingestellt. Dazu gibt es bald hier auf dem Ostblog mehr.

Michal Stachura | 10.06.05 08:25 | Permalink