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FBI: kritische Kunst ist gefährlich wie Biowaffen

Das ganze liest sich wie eine Geheimdienstposse und klingt wie eine Mischung aus 1984 und "Akte X". Steve Kurtz, Kunstprofessor an der State University of New York's University in Buffalo und Aktivist des Critical Art Ensembles (CEA), bekam Probleme, nachdem seine Frau Hope am 11. Mai an einem Herzversagen gestorben war. Er rief am morgen die Polizei an um den Tod seiner Frau zu melden. Den Polizeibeamten kamen einige der Kunstgegenstände in der Wohnung so suspekt vor, dass sie ihre Kollegen vom FBI hinzuzogen. Diese setzten Kurtz zunächst als gefährlichen Bioterroristen fest, beschlagnahmten Schriftstücke, den Computer und etliche Kunstgegenstände aus der Wohnungen. Auch die Leiche von Hope Kurtz wurde konfisziert und den zuständigen Laboren überstellt.

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Das lokale Gesundheitsamt in Buffalo erklärte das Haus von Kurtz offiziell zum Gesundheitsrisiko. Der Zugang zu den umliegende Häuserblöcken wurde vom FBI gesperrt und dutzende Beamte verschiedener Vollzugsbehörden in Schutzanzügen durchsuchten die Wohnung des Aktivisten.
Hintergrund dieser Antiterrorpanik sind die Aktivitäten des Critical Art Ensembles (CEA), die sich in ihren aktuellen Projekten vor allem gegen Biotechnologien richtet. Eine mobile Gen-Test-Station, mit der Lebensmittel auf verändertes Saatgut hin untersucht werden können erregte offensichtliche die größten Bedenken bei den Sicherheitsbehörden. Erst nach Tagen stellten sie zweifelsfrei fest, dass sich mit der Apparatur keine Biowaffen oder gefährliche Stoffe herstellen lassen.
Steve Kurtz ist inzwischen wieder auf freiem Fuss, konnte in sein Haus zurückkehren und bekam auch den Körper seiner Frau zurück. Einge der beschlagnahmten Gegenstände, Manuskripte und Computer jedoch bleiben zunächst beim FBI. Vielleicht findet sich ja doch noch ein Gefahrenpunkt.

Ausführlicher (engl.): http://www.refuseandresist.org/police_state/art.php?aid=1386
Mehr zum Critical Art Ensembles (CEA): http://www.critical-art.net/

| 03.06.04 11:47 | Permalink