« Rot-Braun in Westdeutschland | Hauptseite | Gottes braune Brüder »

Rettet die Waben!

Nach erfolgreichem Start der Zeichnungsaktion begann das "atelier für alles" am Freitag, dem 08.10.04 eine Postkartenkampagne auf dem Alexanderplatz und suchte damit weitere Interessenten für die Fassadenelemente des Kaufhof

Angesichts der drohenden Verschrottung der Wabenfassade des Kaufhof am Alexanderplatz ergreift das atelier für alles, eine junge Berliner Gruppe aus Architekten, Wissenschaftlern und Künstlern, die Initiative zur Rettung wenigstens einiger der historischen Fassadenelemente. Vor einer Woche war zu diesem Zweck bereits eine Zeichnungsaktion gestartet, die alle Kaufinteressenten an den Waben aufrief, ihren Bedarf an Elementen zu melden. Dem folgten bereits 75 Interessenten mit über 150 Vorbestellungen für 10 Euro pro Stück.

Das "atelier für alles" hat mehrere hundert Postkarten verteilt, die auf die Aktion hinweisen. Mithilfe des Bastelbogens auf den Karten kann jeder eigene Ideen zur Weiterverwendung der Waben entwickeln.
Die besten eingesandten Beiträge werden auf der Website der Aktion www.34-jahre-kaufen.de veröffentlicht. Interessenten können seit dem 27.09. unter der Emailadresse interesse@34-jahre-kaufen.de Fassadenelemente zeichnen.

34 Jahre lang verkleideten die Elemente erst das "Centrum Warenhaus" und dann die "Galeria Kaufhof". Für viele Berliner sind sie kein bloßes Relikt der 70er-Jahre-Architektur oder Aluschrott, sondern ein Wahrzeichen des Platzes. Alle an den Waben interessierten Berliner und Gäste werden aufgefordert, ihren Bedarf an Elementen zu melden.
"Der Schrottpreis je Fassadenelement beträgt etwa 9 bis 10 Euro. Mit dieser Zeichnungsaktion nach Art von Aktienemissionen hoffen wir, den Verantwortlichen die Fassade wenigstens abkaufen zu können", so Tilman Weitz vom atelier für alles. "Wir wollen, dass jeder Berliner selbst entscheiden kann, was mit diesem Stück Vergangenheit passiert."

Ideen dafür, was sich mit den Waben alles machen ließe, gibt es längst genug. So könnten Wandleuchten oder Stehlampen entstehen, die in neuer Form und Funktion von ihrer Vergangenheit erzählen. Zu jedem Element bekäme der Käufer eine kleine Broschüre zur Geschichte der Wabe und des Platzes - und eine Zusammenstellung der Ideen zur Weiterverwendung des historischen Baustoffs. "Auf diese Weise bleibt die Vergangenheit der Fassade und des Platzes lebendig", meint Tilman Weitz.
Das atelier für alles hat außerdem geplant, für den Vertrieb der Waben einen zweiteiligen, mobilen Pavillon auf dem Platz zu errichten, der mit den Elementen verkleidet wäre. Dieser Pavillon soll als Café und Veranstaltungsort dienen. Tilman Weitz: "Einen Betreiber und einen Sponsor für den Bau haben wir bereits. Nur die Waben fehlen noch."

Das atelier für alles ist eine Gruppe junger Architekten, Wissenschaftler und Künstler. Die Gruppe hat sich an der Entwicklung von Ideen zur Belebung des Alexanderplatzes in Zusammenarbeit mit dem Platzmanagement Alexanderplatz beteiligt. Bisherige Arbeitsschwerpunkte lagen außerdem in der Konzeption und Beratung, u.a. für die Deutsche Oper Berlin.

natter | 17.10.04 18:43 | Permalink