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Post-Antifaschismus

Bekanntlich wollen zum 60. Jahrestag der Befreiung die Nazis durch das Brandenburger Tor in Berlin marschieren - Polizeischutz vorausgesetzt. Dagegen regt sich bereits Widerstand, der leider auch wieder so manch antideutsche Blüte treibt. So erklärte der Pressesprecher der Berliner Autonomen Antifa Nordost (AANO, Karsten Stragnsk, jetzt in einer Presseerklärung:

"Nicht die Neonazis sind das Problem; das Problem ist Deutschland. Deshalb fordern wir auch 60 Jahre nach Niederschlagung des Nationalsozialismus wieder die völlige Demilitarisierung von Deutschland, ein Verbot von jeglichen Vertriebenenverbänden und das Deutschland wieder unter die Kontrolle von Alliierten gestellt wird."

Dazu passt ein Kommentar der jungen Welt zu den Feierlichkeiten der Befreiung von Auschwitz. Zitat:

"Als hätte der Antifaschismus den Antikommunismus als bürgerliche Legitimationstheorie abgelöst, ist die Ächtung des »Nationalsozialismus« zum allgegenwärtigen Ritual geworden. Dazu gehört auch der gängig gewordene Verweis des ideologischen Beamtenapparates auf die Schuld »der Deutschen« – und nicht bloß einer verbrecherischen Clique, wie es früher hieß. Es waren aber nicht »die Deutschen«, die – bei aller Mittäterschaft – den Judenmord und andere kolossale Naziverbrechen im Kollektiv zu verantworten haben, sondern die monopolkapitalistischen Eliten des »Dritten Reiches«. Und das war mehr als bloß eine Clique. Es ist der liberale »Antifaschismus«, der die Großkonzerne von ihrer Verantwortung entlastet und sie – als sollte der Naziideologie nachträglich auch noch recht gegeben werden – der »Volksgemeinschaft« überträgt."

"Ein Antifaschismus, der sich der sozialen Aufklärung entledigt hat und die kapitalistischen Voraussetzungen des Faschismus nicht mehr benennt, ist Post-Antifaschismus. Er entrückt den Faschismus als klassenloses Wesen in metaphysische Sphären und beschönigt die neoliberale Realität. Er bewegt sich in der Kontinuitätslinie des »Antitotalitarismus«, dessen ursächliche Hauptstoßrichtung der Antikommunismus ist. Eine solche Vergangenheitsbewältigung haben die Millionen Opfer des Naziterrors nicht verdient."

Und der deutsche antifaschistische Widerstand wohl auch nicht.

A.S.H. | 31.01.05 10:54 | Permalink