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Rezension: Götz Aly "Hitlers Volksstaat"

Götz Alys neues Buch „Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus“ wird vom deutschen Feuilletons überwiegend wohlwollend aufgenommen.

Der letzte, zwar nicht falsche Satz in Alys Buch, zeigt jedoch auf, wohin die Reise gehen soll:

"Wer von den Vorteilen für die Millionen einfacher Deutscher nicht reden will, der sollte vom Nationalsozialismus und vom Holocaust schweigen.". Ein bewußt abgewandeltes Zitat Max Horkheimers ("Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.")

Dazu schreibt Max Brym auf indymedia: "Worum es dem Autoren geht, macht er sofort deutlich: 'Wer die verbrecherische Dynamik des Nationalsozialismus verstehen will, sollte nicht länger auf die Großbanken und Konzerne starren.'" Aber "Bekanntlich wurde Hitler nur Kanzler, nachdem sich alle Fraktionen des Kapitals auf ihn verständigt hatten. In einem Brief an Reichspräsident Hindenburg im November 1932 forderten die wichtigsten Vertreter des deutschen Finanzkapitals die Kanzlerschaft Hitlers. Dies nachdem die Nazis im November 1932 zwei Millionen Stimmen anläßlich der Reichstagswahlen verloren hatten. Goebbels spricht in seinem Tagebuch davon, 'dass wegen der Krise in der Partei Hitler daran denke, sich zu erschießen'. Die Konzerne im Bund mit der alten Staatsbürokratie retteten Hitler, damit er ihre 'Kapitalverwertungsmisere' beende. Dies setzte eine Politik der vollständigen Zerschlagung der organisierten Arbeiterbewegung und ihrer Gewerkschaften voraus. Diesen Klassenauftrag der Bourgeoisie setzte die Nazibewegung rücksichtslos um. Streiks waren verboten und im „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ vom Januar 1934, wurde das Führerprinzip in den Betrieben fixiert."

Rezension: Götz Aly "Hitlers Volksstaat." Ein Wissenschaftler auf Abwegen

A.S.H. | 21.03.05 11:21 | Permalink